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Selous Wildreservat
Die Elefantenzählung zeigt: Der Bestand
ist um über 60 Prozent geschrumpft.
Aus den Projekten
Der Goldrausch in Peru zerstört den
Regenwald und vergiftet die Flüsse.
MITGLIEDERMAGAZIN DER
ZOOLOGISCHEN GESELLSCHAFT FRANKFURT VON 1858 E. V.
ISSN 1863-1789
Gorilla
Die Elefantenwilderei
erreicht einen ungeahnten
Höhepunkt
No
01
2014
STERBEN
FÜR KUNST
UND KITSCH
28 AUS DEM ZOO FRANKFURT
28 Aktuelles
29 Veränderungen im Tierbestand
Herausgeber
Zoologische Gesellschaft Frankfurt von 1858 e.V.
Bernhard-Grzimek-Allee 1, 60316 Frankfurt
T: (069) 94 34 46 0 Fax (069) 43 93 48
E: info@zgf.de
I: www.zgf.de
Redaktion
Dipl.-Biol. Dagmar Andres-Brümmer,
Zoologische Gesellschaft Frankfurt
T: (069) 94 34 46 11
F: (069) 43 93 48
E: andres-bruemmer@zgf.de
Mit Beiträgen von
Dr. Christof Schenck, Dagmar Andres-Brümmer, Katharina Hensen,
Michael Brombacher, Sonja Steiger, Christine Kurrle, Meike
Bartels, Sandra Schmitt sowie namentlich gekennzeichneten
Autorinnen und Autoren.
Fotos: alle Bilder ZGF, sofern nicht anders angegeben.
Fotos Umschlag: Shutterstock/R.A.R. de Bruijn Holding BV
Gestaltung: atelier himmelbraun, Frankfurt am Main
Lektorat: Maria Ullmann, Peter Beyer
Erscheinungsweise: vierteljährlich
Auflage: 5.500 Exemplare
Druck: Druck- und Verlagshaus Zarbock GmbH & Co. KG,
Frankfurt, gedruckt auf 100 % Recyclingpapier
ISSN: 1863-1789
ZGF GORILLA ist die Mitgliederzeitschrift der Zoologischen
Gesellschaft Frankfurt von 1858 e. V. Der Bezugspreis ist
im Mitgliedsbeitrag enthalten.
©ZGF 2014, Nachdruck nur mit Genehmigung gestattet
IMPRESSUM DANKE
Wir danken unseren Freunden, Spendern und Sponsoren, ohne
die wir unsere Naturschutzarbeit nicht in dem Maße umsetzen
könnten, wie wir es heute tun.
12
20
18
26
www.facebook.com/Frankfurt.Zoological.Society
WWW.ZGF.DE
03 EDITORIAL
12 SCHWERPUNKT:
ELEFANTENWILDEREI
12 Weißes Gold
16 Die lange Geschichte
des Elfenbeinhandels
18 Elefantenwilderei – und was mit
deutscher Hilfe dagegen getan wird
20 Ein Ranger auf 180 Quadratkilometern
Im Gespräch mit Robert Muir
22 Verschwinden die grauen Riesen im
Selous?
25 Asien hat es in der Hand
Ein Kommentar von Markus Borner
26 Die Kunst, Elefanten zu zählen
04 AKTUELLES WELTWEIT
Neues aus unseren Projekten, von unseren
Partnern und rund um die ZGF-Projektgebiete
30 ZGF DIALOG
30 Helfen Sie mit Ihrer Spende
ZGF GORILLA | AUSGABE 1/2014
INHALT 01 / 2014
2
stalten sie Wälder und Savannen. Jeder einzelne Fußtritt der ton-
nenschweren Tiere verdichtet den Boden, Pfade entstehen. Mit ihren
Stoßzähnen heben sie Wasserlöcher aus, 200 bis 300 Kilogramm
Nahrung werden täglich verspeist. In ihrem Verdauungstrakt tragen
sie Pflanzensamen auf ihren weiten Wande-
rungen mit sich. Beim Ausscheiden geben sie
dem Sämling gleich noch ein ideales Dung-
beet mit und pflanzen so neu, was sie woan-
ders gefressen haben. Geradezu legendär ist
ihr komplexes Sozialverhalten. Die Leitkühe
geben soziale Werte und Kenntnisse von
Wanderrouten an die nachfolgende Genera-
tion weiter. Elefanten können zählen, schei-
nen ein Ich-Bewusstsein zu haben, erkennen
Überreste toter Artgenossen und verständi-
gen sich per Infraschall über viele Kilometer
hinweg. Sie sind Touristenmagneten in den
Schutzgebieten Afrikas und damit Bestand-
teil einer milliardenschweren Industrie mit
Millionen von Arbeitsplätzen.
Warum die Elefanten heute so bedroht sind und was zur ihrer Rettung
getan wird – das erfahren Sie in diesem Heft. Für uns ist der Kampf
gegen die Wilderei auf Elefanten und Nashörner längst zum Schwer-
punkt unserer täglichen Arbeit geworden.
Wir lieben Elefanten. Eine Welt ohne sie würde anders aussehen.
Das dürfen wir nicht zulassen.
Herzlichst, Ihr
Wir alle lieben Elefanten. Wir
wachsen ja quasi mit ihnen auf, auch außerhalb von Afrika und
Asien. Unvergessen der kleine Elefant Junior im Dschungelbuch ge-
folgt von Benjamin Blümchen, dem sprechende Zoo-Elefanten oder
all die Bimbos, Barbars oder Samis in end-
losen Kindergeschichten, Hörspielen und
Zeichentrickfilmen. Jumbo war der erste
Zoo-Elefant in England vor rund 150 Jahren.
Sein Name wurde weltweit zum Synonym
für Größe und er prägte sogar den Ausdruck
Jumbo Jet für besonders große Passagierflug-
zeuge. Seit Millionen von Jahren leben Ele-
fanten auf diesem Planeten. Doch noch nie
war es so kritisch um sie bestellt.
Jede einzelne Stunde sterben zwei bis vier
Elefanten durch Kugeln von Wilderern.
Zehntausende im Jahr. Der natürliche Zu-
wachs kann dies nicht kompensieren. Hinzu
kommt der großflächige Lebensraumverlust.
Die Elefantenbestände gehen weltweit zu-
rück. Von mehreren Millionen Tieren ist heute vielleicht noch eine
halbe Millionen übrig. Mit stark fallender Tendenz.
Elefanten gelten als Paradebeispiel einer Schirmart: Für ihr Über-
leben müssen große Wildnisgebiete geschützt werden. Davon pro-
fitiert, quasi unter ihrem Schirm, eine Vielzahl von Organismen in
den Tropen Afrikas und Asiens. Darüberhinaus sind sie auch eine
Schlüsselart, sie prägen ganze Ökosysteme: Als größtes Landtier ge-
Dr. Christof Schenck, Geschäftsführer der
Zoologischen Gesellschaft Frankfurt
Liebe Leserinnen und
Leser, liebe Mitglieder
und Freunde,
Wir alle sind mit liebens-
werten Elefanten in unseren
Kinderbüchern aufge-
wachsen. Doch in der
Realität steht es schlecht
um die Dickhäuter.
Eine Welt ohne Elefanten –
das dürfen wir nicht
zulassen.
3ZGF GORILLA | AUSGABE 1/2014
EDITORIAL
SUMATRA
Lobbyarbeit für den Wald auf Sumatra
Kurz vor Weihnachten unterzeichnete die
Entwicklungsbank der KfW mit der Zoolo-
gischen Gesellschaft Frankfurt und dem WWF-
Deutschland einen Kooperationsvertrag. Darin
geht es um die gemeinsame Durchführung
eines Projektes zum Schutz der einzigartigen
Regenwälder von Bukit Tigapuluh auf der in-
donesischen Insel Sumatra.
Ziel des Vorhabens ist die Erhaltung von
naturnahen Tieflandregenwäldern süd-
lich des Bukit Tigapuluh Nationalparks.
Finanziert wird es von der Internationalen
Klimaschutzinitiative des Bundesumwelt-
ministeriums (BMUB) mit 3,6 Millionen
Euro. Bukit Tigapuluhs Wälder sind derzeit
stark von Abholzung und der Umwand-
lung in Plantagen bedroht, gleichzeitig sind
sie aber einer der letzten und wichtigsten
Lebensräume von Sumatra-Elefanten, Tigern
und Orang-Utans.
Im Rahmen des Projektes wird das in In-
donesien neue Instrument der sogenannten
„Naturschutzkonzession“ genutzt werden.
Das heißt, es werden langfristige, auf 95
Jahre angelegte Konzessionen erworben, die
die Regeneration des Waldes mit einer nur
Foto:KfW
NATURSCHUTZOFFENSIVE
Mit dem Kurzfilm „Naturschutzoffensive“
wirbt die Gregor Louisoder Umweltstiftung
für mehr Wildnisschutz in Deutschland.
Mit der Imagekampagne will die Stiftung
Initiativen vor Ort unterstützen und einen
Gegenpol zur Anti-Naturschutz-PR von
Wirtschaftsverbänden schaffen. Der knapp
vierminütige Film entstand unter der Re-
gie des bekannten Naturfilmers Jan Haft,
der auch Aufnahmen beisteuerte, wie wir
sie aus seinem Kinofilm „Das grüne Wun-
Bei der Vertragsunterzeichnung (vorne von links): WWF-Abteilungsleiter Joachim Gottschalk,
ZGF-Präsident Gerhard Kittscher, KfW-Vorstandsmitglied Dr. Norbert Kloppenburg und LEc4-Projekt-
manager Dr. Marcus Stewen. Hinten von links: LEc-Abteilungsleiterin Dr. Christine Heimburger,
LEc4-Teamleiterin Andrea Johnston und ZGF-Geschäftsführer Dr. Christof Schenck
der - unser Wald“ kennen: große eindrucks-
volle Landschaftskulissen und zauberhafte
Details im Kleinen. Der Film kann ange-
fordert werden und ist online zu sehen auf
Ú www.eintropfen.de
begrenzten Nutzung vorsehen. Zusammen
mit der Bevölkerung und den Gemeinden
vor Ort wird darüber hinaus eine umwelt-
verträgliche Nutzung für die natürlichen
Ressourcen geplant und auch umgesetzt.
Neben dem Schutz der letzten Tiefland-
regenwälder im Umfeld des Nationalparks
Bukit Tigapuluh auf Sumatra wird im Rah-
men des größeren Gesamtprojektes mit dem
Titel „Naturschutzkonzessionen zum Tro-
penwaldschutz in Indonesien“ auch die Ver-
netzung von Waldflächen in Nord-Sulawesi/
Gorontalo gefördert. Sowohl auf Sumatra
wie auch auf Sulawesi wird damit der Le-
bensraum von bedrohten Tierarten und die
biologische Vielfalt dieser Gebiete geschützt.
Mit diesem Vorhaben werden das erfolg-
reiche Engagement der Bundesregierung so-
wie der KfW im Bereich Biodiversität wie
auch die Kooperation mit WWF und ZGF
weiter ausgebaut. Die Gesamtförderung für
beide Inseln, Sumatra und Sulawesi, beträgt
8,1 Millionen Euro.
Außer der ZGF sind auch der World Wide
Fund For Nature (WWF), der Naturschutz-
bund Deutschland (NABU) sowie BirdLife
Indonesia Durchführungspartner der KfW
in diesem Projekt.
ZGF GORILLA | AUSGABE 1/20144
AKTUELLES WELTWEIT
Foto:G.Priske,NationalparkEifel
Foto:DetlefMöbius
NATUR ERLEBEN IN BRANDENBURG
Wollen Sie Wolfsspuren suchen, mit dem
GPS-Gerät die Wildnis erkunden oder
dem Gesang seltener Vögel lauschen?
Dann wäre ein Kurzurlaub in Branden-
burg genau das Richtige. Ein Veranstal-
tungsprogramm mit vielen spannenden
Naturerlebnisangeboten kann jetzt bei der
Stiftung Naturlandschaften Brandenburg
kostenfrei bestellt werden. Gemeinsam
mit ihren Partnern hat die Stiftung wieder
zahlreiche Wanderungen, Radtouren und
PERU
Ein Jaguar erobert die virtuelle Welt
Als am 16. Juli nachmittags um halb fünf
irgendwo in den Sümpfen von Pampas del
Heath im fernen Peru ein Jaguar mit seiner
frisch erlegten Beute in eine Kamerafalle der
ZGF tappte, ahnte niemand (und schon gar
nicht der Jaguar), dass er fünf Monate später
zum Facebook-Star werden sollte.
Bilder aus Kamerafallen sind sehr wich-
tig für Wissenschaftler und erfreuen sich
auch bei den Fans der ZGF-Facebookseite
großer Beliebtheit, weswegen wir unsere
Fans immer wieder gerne an den High-
lights der Feldforschung teilhaben lassen.
„Eine bedrohte Art frisst eine andere be-
drohte Art“, lautete die flapsige Unterschrift
unter dem Jaguar, der sich gerade ein Gür-
teltier fürs Abendessen geschnappt hatte.
Welchen Sturm der Begeisterung das Foto
des besagten Jaguars aus Pampas del Heath
auslösen würde, hätten wir jedoch nicht er-
wartet. Innerhalb kürzester Zeit hatten 171
Fans „Gefällt mir“ geklickt, verzückte Wis-
senschaftler begeisterte Kommentare hinter-
lassen und 125 Personen den Eintrag geteilt.
Letztendlich haben 14.000 Menschen den Ja-
guar und seine Beute bewundert. Wir hoffen
nur, dass ihm das Gürteltier geschmeckt hat.
Wenn auch Sie sich für Nachrichten, Bilder
und Geschichten aus den ZGF-Projekten in-
teressieren, dann besuchen Sie unsere Face-
bookseite! Dafür müssen Sie nicht einmal
selbst bei Facebook angemeldet sein.
