GALLER LK Salzburg 3/2014
$obald im Frühjahr der Boden abgetrocknet ist und die Gräser zu spitzen beginnen, zählen das Einebnen von Maulwurfshügeln, das Entfilzen oder Herausstriegeln von Moos und Schneeschimmel sowie die Verteilung von Stallmistresten zu den ersten Pflegemaßnahmen im Grünland.
1. Frühjahrsservice für Wiesen
$obald im Frühjahr der Boden abgetrocknet ist und die Gräser zu spitzen beginnen,
zählen das Einebnen von Maulwurfshügeln, das Entfilzen oder Herausstriegeln von Moos
und Schneeschimmel sowie die Verteilung von Stallmistresten zu den ersten
Pflegemaßnahmen im Grünland.
Von Josef Galler
D
as Striegeln oder Ab-
schleppen der Wiesen ist
zwar nicht zwingend über
all notwendig, wenn es keine Pro
bleme gibt. Ein Striegeln ist je
doch erforderlich bei Schnee-
^chimmelbefall, weil z. B. der Be
stand zu hoch in den Winter
gegangen ist, sowie bei einer ver
filzten Grasnarbe. Ziel ist das Ein-
c^bncn von durch Maulwürfe oder
Wühlmäuse verursachten Erdhau
fen. Dabei haben sich Striegel mit
Vorne angebautem Frontstreif
blech (möglichst höhenverstellbar,
2-3 cm über der Grasnarbe) gut
bewährt. So werden auch die Mi
neralisierung der Nährstoffe und
Vor allem die „Bestockung“ der
(präser angeregt. Erfolgt jedoch
das Striegeln zu spät, wenn die
Gräser schon stärker angewachsen
sind, kann die Bestandesentwick
lung eingebremst werden, weil der
Triebgrund der Gräser stärker ver
letzt wird. Vorsicht: Speziell bei
noch feuchtem Boden oder zu in
tensivem Striegeln (Zinkenstel
lung beachten) kann der Schaden
Fortsetzung auf Seite 20
QUALITÄT PROFIS
Von Landwirten inspiriert
Cr von Profis realisiert
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2. G R Ü N LA N D
Fortsetzung von Seite 19
an den Wurzeln größer sein als der
Nutzen. Ferner kann das Keimen
bodenbürtiger Unkrautsamen be
günstigt werden. Nach dem Eineb
nen von Scherhaufen sollte eine
Nachsaat erfolgen, damit die frei
gewordene Erde als Saatbeet ge
nutzt werden kann.
Wühlmäuse in Schach halten
Auf einer Weide gibt es aufgrund
des Tritts der Weidetiere kaum
Wühlmäuse bzw. Maulwürfe. Auf
Wiesen gilt: Je lockerer sowie lü-
ckiger der Boden, desto mehr tre
ten Wühlmäuse und andere
Schädlinge (z. B. Engerlinge) auf.
Auf lockeren Böden findet man
oft bis zu 20 Prozent der Boden
oberfläche bedeckt mit Erde aus
Maulwurf- und Wühlmausgängen,
was neben einer Futterverschmut
zung auch zu deutlichen Ertrags
ausfällen führen kann. Ein locke
rer Boden verunkrautet auch stär-
Wurzelanschluss an den Oberbo
den unterbrochen. Ein besserer
Bodenschluss fördert aber auch
die Untergräser sowie die Narben
dichte. Aufgefrorene Böden leiden
bei mangelndem Bodenschluss
auch oft unter Wassermangel. Vor
sicht: Falsch ist das Walzen auf be
reits stark angewachsenen oder
durch Nachtfrost erstarrten Pflan
zenbeständen bzw. auf zu nassen
Böden. Der richtige Zeitpunkt
zum Anwalzen ist dann gegeben,
wenn sich die Grasnarbe mit dem
Stiefelabsatz noch eindrücken
lässt, ohne dass Wasser in der An
druckstelle erscheint.
