Ist der Tod ein Unglück? Ist er Grund zu Angst und Schrecken? Nur unsere Bewertung macht ihn dazu, sagt Byron Katie. Lies mehr darüber, was die spirituelle Lehrerin und Lebenscoach Byron Katie über den Tod sagt.
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SCHLECHTE NACHRICHT — SIE HABEN KREBS!
MONIKA HASLER Publiziert Juni 2, 2016
.
Photo: Nic Askew
Schlechte Nachricht — Sie haben Krebs!
Von Byron Katie,
Autorin von „Lieben was ist. Wie vier Fragen Ihr Leben verändern können“
Mein Arzt kam kürzlich mit meiner Blutprobe zurück und machte ein ernstes Gesicht.
Er habe schlechte Nachricht, sagte er. Es tue ihm sehr leid, aber ich hätte Krebs. Eine
schlechte Nachricht? Ich lachte ihn aus. Er sah mich mit Unverständnis an. Nicht jeder
versteht ein Lachen in dieser Situation. Später stellte sich heraus, dass ich doch keinen
Krebs hatte, und das war ebenfalls eine gute Nachricht.
Die Wahrheit ist: Solange wir Krebs nicht liebevoll annehmen können, nehmen wir
das Leben nicht an. Es kommt nicht drauf an, welche Ereignisse wir für unsere
Beurteilungen benutzen—ob es nun Armut ist, Einsamkeit, Krankheit oder Verlust
ist—es sind die Bewertungen ‚gut’ oder ‚schlecht’, die unser Leiden verursachen.
Ich besuchte kürzlich eine Freundin, die hatte einen grossen Tumor, und ihr blieben -
gemäss ärztlicher Prognose - nur noch wenige Wochen zu leben. Als ich wieder
aufbrechen wollte, sagte sie: „Ich mag dich sehr.“ Ich antwortete: „Nein, das tust du
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nicht. Du kannst mich nicht mögen, solange du deinen Tumor nicht magst. Jedes
Urteil, das du über deinen Tumor fällst, wirst du irgendwann auch auf mich anwenden.
Sobald ich dir einmal etwas nicht geben werde, was du dir von mir wünschst, oder
wenn ich eine von deinen Überzeugungen in Frage stelle, wirst du mich verurteilen.”
Das klingt vielleicht grob, aber meine Freundin hat mich gebeten, ihr immer die
Wahrheit zu sagen. Die Tränen in ihren Augen seien Tränen der Dankbarkeit, sagte
sie.
Keiner weiss, was gut oder schlecht ist.
Keiner weiss, was gut oder schlecht ist. Vielleicht ist es nichts; vielleicht ist es nicht
einmal nichts. Es ist das totale Nichtwissen, und das mag ich. Wir stellen uns vor, dass
der Tod ein Zustand des Seins ist oder ein Zustand des Nichtseins, und wir fürchten
uns vor unseren egenen Vorstellungen. Ich liebe das, was ist: Ich liebe Krankheit und
Gesundheit, Kommen und Gehen, das Leben und den Tod. Für mich sind das Leben
und der Tod gleichwertig. Die Wirklichkeit ist gut, also muss auch der Tod gut sein,
was immer er auch sein mag – falls es ihn überhaupt gibt.
Solange du den Tod nicht als Geschenk sehen kannst, ist deine Arbeit nicht getan.
Wenn du also Angst vor ihm hast, weißt du, was du als nächstes unter die Lupe
nehmen kannst. Du brauchst nichts weiter zu tun. Entweder du hängst an diesen
Kindergeschichten, oder du hinterfragst sie – es gibt nichts anderes.
Was ist schlecht daran, zu sterben? Du schliesst deine Augen jede Nacht und fällst in
tiefen Schlaf. Die meisten Leute freuen sich darauf; einige haben diesen Teil des
Lebens sogar lieber als den Wachzustand. Und schlimmer als der Schlaf kann der Tod
auch nicht sein, ausser du glaubst irgend eine Geschichte, die dir was andres sagt.
Bevor du einen Gedanken hast, ist keiner da, nichts—nur Friede, der von sich selber
nichts weiss.
„Nichts Schlimmeres ist je passiert ausser dem, was du glaubst.“
Alles, was ich weiss über das Sterben ist, dass in dem Moment, wo es kein Entkom-
men mehr gibt, wenn du mit Sicherheit weißt, dass niemand kommen wird, um dich zu
retten, dass es da keine Angst mehr gibt. Es ist dir einfach egal. Das Schlimm-ste, das
dir auf dem Sterbebett passieren kann, ist dass dir eine deiner Geschichten, an die du
glaubst, in die Quere kommt. Nichts Schlimmeres ist je passiert. Wenn du also im
Sterben liegst und der Arzt sagt zu dir, dass es nun zu Ende geht, und du glaubst ihm,
dann löst sich jede Verwirrung auf. Du hast dann nichts mehr zu verlieren. Und in
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diesem Frieden wird es nur dich geben.
„Wer keine Wahl mehr hat, der hat auch keine Angst mehr.“
Menschen, die wissen, dass es für sie keine Hoffnung mehr gibt, sind frei; sie brau-
chen keine Entscheidungen mehr zu fällen. Es war zwar immer schon so, aber einige
von uns müssen erst sterben, um das herauszufinden. Kein Wunder, dass der Moment
des Sterbens ihnen ein Lächeln aufs Gesicht zaubert. Sich haben sich ein Leben lang
nach diesem Moment gesehnt: endlich können sie die Täuschung loslassen, dass sie
alles unter Kontrolle hätten. Wer keine Wahl mehr hat, hat auch keine Angst mehr.
Plötzlich erkennen sie, dass nichts je geboren wurde, ausser einem Traum, und dass
nichts je stirbt, ausser einem Traum.
„Bist du in Frieden mit dir, kann der Sterbende dir getrost in die
Augen schauen und darin sehen, dass, es gut ist.“
Wenn du mit dem Tod klar kommst, kannst du in Anwesenheit eines sterbenden
Menschen voll und ganz präsent sein, und auch wenn dieser Mensch Schmerzen leidet,
wird das deine Befindlichkeit nicht beeinträchtigen. Du bist dann frei, um dem Ster-
benden liebevoll die Hand zu halten und für ihn da zu sein, denn es ist nur natürlich,
dass du das tust. Diesem Menschen in Angst zu begegnen, würde bedeuten, ihm Angst
beizubringen: Er würde dir in die Augen schauen und darin die Nachricht lesen, dass
es ihm sehr, sehr schlecht geht. Wenn du aber in Frieden mit dir und dem Sterben bist,
dann kann er dir getrost in die Augen schauen und darin sehen, dass – was auch immer
geschehen mag – alles gut ist.
Quelle: The Huffington Post
Übersetzung von Monika Hasler
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