Ú www.facebook.com/Frankfurt.Zoological.
Society
Eine bedrohte Art frisst eine andere bedrohte Art: Jaguar mit Gürteltier
DEUTSCHLAND
10 Jahre
Nationalpark Eifel
Seit 2004 hat die Eifel einen Nationalpark. Die
ZGF war vor mehr als einem Jahrzehnt eine
der Geburtshelferinnen des Parks, indem sie
den Förderverein Nationalpark Eifel unter-
stützte. Der Verein war eine der treibenden
Kräfte zur Nationalparkausweisung.
Die große Geburtstagsfeier findet am 30. und
31. August in Schleiden-Gemünd statt, im
Kurhaus, seinen Außenanlagen und im Nati-
onalpark-Tor. Ein buntes Rahmenprogramm
für Groß und Klein mit geführten Wande-
rungen, Musik und Kultur, Kinderprogramm
und einem Nationalpark-Markt begleitet die
Feierlichkeiten. Darüber hinaus gibt es fast
täglich geführte Ranger-Touren.
Ú www. nationalpark-eifel.de
Informationsveranstaltungen zu den Stif-
tungsflächen Jüterbog und Heidehof zu-
sammengestellt. Das Jahresprogramm ist
selbstverständlich auch online verfügbar.
Ú www.stiftung-nlb.de
Ranger des Nationalparks Eifel
5ZGF GORILLA | AUSGABE 1/2014
AKTUELLES WELTWEIT
BRASILIEN
Naturschutz geht in die Luft
ÖSTERREICH
Bartgeier-Gründer-
paar verstorbenEinen fliegenden Helfer hat sich im letz-
ten Sommer das Instituto Araguaia zugelegt.
Das Institut im brasilianischen Bundesstaat
Tocantins hat sich dem Schutz des Flusses
Araguaia verschrieben und konzentriert sich
dabei besonders auf das Schutzgebiet Can-
tao. Dafür erhält es von der ZGF eine Pro-
jektförderung. Mithilfe einer Kameradrohne
können die Naturschützer nun schwer zu-
gängige Teile dieses bedrohten Ökosystems
leichter überwachen.
Der Quadrocopter, wie das kleine fernge-
steuerte Fluggerät genannt wird, hat sich
auf seinen ersten Testflügen bereits bestens
bewährt. „In den Seen, die wir mit der Ka-
meradrohne überwachen, hat seitdem defi-
nitiv niemand sein Netz ausgeworfen oder
am Ufer illegal sein Zelt aufgebaut“, berich-
tet George Georgiadis, Chef des Instituto
Araguaia. Auf den zehnminütigen Überwa-
chungsflügen liefert die Kamera Bilder von
den Seen und Altarmen in einem Radius
von drei Kilometern. Zudem erlaubt sie nun
auch aus der Luft einen Blick auf die großen
Bewohner der Seen, die Riesenotter.
Während Kameradrohnen vor ein paar Jah-
ren noch allein der militärischen Nutzung
vorbehalten waren, sind sie heute für ein
paar Hundert Dollar für jedermann zu ha-
ben und eine ganze Reihe von ZGF-Pro-
jekten nutzten sie, um sich einen schnellen
Überblick aus der Luft zu verschaffen. „Der
Anschaffungspreis lag bei etwa 600 US-
Dollar“, berichtet George Georgiadis. „In
Anbetracht der geografischen Besonder-
heiten unserer Region sind uns die Luftauf-
nahmen schon jetzt bei Wildtiermonitoring,
Forschung und Naturschutz eine enorme
Hilfe“, fügt er hinzu.
Auf seinem Weg durch das Cantao Schutz-
gebiet überflutet der Rio Araguaia in der
Regenzeit dessen 90.000 Hektar Fläche
weiträumig. In der Trockenzeit hinterlässt er
dort Hunderte von Seen und Altarmen, die
als Laich- und Brutplätze für diverse Arten
von Amazonasfischen dienen.
Über 700 Vogelarten, fast 300 Fischarten
(mehr als in ganz Europa) sowie große Po-
pulationen bedrohter Arten wie Riesenot-
ter, Jaguar und Mohrenkaiman machen das
Ökosystem zu einem der reichhaltigsten des
östlichen Amazonas. Illegale Fischerei so-
wie eine ungeregelte touristische Nutzung
hatten in der Vergangenheit insbesondere
die Bestände des Riesenotters gefährdet.
Bislang mussten sich Georgiadis und seine
Kollegen stundenlang durch den dichten
Dschungel kämpfen, um einen Blick auf ab-
gelegene Seen werfen zu können. Die neue
Kameradrohne erleichtert ihnen diese Ar-
beit nun ungemein.
Und manchmal kann dank dem fliegenden
Auge auch Alarm geschlagen werden. Auf
einem seiner Fotos war ein kleiner weißer
Punkt auf einer Flussbiegung innerhalb des
Nationalparks zu sehen: ein Boot! Sofort
jagten die Ranger ihrerseits mit dem Boot
den unbefugten Eindringlingen hinterher
und stellten sie zur Rede. Statt Wilderern
trafen sie jedoch nur verunsicherte Tou-
risten an, die während der Suche nach einem
Prachtexemplar von Buntbarsch die Grenze
des Nationalparks überschritten hatten.
Schneller Überblick: Der ferngesteuerte
Quadrocopter ermöglicht einen Blick über das
unzugängliche Gebiet
Im Alpenzoo Innsbruck lebte das Bartgeierpär-
chen, das den Grundstock des europäischen
Programms zur Zucht und Auswilderung des
Bartgeiers in den Alpen bildete.
Beide Vögel stammten ursprünglich aus
Turkmenistan. Der große Bruterfolg der bei-
den führte dazu, dass 1978 ein Projekt zur
Wiederansiedlung von Bartgeiern in den Al-
pen ins Leben gerufen werden konnte. Im
letzten Sommer starb nun das Männchen
im greisen Alter von 48 Jahren, das ebenfalls
sehr betagte Weibchen (50) musste wenig
später eingeschläfert werden. In der Natur
werden Bartgeier etwa 30 bis 40 Jahre alt.
Im 19. Jahrhundert war der Bartgeier in den
Alpen durch intensive Bejagung ausgerottet
worden. Um die stark gefährdeten Bestände
in anderen Regionen, in denen Bartgeier
noch lebten, zu schonen, wurde für die Wie-
deransiedlung in den Alpen von Beginn an
ausschließlich auf die Nachzucht mit Tieren
gesetzt, die sich bereits in Gefangenschaft
befanden. Die ZGF unterstützte das Pro-
gramm zur Bartgeierwiederansiedlung von
1978 bis 2013. Im Verlauf der Jahre konn-
ten mehr als 190 Bartgeier in die Freiheit
der Alpen entlassen werden. Heute wird das
Projekt von der Vulture Conservation Foun-
dation (VCF) weitergeführt, die 2009 von
der ZGF gegründet worden war und von
zahlreichen Stiftungen, aber auch europä-
ischen Zoos unterstützt wird.
Ú www.4vultures.org
Foto:InstitutoAraguaia
Gut 40 Jahre ein Paar: Auf diesen beiden beruht der
Erfolg der Bartgeier-Wiederansiedlung in den Alpen
Foto:AlpenzooInnsbruck
6 ZGF GORILLA | AUSGABE 1/2014
AKTUELLES WELTWEIT
SUMATRA
Unsere Orang-Utan-Brüder
Als der Kreativdirektor des kalifornischen Ka-
meraherstellers GoPro, Bradford Schmidt, im
Sommer letzten Jahres auf die Zoologische
Gesellschaft Frankfurt (ZGF) zukam mit der
Idee, den Orang-Utans in der ZGF-Dschungel-
schule auf Sumatra eine GoPro-Kamera anzu-
hängen, waren die Vorbehalte groß.
Gute Idee zwar, dass die Orangs ihre Klet-
terpartien in den Baumwipfeln selbst filmen
sollten, doch nie im Leben, so war sich ZGF-
Projektleiter Dr. Peter Pratje sicher, würden
die Menschenaffen da mitspielen. Die Exis-
tenz der Kamera wäre nur eine Frage von
Minuten. „Orang-Utans sind extrem neugie-
rig und zerlegen alles, was sie in die Finger be-
kommen, in Einzelteile“, war sich Pratje sicher.
Einen Versuch wert war es trotzdem. Be-
geistert von der Arbeit und vom Engage-
ment des Orang-Utan-Projektes der ZGF
Foto:GoPro
auf Sumatra, wollte Schmidt ein „Hero“-
Video drehen. Die nach der neuen Genera-
tion der kleinen Action-Kameras benannte
Serie widmet sich „Helden“ aus den ver-
schiedensten Bereichen.
Das Video sollte die große GoPro-Fange-
meinde für Orang-Utans begeistern – für die
witzigen, liebenswerten und cleveren Men-
schenaffen – aber es sollte auch der Ernsthaf-
tigkeit des Schutzprojektes gerecht werden.
„Uns war wichtig, dass es kein Action-Video
wird, bei dem die Orang-Utans einfach nur
lustige Szenen haben, sondern dass unsere
Naturschutz-Message rüberkommt“, sagt
Dagmar Andres-Brümmer von der ZGF-
Kommunikationsabteilung.
Und diese Rechnung ist in doppelter Hin-
sicht aufgegangen. Fast so, als wollten sie
selbst auf ihre Sache aufmerksam machen,
Kein Zweifel, dass Orang-Utan Julius verwandt sein muss mit Bradford Schmitt und J. Miller vom GoPro Medien-Team. Die drei rothaarigen Herren hatten
gleichermaßen Spaß beim Dreh des Videos
waren die jungen Orang-Utans in Peter
Pratjes Auswilderungsstation ausgesprochen
kooperativ, schnappten sich die kleinen
robusten Kameras und filmten sich selbst
beim Klettern in den Bäumen. Dass die eine
oder anderer Kamera dabei aus großer Höhe
fallen gelassen wurde, war zu erwarten und
macht letztendlich auch den Charme des
Videos aus. Mehr als 250.000 Menschen
haben das Video seit November gesehen.
„Das ist eine tolle Resonanz“, sagt Andres-
Brümmer, „und mit Our Orangutan Brethren
hat das Medien-Team GoPro auch wirklich
ein Video ins Netz gestellt, das nicht durch
Action und schnelle Schnitte gekennzeichnet
ist, sondern durch die leisen Töne besticht.
Viele Leute haben uns daraufhin kontaktiert
und unser Projekt unterstützt. Und hoffent-
lich werden es noch mehr.“
Ú Our Orangutan Brethren
http://youtu.be/oir_PSJpbAA
7ZGF GORILLA | AUSGABE 1/2014
AKTUELLES WELTWEIT
DEUTSCHLAND
Nationalpark Hunsrück geht
in die heiße Phase
SUMATRA
Abenteuer mit
Elefanten
Es ist beschlossene Sache: Deutschland be-
kommt seinen 16. Nationalpark, den National-
park Hunsrück.
Bei der Abstimmung Ende 2013 durch drei
Verbands- und 75 Ortsgemeinden in der
Nationalparkregion sowie die Kreistage in
Birkenfeld und Trier wurde das Landeskon-
zept zum Nationalpark mit überwältigender
Mehrheit angenommen. Nun kann das Ge-
setzgebungsverfahren eingeleitet werden,
das die Grundlage für die offizielle Auswei-
sung des Nationalparks bildet.
Der Nationalpark Hunsrück wird sich rund
um den Erbeskopf erstrecken, zwischen
Hermeskeil und Nonnweiler im Westen
und Idar-Oberstein und Herrstein im Os-
ten. Der ca. 10.200 Hektar große Park wird
größtenteils auf rheinland-pfälzischem und
zu knapp zehn Prozent auf saarländischem
Gebiet liegen, eingebettet in den Naturpark
Saar-Hunsrück.
Der Hunsrück zeichnet sich durch großflä-
chige, naturbelassene Buchenwälder aus, de-
Wilden Sumatra-Elefanten nahe zu kom-
men, ist ein sehr seltenes Erlebnis, denn die
scheuen Tiere leben im dichten Wald gut ver-
steckt. Das macht das Monitoring der Ele-
fanten extrem schwierig.
Die Besenderung von Sumatra-Elefanten ist
seit 2012 Teil des Elefantenschutzprojekts in
Bukit Tigapuluh, doch die letzte Besende-
rungsaktion war ein besonderes Erlebnis. An
nur einem Tag konnten zwei Tiere mit Sende-
halsbändern versehen werden. Eins davon, eine
Elefantenkuh, war in Begleitung ihres nur we-
nige Monate alten Babys. Obwohl die Situation
ungewöhnlich war für den kleinen Elefanten,
war er völlig entspannt, hat sogar mehrmals
Milch getrunken und war überaus interessiert
an den komischen Gästen im Wald, die seiner
zu der Zeit betäubten Mutter ein Halsband ver-
passten. Diese stand angelehnt an einen Baum,
denn bei optimaler Dosierung des Betäubungs-
mittels bleiben die Tiere stehen.
Mit GPS-Sendern ausgestattete Elefanten
können wir genau lokalisieren und ihre Be-
wegungen verfolgen. Das hilft uns bei ihrem
Schutz: Wir können so dazu beitragen, dass
Konflikte mit ortsansässigen Bauern vermie-
den werden, Schutzgebiete eingerichtet und
die Tiere vor Wilderern und anderen Gefahren
beschützt werden können.
ren Standort- und Strukturvielfalt wertvollen
Lebensraum für einen außergewöhnlichen
Artenreichtum bietet. Die störungsarmen,
großflächig zusammenhängenden Wäl-
der bieten unter anderem Lebensräume für
Arten mit großen Raumansprüchen wie
Wildkatze und Rotwild sowie für Altholz-
bewohner (z. B. Schwarzspecht, Raufußkauz
und Bechsteinfledermaus).