Lückige Bestände nachsäen
Eine Nachsaat im Frühling ist
dann sinnvoll, wenn viele Scher
haufen und damit offene Erde, die
als „Saatbeet“ dienen kann, oder
lückige Bestände vorhanden sind,
wodurch der Unkrautdruck (z. B.
durch Ampfer) steigt. Im Frühling
kann die noch vorhandene Win-
Einsaat in verfilzten Beständen
durchführen. Nur in lückigen
Beständen hat das jung ankeimen
de Saatgut eine Chance gegen
über der Altnarbe. Bei Bedarf ist
vor der Nachsaat auch eine
Unkrautbekämpfung durchzu
führen.
Anwalzen und Schröpfschnitt
Wichtig ist generell ein Anwalzen
des Saatgutes, da der Samen zur
Sicherung der Wasserversorgung
einen Bodenschluss benötigt. Das
Anwalzen erfolgt am besten in ei
nem eigenen Arbeitsgang mit ei
ner Profilwalze (Güttler-, Cam
bridge-, Prismenwalze). Nach
dem Auflaufen der Einsaat sind
unbedingt ein Schröpfschnitt oder
eine frühe Nutzung spätestens bei
einer Wuchshöhe von 15-20 cm
(z. B. Eingrasen oder Liegenlas
sen) erforderlich, damit auflaufen
de Unkräuter unterdrückt werden
und die Nachsaat ausreichend
Licht bekommt und nicht erstickt.
3. ker, insbesondere mit Doldenblüt
lern, aber auch mit Quecke, Wie
senlabkraut und Gemeiner Rispe.
Wühlmäuse können durch Fallen,
Vergasung sowie Aufstellen von
Sitzstangen für Greifvögel be
kämpft werden.
Bodenschluss hersteilen Die
Wiesenwalze dient zum Einebnen
zertretener Weiden im Herbst so
wie zum Andrücken aufgefrorener
Grasnarben von humosen Böden
(Anmoor) nach längeren Kahl
frostperioden. Dadurch ist der
terfeuchtigkeit genutzt werden.
Ansonsten liegt der Schwerpunkt
der Nachsaat im August (Zeit der
Naturverjüngung, weniger Kon
kurrenzdruck der Grasnarbe).
Wichtig ist, dass vor der Nachsaat
etwa 50 Prozent des Bodens
durch Striegeln sichtbar werden
und die zuvor verteilte Erde als
„Saatbeet“ dienen kann. Je nach
Lückigkeit werden 10 bis 15 Kilo
gramm einer Nachsaatmischung
(Knaulgras- oder Weidelgras-be
tont) verwendet. Beachte: keine
Im Frühjahr ist zwar die Gefahr
der Austrocknung der Nachsaat
geringer, aber der Konkurrenz
druck der Altnarbe infolge des
intensiveren Wachstums zu Vege
tationsbeginn größer. Arbeitsab
folge: Striegeln - Nachsaat -
Walzen - Schröpfschnitt.
Sorgenkind Gemeine Rispe Ist
die Gemeine Rispe stärker im Be
stand vertreten, kann versucht
werden, durch intensiveres Strie
geln ein Entfilzen der Grasnarbe
zu erreichen. Bei mehr als 15-20
Prozent Anteil an Gemeiner Rispe
ist meist eine Neuansaat sinnvol
ler, da sich ansonsten das hohe
Samenpotenzial im Oberboden
wieder durchsetzt. Dies vor allem
dann, wenn das Ungras infolge zu
geringer Düngung wieder Licht
bekommt.
4. Bei massivem Rispenbefall hat
sich der Einsatz einer Umkehrro
toregge durch die optimale Saat
beetvorbereitung bei gleichzeiti
ger Einarbeitung des Unkrautsa-
menpotenzials bewährt. Alterna
tiv bringt auch ein Rasierschnitt
mit anschließender Flächensprit
zung (1 1 Glyphosat in 300 1Was
ser) und Schlitzeinsaat (Vredo-,
Köckerlinggerät) nach einigen
Tagen einen guten Erfolg. Bei der
Nachsaat sollte von zwei Seiten
schräg (45°-W inkel) gefahren
werden. Keinesfalls darf die Flä
che anschließend gestriegelt wer
den. ♦
Josef Galler ist Grünlandexperte in der LK
Salzburg.
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