Im Februar 2014 wurde bereits ein Regio-
nalbüro mit Sitz im Forstamt Birkenfeld ge-
gründet, wo das 10-köpfige Starterteam bis
zur Eröffnung des Nationalparks (voraus-
sichtlich im Frühjahr 2015) vielfältige Pla-
nungsaufgaben übernimmt.
Das positive Votum der Bevölkerung wurde
vor allem durch das große Engagement des
„Freundeskreises Nationalpark Hunsrück
e. V.“ erreicht, der sich im Juli 2013 gegründet
hatte. Die ZGF unterstützte den Förderverein
im vergangenen Jahr bei der Vereinsgrün-
dung und bei seiner inhaltlichen Arbeit.
Ú freundeskreisnationalparkhunsrueck.de
Die ZGF hat die Bürgerinitiative für den Nationalpark im Hunsrück unterstützt und bei der Gründung
eines Fördervereins im Sommer 2013 begleitet
Foto:ThomasStephan
Foto:BruceLevick
Projektleiter Alexander Moßbrucker neben der
betäubten Ginting und ihrem Sohn Chrisna
8 ZGF GORILLA | AUSGABE 1/2014
AKTUELLES WELTWEIT
GALÁPAGOS
50 Jahre Galápagos-Forschung
Seit 50 Jahren gibt es die Charles Darwin For-
schungsstation. Am Rande der kleinen Stadt
Puerto Ayora, auf der Galápagosinsel Santa
Cruz, wurde die kleine biologische Station
am 20. Januar 1964 eröffnet.
Die Gründung der Charles Darwin Research
Station CDRS war das Ergebnis eines Be-
suchs des österreichischen Verhaltensfor-
schers Irenäus Eibl-Eibesfeldt auf den Inseln
in den 1950er-Jahren. Der junge Forscher war
fasziniert von der Natur und der biologischen
Besonderheit der Inseln, die Charles Darwin
zu dessen Evolutionstheorie inspiriert hatten.
Und er sah, dass diese Vielfalt verloren ginge,
wenn die Inseln nicht schnell und gut ge-
schützt würden. Eibl-Eibesfeldt schlug Alarm
und fand Gehör bei der Regierung Ecuadors,
der UNESCO und der gerade gegründeten
Internationalen Naturschutzunion IUCN.
1959 wurde der Galápagos Nationalpark
ausgewiesen und die Charles Darwin Foun-
dation gegründet, die wiederum der Träger
der Forschungsstation ist. Seit 1964 konnten
unzählige Wissenschaftler an der CDRS for-
schen und so ein umfassendes Wissen über
die Ökologie der Galápagosinseln und ihre
Arten zusammentragen.
Auch aus Deutschland kam über Jahrzehnte
Unterstützung für die Forschungsstation. Von
1968 bis 2012 finanzierte die Zoologische Ge-
sellschaft Frankfurt Naturschutzprojekte auf
Galápagos, die die CDRS durchführte – meist
in Zusammenarbeit mit der Nationalparkver-
waltung. Auch heute ist die ZGF der Station
und den Mitarbeitern noch sehr verbunden
und unterstützt die Charles Darwin Founda-
tion in ihrer allgemeinen Arbeit. Das inter-
nationale Netzwerk der Friends of Galápagos
Organisationen und weitere Geber bilden das
finanzielle Rückgrat der Forschungsstation,
die auch künftig einen wichtigen Beitrag zur
Erforschung der einmaligen Inseln und zu
ihrem Schutz leisten wird.Die Charles Darwin Forschungsstation
KASACHSTAN
Auch der Saiga geht es ans Horn
Die Wilderei von Elefanten und Nashörnern ist
derzeit überall in den Medien präsent. Weit
weniger bekannt ist, dass auch die illegale
Jagd auf die Saiga-Antilopen in den Steppen
Kasachstans in den vergangenen Jahren be-
sorgniserregend angestiegen ist.
Während im Jahr 2007 lediglich 12 Fälle re-
gistriert wurden, waren es 2013 bereits 57.
Vielfach wird eine große Anzahl an Tieren
getötet, da die Wilderer gleich ganze Herden
von Saiga-Männchen erschießen. Ranger aus
dem ZGF-Projektgebiet Altyn Dala begeg-
nen bei ihren Touren durch die Steppe fast
nur noch Gruppen mit weiblichen Tieren. In
den vergangenen acht Jahren wurden insge-
samt mehr als 8.000 Saiga-Hörner in Kasach-
stan sichergestellt, den traurigen Höhepunkt
bildete das Jahr 2012 mit 5.483 Funden. 2013
sank die Anzahl zwar auf rund 400, es ist je-
doch fraglich, ob dies auf eine Abnahme der
Wilderei zurückzuführen ist. Wenn die Hör-
ner, wie in den meisten Fällen, verarbeitet und
in Pulverform geschmuggelt werden, sind sie
nur schwer als Saiga-Horn zu identifizieren.
Ähnlich wie Rhinozeros-Horn wird das Saiga-
Horn in der traditionellen chinesischen Medi-
zin eingesetzt, wodurch eine hohe Nachfrage
in China und anderen Ländern Südostasiens
besteht. Seit dem Handelsverbot für Rhino-
zeros-Horn von 1993 wird das Gehörn der
Saiga-Antilopen vielfach als Ersatz genutzt.
Aufgrund der zunehmenden Wilderei er-
höhte die kasachische Regierung in den letz-
ten Jahren die Ausgaben für den Schutz der
Saigas erheblich. 2014 werden umgerech-
net knapp 2,7 Mio. Euro für die Überwa-
chung der Bestände sowie die Bekämpfung
der Wilderei zur Verfügung gestellt. Die
Regierung bietet außerdem Weiterbildung
für Zollbeamte an, um diese bei der Iden-
tifizierung von Bestandteilen von Tieren,
die im Washingtoner Artenschutzüberein-
kommen (CITES) gelistet sind, besser zu
qualifizieren. Momentan setzen sich das
Umweltministerium Kasachstans und unser
Projektpartner Association for the Conserva-
tion of Biodiversity of Kazakhstan (ACBK)
für die Ausbildung von Spürhunden ein, die
den Strafverfolgungsbehörden dabei helfen
sollen, Saiga-Horn sowohl im Land als auch
an den Grenzen aufzuspüren.
Begehrt: das Gehörn der Saiga-Männchen
9ZGF GORILLA | AUSGABE 1/2014
AKTUELLES WELTWEIT
PERU
Die goldene Muttergottes
In der Region Madre de Dios (zu deutsch
„Muttergottes“), im Süden des peruanischen
Amazonasgebiets hat sich der illegale Gold-
abbau in den letzten zwei Jahren immer
rasanter ausgebreitet. Die Folgen für Men-
schen, Tiere und Natur sind katastrophal.
Wer die tropischen Regenwälder von Madre
de Dios überfliegt, wähnt zunächst das Pa-
radies unter sich. Tatsächlich ist die Vege-
tation üppig und der Wald artenreich – auf
einem einzigen Hektar in dieser Region fin-
den sich bis zu 300 verschiedene Baumarten.
Doch immer öfter wird das satte Grün jäh
unterbrochen, breitet sich entlang der Flüsse
ein gigantischer Flickenteppich aus gel-
ben Giftlöchern aus. Ein hemmungslos be-
triebener Goldabbau hat innerhalb weniger
Jahre gigantische Narben in der Landschaft
hinterlassen und weite Teile des Tieflandre-
genwalds zerstört. Um 400 Prozent haben
die Goldabbauflächen zwischen 1999 und
2012 zugenommen.
Im Oktober vergangenen Jahres haben Greg
Asner und sein Team von der Carnegie In-
stitution for Science im kalifornischen Stan-
ford Daten vorgelegt, die das ganze Ausmaß
der Tragödie in Madre de Dios zeigen. Mit
einer speziellen Methode der Kartierung
aus der Luft konnten sie selbst kleinste Stö-
rungen am Boden nachweisen, die bei der
klassischen Luftbildauswertung normaler-
weise durchs Raster fallen.
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass viel mehr
Wald zerstört ist, als Regierung und Wis-
senschaft bislang gedacht haben. Die
Zerstörung des Waldes hat sich seit der Fi-
nanzkrise 2008 und dem raketenartigen
Anstieg des Goldpreises verdreifacht, von
2.166 Hektar auf 6.145 Hektar pro Jahr“,
sagt Greg Asner.
Damit sind in den letzten fünf Jahren mehr
als 30.000 Hektar tropischen Regenwaldes
in Madre de Dios verschwunden. Entwal-
dung durch Goldabbau ist heute der Haupt-
grund für den Waldverlust in Madre de Dios,
illegale Minen verschlingen mehr Wald als
Viehwirtschaft, Landwirtschaft und kom-
merzielle Abholzung zusammen.
REGION IM GOLDRAUSCH
Die dünn besiedelte Region im Südos-
ten Perus bietet den Menschen nur wenige
Möglichkeiten, ihren Lebensunterhalt zu
verdienen. Daher hat die Explosion des Welt-
marktpreises für Gold, mit einem Preisan-
Die Landsat-Karte zeigt den Zuwachs der Zerstörung entlang des Flusses Madre de Dios durch Goldminen zwischen 1999 und 2012
Foto:GregAsner,CLASlite
10 ZGF GORILLA | AUSGABE 1/2014
AKTUELLES WELTWEIT
stieg um 360 Prozent in den letzten zehn
Jahren, zu einem regelrechten Goldfieber in
Amazonien geführt. Peru ist mittlerweile der
größte Goldproduzent in Lateinamerika, der
sechstgrößte weltweit.
Allein in der Region Madre de Dios arbeiten
mehr als 30.000 Goldwäscher. Und hier fin-
den 85 Prozent des illegalen Goldabbaus in
Peru statt. Die Goldschürfer sind meist bit-
terarme Zuwanderer, die aus dem Anden-
hochland in das Amazonastiefland kommen.
Die schnell wachsenden Orte, in denen die
Minenarbeiter wohnen, sind geprägt durch
Gewalt, Prostitution sowie die Ausbeutung
von Kindern und Jugendlichen. Und ein
Ende des verhängnisvollen Goldrauschs ist
nicht abzusehen: Auf den Schreibtischen
des Energie- und Bergbauministeriums lie-
gen derzeit etwa 1.000 weitere Anträge auf
Abbaugenehmigungen – für insgesamt circa
400.000 Hektar!
GIFT FÜR DIE NERVEN,
GIFT FÜR DIE NATUR
Um reines Gold zu gewinnen, setzen die Mi-
nenarbeiter Quecksilber ein. „Quecksilber
verbindet sich mit den winzigen Goldpar-
tikeln zu einem Amalgam, das dann erhitzt
wird. Das Quecksilber verdampft dabei und
das reine Gold bleibt übrig. Quecksilber-
dämpfe sind hochgradig giftig, wie hierzu-
lande jedes Kind weiß. Die Arbeiter in Peru
jedoch atmen diese Dämpfe täglich und un-
gefiltert ein“, erläutert Dr. Antje Müllner,
ZGF-Referatsleiterin für Südamerika. Pro
Gramm Gold, das gewonnen wird, werden
über drei Gramm Quecksilber freigesetzt.
Nach Schätzungen von Experten gelangen
auf diese Weise pro Jahr etwa 32 Tonnen gif-
tigen Quecksilbers in die Luft und ins Was-
ser der Region Madre de Dios.
Für die Menschen von Madre des Dios stellt
das Quecksilber ein hohes gesundheitliches
Risiko dar. Nicht nur die Dämpfe greifen ihr
Nervensystem an, sondern auch der Verzehr
von kontaminiertem Fisch. Nach Erkennt-
nis der Carnegie-Forscher weisen 9 von 15
Fischarten, die auf den Märkten verkauft
werden, Quecksilberwerte auf, die die inter-
national geltenden Grenzwerte übersteigen.
Haarproben von 1.029 Bewohnern der Re-
gion ergaben eine gefährlich hohe Queck-
silberkonzentration bei zwei Drittel der
Untersuchten. Am schlimmsten betroffen
waren indigene Menschen, die sich haupt-
sächlich von Fisch ernähren und unter die-
sen wiederum die Kinder. Letztere wiesen
Quecksilberwerte auf, die den Referenzwert
der Weltgesundheitsorganisation WHO um
das Fünffache überstiegen.
NATIONALES THEMA
„In Peru beobachtet man diese Entwicklung
mit großer Sorge, denn es ist nicht nur öko-
logischer, sondern auch sozialer Spreng-
stoff. Die Behörden sind de facto nicht
mehr in der Lage, den Zehntausenden von
illegalen Goldsuchern Herr zu werden“, sagt
Antje Müllner.
Ú Video zur Carnegie-Studie:
http://carnegiescience.edu/news/gold_mi-
ning_ravages_perú
Ú Die Originalpublikation ist frei verfüg-
bar auf www.pnas.org
Ú Gregory P. Asner, William Llactay, Raul
Tupayachi und Ernesto Ráez Luna
(2013): Elevated rates of gold mining in
the Amazon revealed through high-reso-
lution monitoring. PNAS, November 12,
2013, Vol. 110, No. 46, 18454–18459;
doi/10.1073/pnas.1318271110
HINTERGRÜNDE
Die ZGF versucht im Rahmen ihres Peru-
programms daher, die Schutzgebietsbehörde
SERNANP dabei zu unterstützen, die Aus-
breitung von Minen in Schutzgebieten und
Nationalparks zu verhindern. Noch gelingt
das, aber der Druck auch auf diese Gebiete
steigt und die Quecksilberbelastung macht
ohnehin vor Parkgrenzen nicht Halt. „Umso
wichtiger wäre es, den Handel mit Queck-
silber strikter zu kontrollieren, denn in Peru
ist der Import von Quecksilber nicht be-
schränkt, obwohl etwa 95 Prozent für den
illegalen Goldabbau verwendet werden“,
sagt Antje Müllner. Doch leider fühlen sich
bislang weder die Finanzbehörde, noch die
Polizei oder das Energie- und Bergbau-
ministerium dafür zuständig.
Letztendlich tragen aber wir alle die Verant-
wortung für die Regenwaldzerstörung durch
Goldabbau. „Die unglaubliche Flora und
Fauna dieser Region fällt dem Goldrausch
zum Opfer. Niemand sollte auch nur ein
Gramm dieses Dschungelgoldes kaufen“, be-
tont Carnegie-Forscher Greg Asner.
Aufnahmen aus einer Befliegung der ZGF vom
Juli 2013 zeigten das Ausmaß der Zerstörung
entlang des Madre de Dios
11ZGF GORILLA | AUSGABE 1/2014
AKTUELLES WELTWEIT
THEMA
S chwe r punkt
Foto:DanielRosengren
Dieser Elefant im Selous starb in einer Wildererschlinge.
Seine Stoßzähne werden von einem Mitarbeiter des Parks sichergestellt.
12
SCHWERPUNKTTHEMA | ELEFANTENWILDEREI
E
in Stück nach dem anderen verschwindet im Schredder und
taucht nach einigem Rattern und Quietschen in pulverisierter
Form wieder auf. Was die Arbeiter hier in die Maschinen wer-
fen, ist kein Holz, sondern eines der teuersten Materialien der Welt.
Mehr als sechs Tonnen Elfenbein lässt die chinesische Regierung an
diesem 6. Januar 2014 in der Stadt Dongguan zerstören – Stoßzähne,
Statuen und Schnitzereien im Wert von etlichen Millionen Euro, die
der Zoll als Schmuggelware beschlagnahmt hatte.
Ähnlich öffentlichkeitswirksame Aktionen hat es in letzter Zeit auch
in anderen Ländern gegeben. In den USA ließ der International
Fund for Animal Welfare IFAW gemeinsam mit den Behörden im
November ebenfalls rund sechs Tonnen des „weißen Goldes“ ver-
nichten, die sich im Laufe von etwa 25 Jahren beim dortigen Zoll
angesammelt hatten. Und auch die Philippinen, Gabun und Kenia
haben in den letzten Jahren große Mengen Stoßzähne und daraus
gefertigte Produkte zerstört. Die Begründung war jedes Mal ähnlich:
Man wolle ein deutliches Zeichen gegen den illegalen Elfenbeinhan-
del und die ständig zunehmende Elefanten-Wilderei setzen. Doch
was helfen solche symbolischen Aktionen? Hätte man die wertvolle
Ware nicht lieber verkaufen und die Einnahmen in einen besseren
Dickhäuter-Schutz stecken sollen? Solche Ideen werden immer wie-
der diskutiert. Die meisten Naturschützer halten sie allerdings nicht
für Erfolg versprechend.
ELEFANTEN IM FADENKREUZ
Derzeit werden so viele Elefanten illegal getötet wie seit Jahrzehnten
nicht mehr. Dabei schien die große Krise der Dickhäuter eigentlich
schon überwunden zu sein. In den 1970er- und 1980er-Jahren hatte
Von Kerstin Viering
Etliche Staaten haben in letzter
Zeit große Mengen Elfenbein
öffentlich zerstört, um ein
Zeichen gegen die eskalierende
Elefanten-Wilderei zu setzen.
International hat das Thema
mittlerweile große Aufmerksam-
keit und die Staatschefs der
Elefanten-Staaten sind sich einig:
Es muss schnell etwas geschehen.
die große Nachfrage nach Elfenbein die Wilderei schon einmal mas-
siv angefacht. Auf dem Höhepunkt des Gemetzels, Ende der 1980er-
Jahre, sollen nach Angaben der Naturschutzorganisation WWF bis
zu 100.000 Elefanten pro Jahr illegal getötet worden sein. Im Jahr
1989 aber stellte die internationale Staatengemeinschaft die afrika-
nischen Elefanten unter den Schutz des Washingtoner Artenschutz-
übereinkommens (CITES). Damit war der internationale Handel mit
Elfenbein zunächst komplett verboten. Und prompt begannen sich
die Elefantenbestände zu erholen.
Nun aber berichten Naturschützer aus ganz Afrika über eine massive
Zunahme der Wilderei. Und dieser Trend lässt sich mit Zahlen bele-
gen. Ein von CITES eingerichtetes Programm namens MIKE („Mo-
nitoring the Illegal Killing of Elephants“) registriert seit dem Jahr
2002 sowohl die Zahl der tot aufgefundenen Elefanten als auch die
Todesursachen. Seit 2006 geht dabei ein immer größerer Anteil der
Todesfälle auf das Konto von Wilderern. Im afrikanischen Durch-
schnitt waren im Jahr 2011 rund drei Viertel aller entdeckten toten
Elefanten illegal erschossen worden. Allein 2012 sollen etwa 22.000
Dickhäuter der Wilderei zum Opfer gefallen sein. Und seither hat
sich die Lage nicht verbessert. „Wir schätzen, dass in Afrika weiter-
hin zwischen 20.000 und 30.000 Elefanten pro Jahr gewildert wer-
den“, sagt Christof Schenck, Geschäftsführer der ZGF.
Wenn sich dieser Trend fortsetzt, könnte Afrika nicht nur eines sei-
ner charismatischsten Tiere, sondern auch einen wichtigen Land-
schaftsgestalter verlieren. Schließlich sind Waldelefanten dafür
bekannt, dass sie die Samen zahlreicher Baumarten verbreiten. Und
auch ihre Kollegen in der Savanne haben einen deutlichen Einfluss
auf die Vegetation ihres Lebensraums. Auch solche ökologischen Zu-
sammenhänge droht die Wilderei zu zerstören. Und ein Ende des Tö-
tens ist derzeit nicht in Sicht.
DAS WEISSE GOLD
Die Täter operieren mal mit Schusswaffen, mal mit vergifteten Was-
sermelonen. Das Fleisch ihrer Opfer lassen sie in der Regel liegen. Es
geht ihnen nur um die Stoßzähne. Denn mit illegalem Elfenbeinhan-
del lässt sich seit einigen Jahren wieder kräftig verdienen. Vor allem
in China ist die Nachfrage nach Schmuck und Schnitzereien aus
dem kostbaren Material sprunghaft gestiegen. Und es gibt dort im-
mer mehr Menschen, die sich derlei Luxus auch leisten können. „Ein
Kilo geschnitztes Elfenbein bringt auf dem chinesischen Schwarz-
markt inzwischen um die 10.000 Euro“, sagt Christof Schenck.
Das Geschäft mit dem Elfenbein ist dabei hochprofessionell organi-
siert und scheint zunehmend in großem Stil stattzufinden. So decken
Behörden immer häufiger Fälle auf, in denen Ladungen von mehr
als 800 Kilogramm Elfenbein illegal aus Afrika nach Asien geschafft
werden sollten. In diesen Dimensionen aber operieren keine Klein-
kriminellen, sondern internationale Verbrecherorganisationen, die
oft gleichzeitig noch in andere kriminelle Aktivitäten vom Waffen-
bis zum Drogenhandel verwickelt sind. Und der Arm dieser Syndi-
kate reicht weit – durchaus auch bis in die Behörden vom Zoll bis zur
Polizei. Wo so viel Geld im Spiel ist, blüht die Korruption. Und wenn
dann wegen fehlender Tiere und verschlechterter Sicherheitslage die
13ZGF GORILLA | AUSGABE 1/2014
SCHWERPUNKTTHEMA | ELEFANTENWILDEREI
Touristen ausbleiben, ist das für viele afrikanische Staaten auch noch
ein handfestes wirtschaftliches Problem. „Es geht hier nicht nur um
Artenschutz“, betont Christof Schenck. Die Wilderei droht, ganze
Staaten zu destabilisieren.
Dabei sehen die Regierungen etlicher afrikanischer Länder keines-
wegs tatenlos zu. Südafrika zum Beispiel hat 2010 mit der „National
Wildlife Crime Reaction Unit“ ein eigenes Kriminalamt eingerich-
tet, das sich speziell mit der Aufklärung von Wilderei und Arten-
schmuggel beschäftigt. Es wurde moderne Software angeschafft,
spezielle Fahnder haben die Arbeit aufgenommen und Militär ver-
stärkt die Anti-Wilderer-Einheiten in den Schutzgebieten. Auch
die Armee Tansanias ist immer wieder im Anti-Wilderer-Einsatz.
Doch die Lebensräume der Elefanten sind riesig und kaum flächen-
deckend zu überwachen. Und die Nationalparkverwaltungen der
meisten Länder haben mangels Geld, Ausrüstung und Personal we-
nig Chancen gegen Wilderei-Profis.
IDEEN GEGEN WILDEREI
Was also tun? Daniel Challender und Douglas MacMillan von der
University of Kent beschäftigen sich mit der Frage, warum es trotz
großer Anstrengungen bei vielen bedrohten Arten noch nicht ge-
lungen ist, das Wilderei-Problem zu lösen. Natürlich sei es wichtig,
die Maßnahmen gegen Wilderei und Artenschmuggel zu intensivie-
ren, schreiben die Forscher im Fachjournal Conservation Letters.
Gerade bei besonders wertvollen Arten, die das organisierte Verbre-
chen auf den Plan rufen, werde das allein aber nicht genügen. Da
seien neue Strategien gefragt. „Wir müssen zum Beispiel die lokale
Bevölkerung stärker in die Schutzbemühungen einbinden“, betont
Daniel Challender. Das ist unter Naturschützern weitgehend unum-
Bekannte Routen anhand
beschlagnahmter Elfenbeinmengen
< 2.000 kg
2.000 – 4.000 kg
4.000 – 6.000 kg
6.000 – 8.000 kg
DIE HAUPTSCHMUGGELROUTEN FÜR ELFENBEIN 2012 – 2013
Karte:himmelbraun,nachCITES,IUCN,TRAFFIC
Schmuggelrouten anhand der beschlagnahmten Elfenbeinfunde 2012/13: Tansania ist eins der zentralen Länder im Elfenbeinschmuggel,
Hauptexporthafen ist Mombasa in Kenia. Malaysia ist das wichtigste Durchgangsland, von wo die Ware vornehmlich nach China oder Vietnam geht.
Aber auch Spanien und die Türkei dienen als Durchgangsländer, um die Herkunft des Elfenbeins zu verschleiern. (Quelle: Status of African elephant
populations and levels of illegal killing and the illegal trade in ivory: A report to the African Elephant Summit December 2013)
Elefantenfiguren aus Elfenbein in einem Laden in Bangkoks Chinatown
Foto:IFAW/AlexHofford
14 ZGF GORILLA | AUSGABE 1/2014
SCHWERPUNKTTHEMA | ELEFANTENWILDEREI
stritten. Genau wie der Ansatz, durch verstärkte Öffentlichkeitsar-
beit die Nachfrage nach Produkten aus bedrohten Arten zu senken.
Andere Vorschläge dagegen werden kontroverser diskutiert.
„Bei vielen von Wilderei bedrohten Arten sollten wir längerfristig
versuchen, einen legalen und nachhaltigen Handel zu etablieren“,
meint Douglas MacMillan. Die Steuereinnahmen daraus könne man
dann in den Schutz der jeweiligen Arten stecken. Wer die betref-
fenden Arten in speziellen Farmen züchte, könne zumindest einen
Teil der Nachfrage auf diesem Weg befriedigen. Das nehme Druck
von den Wildbeständen und senke den Anreiz zur Wilderei. Tatsäch-
lich haben solche Ansätze in einigen Fällen schon zum Erfolg ge-
führt. Zum Beispiel bei einigen großen Krokodilarten.
HANDEL ERLAUBEN ODER NICHT?
Viele Experten bezweifeln, dass diese Strategie auch bei Elefanten
klappen könnte. „Gerade afrikanische Elefanten sind sehr schwie-
rig zu halten“, gibt Christof Schenck zu bedenken. Von Zucht ganz
zu schweigen. Doch was ist mit dem Elfenbein von Tieren aus freier
Wildbahn, die ohnehin schon ums Leben gekommen sind? Warum
nicht vom Zoll beschlagnahmte Ware auf den Markt bringen, statt
sie zu zerstören?
Die Hoffnung, auf diesem Weg die Preise zu drücken und so Wil-
derer demotivieren zu können, hält Christof Schenck für unrealis-
tisch. Dazu sei die Menge zu klein, die Nachfrage zu groß und der
Schwarzmarkt zu unberechenbar. „Selbst wenn wir einen gewaltigen
Preissturz auf zehn oder zwanzig Prozent des heutigen Wertes errei-
chen könnten, würde das nichts nützen“, meint der Zoologe. Denn
bei den heutigen Preisen von bis zu 10.000 Euro für eine Schnit-
zerei würde sich das Wilderei-Geschäft selbst dann noch lohnen.
Auch viele andere Naturschutzorganisationen halten eine kontrol-
lierte Freigabe des Elfenbeinhandels nicht für hilfreich – im Gegen-
teil: Sie befürchten, dass eine solche Maßnahme mehr schaden als
nützen würde.
Ähnlich sehen das auch die Behörden, die im November die große
Elfenbein-Pulverisierung in den USA organisiert haben. „Es ist ex-
trem schwierig, legales von illegalem Elfenbein zu unterscheiden“,
argumentiert der US Fish and Wildlife Service. Aus kriminalisti-
schen Ermittlungen wisse man, dass der legale Elfenbeinhandel als
Tarnung für illegale Machenschaften dienen könne. Wenn die be-
schlagnahmten Bestände auf den Markt kommen, könnten Geschäf-
temacher also leicht versuchen, auch Ware aus dubiosen Quellen
dazwischen zu mischen und so zu „legalisieren“. Sich ein paar ge-
fälschte Stempel zu besorgen, ist in vielen afrikanischen Ländern of-
fenbar nicht allzu schwierig.
Gelegenheiten für eine solche „Elfenbein-Wäsche“ gibt es schon
heute ab und zu. So dürfen Südafrika, Botswana, Namibia und
Simbabwe unter bestimmten Bedingungen Stoßzähne ausführen,
die von natürlich verendeten Elefanten oder aus dem sogenannten
„Culling“ stammen. Darunter versteht man den legalen Abschuss
von Elefanten, die sich in einem Schutzgebiet zu stark vermehrt ha-
ben. In solchen Ausnahmefällen erlauben die CITES-Bestimmungen
einen streng reglementierten Verkauf.
Entschieden wird über solche Genehmigungen auf den Konfe-
renzen der CITES-Mitgliedsstaaten. Und allein schon die Diskus-
sion darüber scheint die illegalen Geschäfte anzukurbeln. „Wenn die
Elfenbein-Freigabe auf der Tagesordnung steht, beobachten wir oft
schon im Vorfeld der Konferenzen einen Anstieg der Wilderei“, sagt
Christof Schenck. Da will er sich lieber nicht vorstellen, was eine wei-
tere Lockerung des Handelsverbotes bewirken würde.
Kerstin Viering ist freie Journalistin und schreibt für viele deutsche
Tageszeitungen zu Natur- und Tierthemen.
Foto:IFAW/JeffHe
Vertreter von CITES, der Weltzollorganisation, der US-Botschaft in China sowie des International Fund for Animal Welfare waren Zeugen, als China
im Januar sechs Tonnen beschlagnahmten Elfenbeins zerstörte, um ein Zeichen gegen den Wildtierhandel zu setzten
15ZGF GORILLA | AUSGABE 1/2014
SCHWERPUNKTTHEMA | ELEFANTENWILDEREI
~2.000 v. Chr.
Elfenbein aus Afrika war bereits im 2. Jahr-
tausend vor Christus begehrte Handelsware.
Die Phönizier bearbeiteten und verkauften
es an die Königshäuser Ägyptens und Israels.
~1820–1840
Mitte des 19. Jahrhunderts stieg die Nachfra-
ge nach Elfenbein aufgrund zunehmenden
Wohlstands in Europa und Nordamerika
sprunghaft an – für Klaviertasten, Billard-
kugeln, Messergriffe, Bürsten und Kämme,
Fächer und Stockknäufe. In Großbritannien
verdoppelte sich der Elfenbeinimport
zwischen 1820 und 1840 von 140 auf 275
Tonnen pro Jahr.
~1880
Um das Jahr 1880 herum wurden pro Jahr
weltweit 838 Tonnen Elfenbein importiert –
in den USA 112 Tonnen, in Deutschland
137 Tonnen, in Frankreich 108 Tonnen
und in England 290 Tonnen. In London,
Antwerpen und Hamburg gab es Elfenbein-
börsen, an denen der Rohstoff gehandelt
wurde. Ganze Elefantenpopulationen fielen
der Gier nach Elfenbein zum Opfer: Im frü-
hen Mittelalter in Nordafrika, im 18. und 19.
Jahrhundert in Südafrika und im späten 19.
und frühen 20. Jahrhundert in Westafrika.
~1900
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts verboten die
Kolonialregierungen in den meisten ostafri-
kanischen Ländern die kommerzielle Elefan-
tenjagd und lizenzierten die Sportjagd.
~1970–1990
In den 1970er- und 80er-Jahren fand Elfen-
beinwilderei im großen Stil statt, besonders
im Kongo und der Zentralafrikanischen Re-
publik. Auch aus Mosambik und Simbabwe
wurden große Mengen Elfenbeins exportiert.
Ein erneuter Preisanstieg beim Elfenbein
führte zu einer verstärkten Elefantenwilderei
in Ostafrika, zunächst in ungeschützten Ge-
bieten, aber bald auch in den Nationalparks
Tsavo, Murchison Falls, Queen Elizabeth,
Ruaha, Rungwa und im Selous Schutzgebiet.
1989
Tansanias Wildschutzbehörde, Polizei und
Militär gingen mit der „Operation Uhai“
extrem erfolgreich gegen Wilderer vor.
Tansania reichte eine der Petitionen ein, die
zum Verbot des kommerziellen Handels von
Elfenbein durch das Washingtoner Arten-
schutzübereinkommen CITES führten. Die
Wilderei nahm drastisch ab, die Elefanten-
populationen erholten sich.
1997–1999
CITES genehmigte den legalen Verkauf von
58 Tonnen Elfenbein aus Namibia, Botswana
und Simbabwe nach Japan.
2007
CITES genehmigte den legalen Verkauf von
110 Tonnen aus staatlichen Elfenbeinbestän-
den aus Namibia, Botswana, Südafrika und
Simbabwe nach China und Japan.
2002, 2006, 2009
In diesen Jahren gab es immer neue
Höchstmengen an beschlagnahmtem
geschmuggeltem Elfenbein, der größte
Teil stammte aus Tansania und Sambia.
2010
Wissenschaftler und Naturschützer schlagen
immer lauter Alarm, dass die Elefantenwil-
derei zunehmend außer Kontrolle gerät.
2011
Die Menge beschlagnahmten Elfenbeins
erreicht mit 50 t einen neuen Höhepunkt.
DIE LANGE GESCHICHTE
DES ELFENBEINHANDELS
Elfenbeinhandel in Ostafrika um 1880
Wilderer in Namibia
Sechs Tonnen an Wildtierprodukten – dekla-
riert als Holz – fand der Zoll von Hongkong
im August 2013
Foto:Wikimedia
Foto:IFAW/AlexHofford
Foto:Safari/OKAPIA
16 ZGF GORILLA | AUSGABE 1/2014
SCHWERPUNKTTHEMA | ELEFANTENWILDEREI
2013/2014
Die Staatschefs der betroffenen afrika-
nischen Länder kommen zu mehreren
Krisengipfeln in Sachen Elefantenwilderei
zusammen. Das Thema ist weltweit präsent,
auch in China wird es zunehmend in den
Medien thematisiert.
Eine internationale Task-Force mit Beamten
aus USA, Afrika und Asien geht gemeinsam
gegen Wildtierhandel vor und verhaftet
Hunderte von Schmugglern. Zahlreiche
Länder, darunter die USA, Frankreich
und China zerstören große Mengen
beschlagnahmten Elfenbeins als öffent-
liches Zeichen.
ELEFANTENBESTÄNDE IN AFRIKA
0,0 – 0,5 pro km2
0,5 – 2,5 pro km2
2,5 – 6,0 pro km2
Größe und Dichte der Elefantenbestände anhand Daten der IUCN
African Elephant Specialist Group, 2012.
Die Farben geben die Elefanten pro Quadratkilometer wieder, die
Größe der Kreise spiegelt die Größe der jeweiligen Population wieder.
Die großen Bestände leben fast ausschließlich in Schutzgebieten. Die
beiden großen Kreise in Tansania sind das Selous Game Reserve und
der Ruaha Nationalpark.
Quelle:www.elephantsinperil.org|Karte:himmelbraun
Prince Charles und seine Söhne Prince
William und Harry riefen im Februar die
Staatschefs zu einem Gipfel gegen die
Wilderei nach London zusammen
Foto:ForeignandCommonwealthOffice
17ZGF GORILLA | AUSGABE 1/2014
SCHWERPUNKTTHEMA | ELEFANTENWILDEREI
D
ass Wilderei kein Tierschutzproblem ist, bei dem es um das
Leben einzelner Tiere geht, sondern sich mittlerweile zu
einem massiven Problem für verschiedene Länder Afrikas
ausgewachsen hat, ist kein Geheimnis mehr. Auf allen politischen
Ebenen ist man sich sowohl in Afrika wie auch in der westlichen
Welt des Problems bewusst. Und auch in Asien entsteht zunehmend
ein Bewusstsein. Vertreter afrikanischer Staaten trafen sich im De-
zember in Botswana zu einem Krisengipfel, Kenia verschärfte im
Januar sein Naturschutzgesetz, die USA verboten Anfang Februar
den Handel mit Elfenbein komplett und in England riefen Prince
Charles und Prince William die Staatschefs zu einem Gipfel gegen
illegalen Wildtierhandel zusammen.
Auch Deutschland schaut nicht tatenlos zu, im Gegenteil. Über die
deutsche Entwicklungszusammenarbeit kommt sehr konkrete und
durchaus umfangreiche Förderung für Tansania. In einem von der
ZGF organisierten öffentlichen Podiumsgespräch stellten Ende Januar
Vertreter der tansanischen Nationalparkbehörde Tanzania National
Parks Authority (TANAPA), der ZGF und des Bundesministeriums
für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) kon-
krete Maßnahmen vor, um der Wilderei entgegenzuwirken.
Die Wilderei hat mittlerweile ein Niveau erreicht, das den Fort-
bestand von Elefanten und Nashörnern ernsthaft gefährdet – und
somit auch die Lebensgrundlage vieler Menschen vor Ort. Der Na-
turtourismus ist für einige Länder eine der wichtigsten Devisen-
quellen und generiert Arbeitsplätze in den ländlichen Regionen. Für
Tansania sowie die anderen betroffenen Länder steht eine der wich-
tigsten natürlichen Ressourcen auf dem Spiel. Aufgrund der unkon-
trollierten Finanzströme beim illegalen Handel von Nasenhorn und
Frankfurter Podiumsgespräch zur Wilderei mit Dr. Ezekiel Dembe (Director of Planning and Development TANAPA), Dr. Christof Schenck (ZGF-Geschäftsführer),
Dagmar Andres-Brümmer (ZGF, Moderation), Gudrun Grosse-Wiesmann (Leiterin der Unterabteilung Afrika und Afrikabeauftragte des BMZ), Kerstin Faehrmann
(Leiterin des Referats Umwelt und nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen, BMZ) und dem tansansichen Botschafter H.E. Philip Sang´Ka Marmo
UND WAS MIT DEUTSCHER HILFE
DAGEGEN GETAN WIRD
18 ZGF GORILLA | AUSGABE 1/2014
SCHWERPUNKTTHEMA | ELEFANTENWILDEREI
Elfenbein und der damit einhergehenden Korruption führt die Wil-
derei zu schwerwiegenden Sicherheits- und Entwicklungsproblemen
in den betroffenen Ländern. Die meisten afrikanischen National-
parkverwaltungen haben aber gleichzeitig nicht die entsprechende
Ausrüstung und finanziellen Mittel gegen die professionell organi-
sierte Wilderei vorzugehen.
Die ZGF konnte ab Mitte 2013 ihre Anstrengungen deutlich verstär-
ken und die Antiwildereimaßnahmen von Tansania besser unter-
stützen. Vor allem dank der Zusammenarbeit mit dem BMZ, aber
auch dank einzelner sehr großzügiger privater Spenden.
ÜBERWACHUNG AUS DER LUFT –
SCHLAGKRAFT AM BODEN
Das BMZ stellte 2013 Mittel zur Verfügung, die den Kauf eines Auf-
klärungsflugzeugs ermöglichen, mit dem Tansanias Schutzgebiete
mithilfe modernster Technik aus der Luft überwacht werden kön-
nen. „Die Ranger in den Parks bekommen damit ein hochgradig
effektives Werkzeug an die Hand. Im Gegensatz zu den oft disku-
tierten Drohnen ermöglicht das Flugzeug eine Weitergabe bereits
ausgewerteter Informationen in Echtzeit auch über große Entfer-
nungen und ist viel flexibler einsetzbar“, erläuterte Dr. Christof
Schenck von der ZGF.
Die Cessna Enforcer mit modernster Überwachungstechnologie
wird in Tansania stationiert sein und in Abstimmung mit den tan-
sanischen Partnern von der ZGF betrieben werden. Die ZGF wird
die laufenden Kosten des Flugzeugs tragen und dieses den unter-
schiedlichen tansanischen Partnern (TANAPA, Wildlife Division)
zur Verfügung stellen.
Effektiv sei der Einsatz von Hightech jedoch nur, wenn auch die
Schlagkraft der Ranger stimme, so Schenck weiter. „Die ZGF hat in
der Serengeti gerade eine neue Einsatzzentrale gebaut. Das Gebäude
wird in den kommenden Monaten mit der entsprechenden Technik
ausgestattet, sodass dort die Antiwildereimaßnahmen der Serengeti-
Ranger koordiniert werden können. Zudem haben wir mit privaten
Spenden sowie der Unterstützung einer amerikanischen Stiftung elf
Landrover für die Anti-Wilderei-Brigaden in der Serengeti und im
Selous gekauft“, sagte Schenck.
Das Rückgrat jedes Schutzgebietes sind die Ranger. Ihre Ausrüstung,
Ausbildung und Motivation entscheiden maßgeblich über den Er-
folg von Antiwildereimaßnahmen. Daher sind neue Trainingsmo-
dule, die Entwicklung von Spezialeinheiten sowie eine verbesserte
Ausrüstung weitere wichtige Bestandteile des Sicherheitskonzeptes
für ein Schutzgebiet.
ZUSAMMENARBEIT MIT DER BEVÖLKERUNG
Im Umfeld der Schutzgebiete gibt es Dörfer und Siedlungen. Wilde-
rer müssen diese meist durchqueren, um die Elefanten und Nashör-
ner in den Schutzgebieten zu töten. Oft rekrutieren sie dort auch
ihre Helfer. Für Kerstin Faehrmann, Leiterin des Referats Umwelt
und nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen im BMZ, spielt da-
her die örtliche Bevölkerung eine entscheidende Rolle beim Kampf
gegen die Wilderei: „Profitiert die Bevölkerung von den nahe ge-
legenen Schutzgebieten oder werden wirksame Selbstverwaltungs-
strukturen in den Gemeindegebieten aufgebaut, führt dies meist zu
einer Abnahme der Wilderei. Die Dorfbewohner werden zu Hel-
fern des Naturschutzes und können zum Beispiel verdächtige Per-
sonen und Fahrzeuge frühzeitig melden oder stehen den Wilderern
als ortskundige Helfer nicht mehr zur Verfügung“, so Faehrmann.
Das BMZ hat daher z.B. in Tansania ein großes, mehrjähriges Pro-
gramm zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung der Biodiversität
beauftragt, das die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusam-
menarbeit (GIZ) und die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in
Zusammenarbeit mit der ZGF durchführen. Von dem Programm
soll insbesondere die arme ländliche Bevölkerung in den Gemeinden
im Osten und Nordwesten der Serengeti profitieren. Das Programm
wird u.a. die soziale und wirtschaftliche Infrastruktur (Straßen,
Schulen und Gesundheitsstationen) in ausgewählten Distrikten im
Umfeld der Schutzgebiete verbessern sowie den Schutz natürlicher
Ressourcen wie Wälder, Wasserläufe und der Wildtierbestände in
den Gemeinden. Außerdem werden Modelle entwickelt, die der lo-
kalen Bevölkerung ermöglichen, auch selbst am Schutz von Natur
und Wildtierbestand zu verdienen. Unterstützt wird auch die Schu-
lung und Ausbildung auf Ebene der Schutzgebietsverwaltungen und
die Infrastruktur im Serengeti Nationalpark und Selous Wildreservat.
Eine Cessna Enforcer wird voraussichtlich ab Sommer in Tansania im
Einsatz sein. Mit ihr können Wilderercamps aus großer Höhe und auch bei
Nacht aufgespürt werden
Die neue Kommandozentrale für die Anti-Wilderei-Ranger der Serengeti
wurde von der ZGF vor Kurzem fertiggestellt
Foto:Cessna
19ZGF GORILLA | AUSGABE 1/2014
SCHWERPUNKTTHEMA | ELEFANTENWILDEREI
ZGF-GORILLA: Rob, Sie hatten gerade vor ein paar Tagen ein persön-
liches Treffen mit Tansanias Präsident Jakaya Kikwete, um über
Naturschutz und die Wildereiprobleme zu sprechen. Wie war es?
Rob Muir: Es war ein sehr gutes Gespräch. Ich war extrem beein-
druckt, wie gut der Präsident über Naturschutz Bescheid weiß und
dass er echt leidenschaftlich ist, was Wildtiere anbelangt. Ich glaube,
dass ihm die Schutzgebiete wirklich am Herzen liegen und dass er
versucht, die richtige Balance zu finden zwischen dem, was sein Land
an Entwicklung dringend benötigt und dem, was für den Schutz sei-
nes Naturerbes erforderlich ist.
Warum tun sich die Schutzgebiete in Tansania so schwer,
die Wilderer in ihren Parks zu kontrollieren?
Die Rangereinheiten sind gnadenlos unterbesetzt. Es fehlt das Geld,
mehr Leute einzustellen. Im Selous beispielsweise sind 280 Ranger
dafür zuständig, ein Gebiet zu überwachen, das größer ist als Däne-
mark. Das bedeutet: ein Ranger auf 180 Quadratkilometer! Hinzu
kommt, dass viele schlecht ausgebildet sind und dass es an Motiva-
tion mangelt. Das heißt, es muss investiert werden in mehr Personal
und bessere Ausbildung.
Foto:FelixBorner
Die Anforderungen an die Ranger sind groß, denn sie stehen hochgradig kriminellen Wilderern gegenüber. Eine bessere Ausbildung ist essentiell
INTERVIEW: Der Brite Robert Muir leitet das Afrikaprogramm der ZGF.
Die Unterstützung der Nationalparks in der Wildereibekämpfung ist
aktuell einer der Hauptschwerpunkte der ZGF in Afrika, in Tansania,
aber auch in Sambia und Simbabwe.
20 ZGF GORILLA | AUSGABE 1/2014
SCHWERPUNKTTHEMA | ELEFANTENWILDEREI
Würden denn allein mehr Ranger das Problem lösen?
Nicht nur. Sie müssen auch entsprechend effektiv und strategisch
eingesetzt werden. Im Moment reagieren sie oftmals nur und ihre
Einsätze sind meist zu langsam, um potenzielle Wilderer abzuhalten.
Es fehlt an klaren Richtlinien, die Transparenz, Zuverlässigkeit und
Kontinuität bei den Einsätzen sicherstellen. Es gibt beispielsweise
kaum systematisiertes Monitoring. Dass Wilderei entdeckt wird, ist
meist Zufall, aber nicht das Ergebnis systematischer Datenauswer-
tung. Das macht es schwierig, Trends oder Muster zu erkennen.
Wir brauchen hier neben den Patrouillen auch neue innovative Sys-
teme und wir brauchen ein besseres Netzwerk an Informanten. Zu-
dem muss die Spurensicherung am Tatort, also beispielsweise an
einem Elefantenkadaver, professionell werden. Werden die Wilderer
später irgendwo aufgegriffen, muss es möglich sein, sie derart hieb-
und stichfest mit diesem Vorfall in Verbindung zu bringen, dass es
für eine Anklage reicht.
Was tut nun die ZGF, um den Parks bei alldem zu helfen?
Zum Beispiel in der Serengeti?
Die tansanische Nationalparkbehörde TANAPA hat bereits Anfang
2013 mit der Entwicklung eines konkreten Sicherheitsplans begon-
nen, unterstützt wurde sie dabei von der ZGF, der GIZ und aner-
kannten Sicherheitsexperten. Darin wurde der aktuelle Status der
Schutzmaßnahmen im Serengeti Nationalpark evaluiert und eine
effektivere Strategie für die Zukunft entworfen. Der „Resource Pro-
tection Action Plan“ soll sicherstellen, dass bis 2016 sämtliche Ma-
nagementstrukturen sowie Überwachungs- und Schutzmaßnahmen
eingerichtet und voll funktionsfähig sind, die den Schutz des Seren-
geti Ökosystems garantieren und der Wilderei ein Ende setzen.
Was heißt das konkret?
Im Prinzip genau das, was ich bereits erwähnt habe, wird hier kon-
kret umgesetzt: zum Beispiel, klare Richtlinien zur Strafverfolgung
sowie zur Rekrutierung und Ausbildung zusätzlicher Parkranger.
Neue Technologien werden zum Einsatz kommen, der gesamte Park
wird verstärkt überwacht, am Boden und aus der Luft. Die Ranger
müssen stärker proaktiv werden, regelmäßiger auf Patrouille gehen
und auf Informationen und Daten zurückgreifen können, die ihnen
einen zielgerichteten Einsatz ermöglichen. Auch die Anforderungen
an die Ranger werden härter werden. Ein strengeres Auswahlverfah-
ren wird sicherstellen, dass die Ranger körperlich und geistig den
Anforderungen gewachsen sind, die der Job an sie stellt. Darüber hi-
naus muss eine kontinuierliche Weiterbildung sichergestellt werden,
die Bezahlung muss angemessen sein und eine entsprechende Füh-
rungskultur etabliert werden.
Wird der Plan bereits praktisch umgesetzt?
Ja, vor wenigen Wochen wurde beispielsweise die neue Kommando-
zentrale in Seronera fertiggestellt, die wir mit Geld aus dem KfW-
Bernhard-Grzimek-Preis gebaut haben, den die ZGF 2013 erhalten
hatte. Hier laufen künftig alle Fäden zusammen und die genauen
Standorte und Bewegungen aller Antiwilderei-Einheiten in der Se-
rengeti werden Tag und Nacht in Echtzeit überwacht.
Vielen Dank für das Gespräch.
Spürhunde können wirksame Helfer gegen Wilderer sein
„Wir brauchen hier neben den Patrouillen
auch neue innovative Systeme und ein
besseres Netzwerk an Informanten.“
Robert Muir
21ZGF GORILLA | AUSGABE 1/2014
SCHWERPUNKTTHEMA | ELEFANTENWILDEREI
Foto:DanielRosengren
22 ZGF GORILLA | AUSGABE 1/2014
SCHWERPUNKTTHEMA | ELEFANTENWILDEREI
Es stinkt. Der Kadaver des Elefanten liegt seit ein paar Tagen in der
Sonne. Die Geier scheinen ihn noch nicht entdeckt zu haben oder
sie warten noch darauf, dass andere Aasfresser den toten Körper für
sie öffnen. Aber die Insekten sind schon da. Hunderte von Fliegen
schwirren um den Rest des Schädels. Oder vielmehr um die Stelle,
wo einst das Gesicht des Elefanten war. Der vordere Teil des Kopfes
fehlt komplett. Offenbar haben sich die Wilderer nicht lange damit
aufgehalten, die Stoßzähne herauszutrennen, sondern haben die ge-
samte Kopfhälfte abgehackt und mitgenommen. Für Henry Brink ist
das ein fast alltäglicher Anblick geworden im Selous Game Reserve,
dem größten Schutzgebiet Tansanias. Seit 2006 lebt und arbeitet der
Biologe hier. Gemeinsam mir seiner Frau Kirsten Skinner unterstützt
er im Rahmen des ZGF-Selous-Projektes die Parkverwaltung beim
Schutz des Selous. „In den ersten zwei Jahren war alles wunderbar“,
erinnert sich Brink, „doch ab 2008 haben wir eine starke Zunahme
der Elefantenwilderei beobachten müssen. Seit 2012 nimmt Tansa-
nias Regierung die Lage ernst und hat im letzten Jahr einiges inves-
tiert, um der Elefantenwilderei Herr zu werden.“
Der Selous ist eines der ältesten und größten Schutzgebiete Afrikas
und UNESCO-Weltnaturerbe. Früheren Zählungen zufolge lebten im
Selous Ökosystem etwa 40 Prozent aller Elefanten Tansanias. Die
Ergebnisse eines neuen Elefanten-Zensus bestätigen die Befürch-
tungen: Wilderei hat den Bestand auf einen Bruchteil reduziert.
Der Selous ist riesig, das gesamte Selous Ökosystem umfasst etwa
87.000 Quadratkilometer – ein Gebiet zweimal so groß wie die
Schweiz. Und der Selous war die Heimat von einer der wichtigsten
Elefantenpopulationen des afrikanischen Kontinents – mehr als
100.000 Elefanten waren es Mitte der 1970er-Jahre. Ein solch riesiges
Gebiet zu überwachen, ist schwierig und bereits in den 1980er-Jah-
ren, als Afrika von der ersten großen Welle der Wilderei heimgesucht
wurde, verlor der Selous gut 80 Prozent seiner Elefanten. Zehntau-
sende wurden damals wegen ihres Elfenbeins dahingemetzelt.
VERBOTENER HANDEL – ODER AUCH NICHT
Als 1989 der Handel mit Elfenbein durch das Washingtoner Arten-
schutzübereinkommen (CITES) verboten wurde, kam auch im Selous
die Wilderei mehr oder weniger zum Erliegen. Die Elefantenbe-
stände jedenfalls erholten sich wieder, wenn sie auch nie mehr ihre
ursprüngliche Größe erreichten. Einige Staaten jedoch erzielten Lo-
ckerungen und Ausnahmegenehmigungen in Sachen Elfenbein und
durften zumindest auf ihren Binnenmärkten das weiße Gold wieder
handeln. Im Juni 2007 kam das Thema Elfenbein bei der 14. Arten-
schutzkonferenz in Den Haag, wie schon in den Jahren zuvor, erneut
auf den Tisch. Einige afrikanische Staaten drängten darauf, Elfenbein,
das in ihren Nationalparks oder Zolldepots lagerte, zur Finanzierung
ihrer Schutzgebiete oder zur Sanierung der Staatskasse verkaufen zu
ZGF-Mitarbeiter Henry Brink und André Baumgarten entdecken einen gewilderten Elefanten im Selous Game Reserve
Von Dagmar Andres-Brümmer
23ZGF GORILLA | AUSGABE 1/2014
SCHWERPUNKTTHEMA | ELEFANTENWILDEREI
dürfen. Letztendlich einigte man sich, dass Botswana, Namibia, Süd-
afrika und Simbabwe ihre bis zum 31. Januar 2007 registrierten Re-
gierungsbestände an Elfenbein einmalig würden verkaufen dürfen.
110 Tonnen Elfenbein gingen somit mit einem Schlag in den Verkauf
– vornehmlich nach China und Japan.
Ob diese plötzliche Verfügbarkeit lediglich eine existierende Nach-
frage befriedigt oder diese im Gegenteil noch deutlich vergrößert
hat, darüber streiten sich seitdem die Experten. Die Mehrheit der
Naturschutzorganisationen hält den Zusammenhang für offensicht-
lich. Andere, wie Dr. Daniel Stiles von der IUCN African Elephant
Specialist Group, halten das für zu kurz gegriffen. Im Ecologist vom
November 2012 schreibt er die Marktexplosion dem steigenden
Wohlstand in China zu. „Millionen mehr Chinesen haben plötz-
lich das Geld, Elfenbein zu kaufen“, schreibt Stiles. Zudem seien sich
viele chinesische Verbraucher gar nicht bewusst, woher das Elfen-
bein stamme und dass es illegal sei, es zu kaufen.
DEN ELEFANTEN LÄUFT DIE ZEIT DAVON
Die genauen Zusammenhänge zwischen Markt und Wilderei zu
verstehen, ist wichtig, um die Kette durchbrechen zu können. Doch
die Zusammenhänge sind komplex und eine
einfache Lösung ist nicht in Sicht. Nur eins
ist klar: Den Elefanten läuft die Zeit davon.
Für Henry Brink eine besorgniserregende
Entwicklung: „Die Nachfrage ist derart
groß – egal, wie viel Einsatz wir hier im
Selous für den Schutz aufbringen, irgend-
jemand wird immer bereit sein, herzu-
kommen und einen Elefanten zu wildern.
Einfach aufgrund des Geldes. Rund 200
Dollar pro Kilo Elfenbein sind drin für ei-
nen Wilderer. Für viele der Menschen in
den ländlichen Gebieten Tansanias ist das
mehr, als sie im Monat verdienen. Bei einem Stoßzahn von 10 bis
20 Kilo kann man sich also ausrechnen, wie hoch der Anreiz ist.
Von dem Gewinn kann man ein Haus bauen!“
EIN GUTES ZEHNTEL IST NOCH ÜBRIG
13.084 Elefanten – so lautet die traurige Hochrechnung nach Aus-
wertung der Daten einer Elefantenzählung im Selous-Mikumi Öko-
system im Südosten Tansanias vom Oktober letzten Jahres. Mit
Förderung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammen-
arbeit und Entwicklung (BMZ) und der GIZ konnte die Zoologische
Gesellschaft Frankfurt ihre tansanischen Partner bei dieser groß an-
gelegten Zählung unterstützen. Die Ergebnisse des Zensus, die das
Tanzania Wildlife Research Institute nun Anfang dieses Jahres vor-
legte, bestätigen leider die Befürchtungen: Der Elefantenbestand des
Selous ist katastrophal gesunken, mit rund 13.000 Tieren ist er auf
dem niedrigsten Niveau seit Beginn der Bestandserhebungen in den
1970er-Jahren. Allein zwischen 2009 und 2013 ist der Elefantenbe-
stand im Selous um 66 Prozent geschrumpft.
Anhand der Elefantenkadaver, die im Zuge der knapp zweiwöchigen
Zählung gesichtet wurden, gehen die Wissenschaftler des Tanzania
Wildlife Research Institute TAWIRI von aktuell rund 6.500 Kada-
vern im Selous Ökosystem aus. Die sogenannte „Carcass Ratio“ (das
ist das Verhältnis lebender plus toter Elefanten zu toten Elefanten)
liegt bei etwa 30 Prozent. Die natürliche Quote aufgrund von Alter,
Krankheit und Beutegreifern wäre bei etwa 7 bis 8 Prozent. Die Ele-
fantenpopulation ist im Selous unzweifelhaft in einer dramatischen
Abwärtsspirale und dies ist eindeutig auf Wilderei im großen Maß-
stab zurückzuführen.
SCHNELLES HANDELN ERFORDERLICH
Die Zählung aus der Luft war Bestandteil der nationalen Strategie
Tansanias gegen die Wilderei und lieferte der tansanischen Regie-
rung eine wissenschaftlich fundierte Datengrundlage, wie es um die
Elefantenbestände im Selous aktuell bestellt ist.
„Es muss auf drei Ebenen gearbeitet werden, und zwar schnell“, sagt
Robert Muir, ZGF-Referatsleiter für Afrika. „Erstens auf Ebene der
Konsumenten in den Abnehmerländern, zweitens an einer besseren
Kontrolle bzw. Aufdeckung der Schmuggelwege und drittens muss
direkt in den Elefantengebieten der Schutz der Tiere massiv verstärkt
werden. Wir als ZGF können Punkt eins und zwei nicht leisten. In
diesem Bereich haben andere große Organi-
sationen einfach viel mehr Erfahrung und
bessere Netzwerke. Unsere Stärke liegt ganz
klar auf der unmittelbaren praktischen Un-
terstützung vor Ort. Wir konzentrieren uns
auf die Zusammenarbeit mit den Rangern
bzw. den Schutzgebietsbehörden und darü-
ber hinaus auf die Datenerhebung, also große
Zählungen wie im Selous.“
Ohne eine zuverlässige Datengrundlage ist
es in einem so riesigen Gebiet wie dem Se-
lous kaum möglich, den Schutz der Ele-
fanten zu koordinieren und effektiv zu
gestalten, denn die Ressourcen der Ranger sind zwangsläufig be-
schränkt. Als erste Sofortmaßnahme erhält der Selous in diesen
Tagen von der ZGF fünf neue Landrover zur Aufstockung seiner
Anti-Wilderei-Flotte.
Wesentlich bedeutender aber ist, dass die Daten des Selous-Zensus
in Tansania selbst sehr viel Aufsehen erregt haben und vielen Men-
schen vor Augen geführt haben, dass die Lage doch sehr viel dra-
matischer ist, als man sich das eingestehen wollte. Auch Tansanias
Präsident Jakaya Kikwete nahm die Zählung zum Anlass, eine deut-
lich schärfere Gangart in Sachen Wildereibekämpfung anzukün-
digen. Mitte Februar rief er die internationale Gemeinschaft auf,
seinem Land mit finanzieller und technischer Hilfe gegen die Wil-
derei beizustehen. Zudem kündigte er an, sich für ein globales Ver-
bot von Handel mit Elfenbein sowie Nashorn-Horn einzusetzen.
Für Henry Brink ist es allerhöchste Zeit, dass der Wilderei wirk-
lich entschieden begegnet wird. „Wenn wir mal 30 Jahre nach vorne
schauen, dann wird es nur noch wenige Wildnisgebiete vom Kali-
ber des Selous geben. Es wäre ein armseliges Vermächtnis an unsere
Kinder und Kindeskinder, wenn wir den Selous und seine Elefanten
verlieren würden.“
„Es wäre ein armseliges
Vermächtnis an unsere
Kinder und Kindeskinder,
wenn wir den Selous und
seine Elefanten verlieren
würden.“
Henry Brink
ZGF GORILLA | AUSGABE 1/201424
SCHWERPUNKTTHEMA | ELEFANTENWILDEREI
ser ausgebildeten Wildhütern und eine Mitwirkung der Streitkräfte
beim Aufspüren der Hintermänner und kriminellen Banden die
Wilderei abstoppen konnte.
Auch ist der Zusammenhang von internationalem Terrorismus und
illegalem Handel von Nasenhorn und Elfenbein offensichtlich ge-
worden, was dazu geführt hat, dass sich westliche Geberstaaten enga-
gieren. Die Amerikaner haben über den U.S. Fish & Wildlife Service
Mittel verfügbar gemacht und auch Deutschland fördert Antiwilde-
reimaßnahmen in beachtlichem Umfang.
Letztendlich aber sind China und andere Staaten Südostasiens ge-
fordert, schnell zu handeln und den Markt in ihren Ländern aus-
zutrocknen. Auch hier gibt es hoffnungsvolle Zeichen. Berühmte
chinesische Stars wie die Schauspielerin Li Bingbing und der Basket-
ballspieler Yao Ming setzen sich für den Schutz von Elefanten und
Nashörnern ein, chinesische Medien thematisieren zunehmend die
Nashorn- und Elfenbeinwilderei und China ist Teil einer internatio-
nalen Task-Force, die im letzten Jahr zur Verhaftung und Verurtei-
lung einer ganzen Reihe an Elfenbein- und Nashorn-Schmugglern
geführt hat. Bislang sind dies jedoch sehr kleine Tropfen auf einen
sehr heißen Stein. China, Vietnam und andere asiatische Verbrau-
cherländer haben es in der Hand, Afrikas Elefanten und Nashörner
zu retten. Wenn sie schnell und entschieden handeln, dann wird es
in Afrika eine sichere Zukunft für Nashörner und Elefanten geben,
auch im Selous und in der Serengeti .
Prof. Dr. Markus Borner leitete bis 2012 das Afrikaprogramm
der ZGF. Er ist Honorarprofessor der Universität Glasgow und
widmet sich auch in seinem Ruhestand weiterhin der Forschung
und dem Naturschutz in der Serengeti.
D
as Problematische ist, dass sich die Menschheit an diese Zah-
len gewöhnt, dass wir irgendwann vergessen haben, wie eine
Landschaft mit 100.000 Elefanten oder mit Tausenden von
Nashörnern aussah, sich anfühlte, anhörte. Die heutigen Touristen
vermissen die Nashörner im Selous nicht, denn sie wissen, dass es
höchstens eine Handvoll gibt, die sie kaum je sehen werden. Wir
aber haben damals einen Selous kennengelernt mit 2.000 Nashör-
nern. Zweitausend!
Überall und immer wieder sah man Nashörner. Sie standen fast he-
rum wie Kühe auf der Weide! Ich kann mich erinnern, im Tarangire
Nationalpark auf der kurzen Strecke zwischen dem Parkeingang und
der Lodge am Fluss, acht Nashörner gezählt zu haben. Allerdings
hat sich die Situation dann Anfang der 80er sehr schnell geändert.
Auf einer Fahrt durch die Serengeti habe ich zwischen Seronera und
Ndabaka mehr tote als lebende Nashörner gesehen.
Heute ist die Wilderei nicht immer derart sichtbar wie damals, auch
weil die Ausgangslage eine andere ist, die Bestände ohnehin schon
kleiner sind. Umso wichtiger, dass die Welt hinschaut und das Pro-
blem international angegangen wird. Das ist erfreulicherweise jetzt
der Fall. Afrikanische Regierungen realisieren, dass sie hier nicht nur
ihr natürliches und nationales Erbe, sondern auch massiv Geld und
Arbeitsplätze im Tourismus verlieren und strengen sich an, der Wil-
derei Einhalt zu gebieten. Dass dies auch funktionieren kann, zeigt
das Beispiel Tansanias aus den 1980er-Jahren, als eine Kombination
aus internationalem Handelsverbot, dem Einsatz von mehr und bes-
Eleffantenzählung der ZZGFDie lettzte ff g
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ZGF GORILLA | AUSGABE 1/2014 25
SCHWERPUNKTTHEMA | ELEFANTENWILDEREI
U
m einen Nationalpark oder ein Schutzgebiet und die darin
lebenden Tiere richtig schützen zu können, müssen die Verant-
wortlichen wissen, wo sich die verschiedenen Arten bevorzugt
aufhalten, wie groß deren Populationen sind, ob diese zu- oder ab-
nehmen und ob die Tiere wandern. Und wenn ja, wohin. Ohne dieses
Wissen ist es schwierig, zu bewerten, wo Problembereiche sind oder
ob gewildert wird. Von daher ist das sogenannte „Monitoring“ von Be-
ständen ein wichtiger Baustein für einen erfolgreichen Naturschutz.
Jede Tierzählung ist ein logistisch sehr aufwendiges Unterfangen
und die Krux ist, mit vertretbarem und machbarem Aufwand Daten
zu erhalten, die so nahe wie möglich an der Realität sind. Nahe genug
jedenfalls, um eine realistische Einschätzung des Populationstrends
der Art bzw. Arten zu erhalten, für die man sich interessiert. Ob im
Selous Ökosystem wirklich 13.084 Elefanten leben, wie die Hoch-
rechnung nach Auswertung der Zählungsdaten vom Oktober 2013
ergeben hat oder ob es 12.500 sind oder gar 14.800, ist dabei nicht
erheblich. Entscheidend ist, dass jede Zählung nach einer standardi-
sierten, in der Wissenschaft etablierten Methode durchgeführt wird.
Denn nur dann sind die Zahlen verschiedener Jahre miteinander
vergleichbar und somit Trends aussagekräftig. „Bei all der Diskus-
sion um Wilderei und illegalen Elfenbeinhandel ist es wichtig, dass
die Politiker gute Daten haben, auf deren Grundlage sie ihre Ent-
scheidungen treffen können und dass diese Daten nach den besten
wissenschaftlichen Standards erhoben werden“, erläutert Mike Nor-
ton-Griffiths. Der gebürtige Amerikaner, der seit vielen Jahren in
DIE KUNST,
ELEFANTEN
ZU ZÄHLEN
Der Elefanten-Zensus im Selous-Mikumi Ökosystem im SüdenDer Elefanten-Zensus im Selous-Mikumi Ökosystem im Süden
Tansanias hat bestätigt, was alle befürchtet hatten: Die Elefanten-Tansanias hat bestätigt, was alle befürchtet hatten: Die Elefanten-
bestände sind gravierend zurückgegangen. Von 100.000 Elefantenbestände sind gravierend zurückgegangen. Von 100.000 Elefanten
vor gut 40 Jahren sind gerade mal 13.084 übrig. Allein in den letztenvor gut 40 Jahren sind gerade mal 13.084 übrig. Allein in den letzten
vier Jahren rauschte die Population um 66 Prozent nach unten.vier Jahren rauschte die Population um 66 Prozent nach unten.
Wie aber zählt man Elefanten in einem Gebiet, das zweimal so großWie aber zählt man Elefanten in einem Gebiet, das zweimal so groß
wie die Schweiz und zu größten Teilen von Wald bedeckt ist?wie die Schweiz und zu größten Teilen von Wald bedeckt ist?
Text: Dagmar Andres-Brümmer, Fotos: Daniel Rosengren
26
SCHWERPUNKTTHEMA | ELEFANTENWILDEREI
ZGF GORILLA | AUSGABE 1/2014
Kenia lebt, ist die Koryphäe in Sachen Wildtierzählungen und war
als Berater an der Zählung im Selous beteiligt.
Gute drei Wochen lang wurde das Selous-Mikumi Ökosystem im
letzten Oktober abgeflogen, drei Kleinflugzeuge waren dafür im Ein-
satz und flogen zusammengenommen die Distanz von Tansania bis
nach Los Angeles und zurück. Das gesamte Gebiet wurde im Vor-
feld in sogenannte Transekte eingeteilt, gerade Linien, die dann kon-
sequent abgeflogen werden. Diese Linien liegen zwischen fünf und
zehn Kilometer auseinander. Insgesamt wurden unterm Strich etwa
30 Prozent des 87.000 Quadratkilometer großen Gebietes abgedeckt.
RISKANTER TIEFFLUG
„Wir fliegen sehr tief, knapp 100 Meter über dem Boden“, berichtet
Felix Borner, der Pilot der viersitzigen ZGF-Cessna. „Das ist nicht
ungefährlich, weil wir hier den Luftraum mit Geiern und anderen
Vögeln teilen.“ Aber nur in dieser Höhe können die Beobachter im
Flugzeug noch mit ausreichender Sicherheit die Tiere bestimmen
und zählen. Zwei Zähler sitzen auf dem Rücksitz, einer vorne ne-
ben dem Pilot. Ihre Aufgabe ist es, sehr konzentriert alles zu no-
tieren, was sie während des Transsektfluges sehen – Elefanten, aber
auch andere Großtiere. Zur Kontrolle sind Kameras seitlich an jedem
Fenster montiert, deren Aufnahmen später zusätzlich ausgewertet
Zwei Zähler sitzen auf der Rückbank des Flugzeugs. Jeder hat zusätzlich
eine Kamera an seinem Fenster montiert
Montage der sogenannten Streamer an der Flügelstrebe.
Die beiden Stangen definieren das Zählfeld für die Beobachter
werden können. Trotz aller Hightech-Methoden, die heute verfüg-
bar sind, von Wärmebildkameras bis Satelliten, ist dies noch immer
die beste Methode. Die Zähler können auch die unter Bäumen ste-
henden Tiere identifizieren, einer Bildauswertungssoftware dies bei-
zubringen wäre unverhältnismäßig aufwendig. „Unter den hiesigen
Bedingungen, mit all der Vegetation, ist ein sorgfältiger, gut geschul-
ter Beobachter absolut unschlagbar. Und ich glaube, das wird auch
noch lange so sein“, sagt Norton-Griffiths. Die Fläche, die ein Be-
obachter aus dem Fenster heraus unter sich sehen kann, ist aufgrund
seines Blickwinkels, eines mit zwei Stangen festgelegten Ausschnitts
sowie der Flughöhe definiert und muss über die gesamte Zählung
hinweg gleich bleiben. Hierzu muss der Beobachter nicht nur exakt
in Position sitzen, sondern auch der Pilot muss einen sehr präzisen
Abstand zum Boden einhalten und eine konstante Geschwindig-
keit fliegen. „Die Zähler müssen einen Streifen von genau 150 Meter
Breite sehen“, erläutert Felix Borner. „Würden sie 180 Meter sehen,
hätten wir am Ende einen Fehler von 30 Prozent in unseren Schät-
zungen.“
Am Ende jedes Flugtages werden die Tierdaten in eine Datenbank
eingegeben. Aus diesen Daten sowie den Daten zur Länge der Tran-
sekte, der abgesuchten Fläche und den GPS-Positionsdaten lässt sich
mit entsprechenden statistischen Verfahren dann der Gesamtbe-
stand der gezählten Arten hochrechnen. Dieser liegt für das Selous-
Mikumi Ökosystem nun auf dem Tisch: 13.084 Elefanten. Für die
Politik führt nun kein Weg mehr daran vorbei, schnell und entschie-
den Maßnahmen gegen die Elefantenwilderei zu ergreifen.
Die Cessnas fliegen bei der Zählung knapp 100 Meter über dem Boden
und mit gleichbleibender Geschwindigkeit
Ú Einen kurzen Videoclip zur Zählung im Selous und zur
Methodik finden Sie hier:
http://vimeo.com/83835494
VIDEO
27ZGF GORILLA | AUSGABE 1/2014
SCHWERPUNKTTHEMA | ELEFANTENWILDEREI
auch in der Natur nicht immer ganz stress-
frei“, erläutert Niekisch. Zurzeit ist MAR-
GRIT, die seit 1959 im Frankfurter Zoo lebt,
das ranghöchste Weibchen in der Gruppe,
die nun insgesamt 16 Tiere umfasst.
und wann sie ein befruchtetes Ei zur Ent-
wicklung kommen lassen. Die sogenannte
Keimruhe ermöglicht es den Muttertie-
ren, eine besonders günstige Phase für die
Schwangerschaft abzupassen, etwa in Hin-
blick auf Witterung und Nahrungsange-
bot. Nach der Befruchtung kann die Bärin
den Beginn der embryonalen Entwicklung
Wochen und Monate hinauszögern. Die
11-jährige CASHU wurde bereits in ihrer
alten Heimat, im Zoo Zürich, gedeckt. Ihr
Geheimnis hat sie dann mit nach Frank-
furt gebracht.
Noch ist CASHU mit ihrem Nachwuchs in
der warmen Innenanlage. Ab wann sie mit
ihren Kindern auf der Außenanlage für die
Zoobesucherinnen und -besucher zu se-
hen sein wird, entscheidet sie selbst. Und
das Wetter. Aber spätestens im Frühjahr
wird es ganz sicher so weit sein.
UKUMARI-LAND
Wunderbarer Nachwuchs bei den Brillenbären
Am 25. Dezember 2013 brachte Brillenbä-
rin CASHU Zwillinge zur Welt – und das, ob-
wohl sie noch nie mit ihrem neuen Partner
NOBODY zusammen war. Das ist zwar wun-
dervoll, ein Wunder ist es aber nicht, sondern
eine biologische Besonderheit.
„Die Geburt der kleinen Brillenbären war
mein absolutes Weihnachts-Highlight“, sagt
Zoodirektor Prof. Dr. Manfred Niekisch.
„Wir hätten nicht zu hoffen gewagt, dass sich
so schnell nach dem Einzug der Bären in die
neue Anlage Ukumari-Land Nachwuchs ein-
stellen könnte. Das ist das beste Gütesiegel für
die neue Anlage und die Pflege der Bären in
unserem Zoo, denn CASHU hätte die Jung-
tiere nicht ausgetragen, wenn sie sich in ihrer
neuen Umgebung nicht wohlfühlen würde.“
Tatsächlich können Brillenbären bis zu
einem gewissen Grad selbst bestimmen, ob
Foto:RolfWalther
Will hoch hinaus: CASHU im Juli 2013
Foto:MatthiasBesant
BORGORI-WALD
Neue Mitbewohnerin bei den Bonobos
Seit Januar bereichert das acht Jahre alte
Bonobo-Weibchen BASHIRA die Bonobo-
gruppe im Menschenaffenhaus Borgori-
Wald. Das hübsche Weibchen hat auch schon
einen Verehrer, den etwa gleich alten NYOTA.
NYOTA spielt versonnen mit einem Ball.
Er wirft den Ball mit Armen und Beinen
in die Höhe und fängt ihn locker wieder
auf. BASHIRA setzt sich dicht neben ihn,
rückt noch ein bisschen näher. NYOTA
lässt das Ballspielen sein, setzt sich auf
und lässt sich von BASHIRA das Fell pfle-
gen („Groomen“ genannt). Es sieht fast so
aus, als ob sich die beiden Küsschen geben.
„Bonobo-Weibchen integrieren sich nor-
malerweise sehr unproblematisch in eine
neue Gruppe“, erklärt Zoodirektor Prof.
Dr. Manfred Niekisch. „Der erste Kon-
takt zu fremden Tieren wird oft über ein
Grooming-Verhalten hergestellt, eine Art
„Hallo“ zu sagen unter Bonobos.“
BASHIRA wurde am 30. Januar 2006 im
Kölner Zoo geboren. Jetzt soll sie die Zucht-
gruppe in Frankfurt verstärken. Nun muss
sie hier ihren Platz in der Gruppe finden.
„Das kann einige Wochen dauern und ist
Neuzugang: Bonobo BASHIRA im Borgori-Wald des Zoo Frankfurt
28 ZGF GORILLA | AUSGABE 1/2014
AUS DEM ZOO FRANKFURT +++ AUS DEM ZOO FRANKFURT +++ AUS DEM ZOO FRANKFURT +++ AUS DEM ZOO FRANKFURT +++ AUS DEM ZOO
Foto:IngoHamann
EXOTARIUM
Nemo hat Nachwuchs
Der Kinofilm „Findet Nemo“ hat die Ane-
monenfische, die häufig auch als Clown-
fische bezeichnet werden, populär gemacht.
Im Frankfurter Zoo werden zwei Anemo-
nenfisch-Arten gezüchtet: der Falsche
Clownfisch mit seiner charakteristischen
orange-weißen Bänderung und der Schwarz-
flossen-Anemonenfisch. Obwohl beide Arten
gängig sind, ist die Zucht nicht ganz einfach.
„Zunächst müssen passende Zuchtpaare
gefunden werden, die miteinander har-
monieren, denn ohne Sympathie gibt es
auch bei Anemonenfischen keinen Nach-
wuchs“, erläutert Zoodirektor Prof. Dr.
Manfred Niekisch. Anemonenfische le-
gen je nach Art 300 bis 800 Eier ab. Sind
die Jungtiere geschlüpft, geht es an die Auf-
zucht. „Dazu müssen Wasserqualität und
Nahrung stimmen, was Fingerspitzenge-
fühl und Erfahrung erfordert“, so Niekisch.
Die ersten zwei bis drei Wochen nach dem
Schlupf werden die Jungfische in grünem
Wasser gehalten. Dieses Wasser ist stark
mit Zooplankton (z.B. Krebslarven) und
Phytoplankton (z.B. Algen) angereichert.
Vom Zooplankton ernähren sich die Jung-
fische, das Phytoplankton ernährt das Zoo-
plankton. Je größer die Fische werden, desto
größer wird auch ihre Nahrung. Die Tiere
kommen mit ca. 0,5 bis 1 cm Größe in
klares Wasser und werden dann mit kleinen
Krebsen und Garnelen gefüttert.
Die Nachzuchten kommen nur zu einem klei-
nen Teil in die Schaubecken und auch erst
dann, wenn sie beinahe ausgewachsen sind,
denn in den Schaubecken hätte der Nach-
wuchs kaum eine Chance zu überleben. Der
Großteil der Jungtiere wird an andere Zoos
abgegeben oder getauscht.
Nachwuchs: erfolgreiche Anemonenfischzucht im Zoo Frankfurt
ZOO FRANKFURT
VERÄNDERUNGEN
IM TIERBESTAND
(16.10.2013 BIS 31.01.2014)
GEBOREN
0,0,2 Zwergscharben; 0,0,1 Sonnenralle;
0,0,1 Schwarznacken-Flaumfußtaube;
0,0,5 Blauohr-Honigfresser; 0,0,1 Rotohrbülbül;
0,0,1 Siedelweber; 0,0,5 Gouldamadinen; 1,0
Braunborsten-Gürteltier; 1,0,1 Kaiserschnurrbart-
Tamarin; 0,0,1 Drill; 0,0,1 Kikuyu-Guereza;
0,0,2 Brillenbären.
GESTORBEN
0,0,2 Helmperlhühner; 1,0 Harlekinwachtel;
0,0,1 Krickente; 0,0,1 Kahnschnabel; 0,0,1
Hammerkopf; 0,1 Kaptriel; 1,0 Krokodilwächter;
0,0,1 Blauohr-Honigfresser; 0,0,1 Rotohrbülbül;
0,0,1 Siedelweber; 1,0 Goldbrüstchen; 0,1,1
Gouldamadinen; 0,1 Bachstelze; 1,0 Gelbfuß-
Honigsauger; 1,0 Quoll; 1,0 Braunborsten-Gürtel-
tier; 0,0,1 Kaiserschnurrbart-Tamarin; 0,0,1 Drill.
ZUGÄNGE
1,0 Palawan-Pfaufasan (Zoo Jersey/UK);
1,1 Marabu (Zoo Amsterdam/NL); 3,0 Kowaris
(Zoo Leipzig); 1,0 Senegal-Galago (Zoo Prag/CZ);
0,1 Bonobo (BASHIRA; Zoo Köln).
ABGÄNGE
0,0,1 Kahnschnabel (Zoo Prag / CZ); 0,1,2 Zwerg-
scharben (Zoo Prag/CZ); 2,0 Säbelschnäbler
(Dierenrijk Mierlo/NL); 1,0 Blaukrönchen (Zoo
Ostrava/CZ); 3,2 Blauracken (1,0 Jardin des
Plantes Paris/FR; 1,1 Nordens Ark/SE; 1,1 Zoo
Plock/PL); 0,8 Europäische Bienenfresser (Zoo
Plock/PL); 3,3 Wiedehopfe (1,1 Nordens Ark/SE;
1,1 Jardin des Plantes Paris/FR; 1,1 Zoo Plock/PL);
1,3 Blauohr-Honigfresser (Bursa Zoo/TR); 0,0,16
Textorweber (Tierpark Stralsund); 1,3 Kowaris
(privat); 0,1 Zweifinger-Faultier (OSKA; Zoo
Rostock); 2,0 Moholi-Galagos (Zoo Prag/CZ);
1,1 Giraffen (1,0 TEBOGO; Zoo Skopje/MZ; 0,1
KIANGA; Zoo Motzkin/IL); 1,0 Okapi (MAIKO;
Zoo Wroclaw/PL); 1,1 Takine (TOUEI & LARA;
Zoo Madrid/ES).
Erläuterung
Mit den Zahlen vor den Artnamen bezeich-
nen Tiergärtner die Anzahl männlicher
(vor dem Komma) und weiblicher (nach
dem Komma) Individuen. Die dritte Zahl
gibt die Anzahl von Tieren unbekannten
Geschlechts an.
29ZGF GORILLA | AUSGABE 1/2014
AUS DEM ZOO FRANKFURT +++ AUS DEM ZOO FRANKFURT +++ AUS DEM ZOO FRANKFURT +++ AUS DEM ZOO FRANKFURT +++ AUS DEM ZOO
WIR MÜSSEN JETZT HANDELN.
HELFEN SIE MIT IHRER SPENDE!
Vor mehr als 50 Jahren landete Bernhard Grzimek mit seiner zebragestreiften Dornier 27 in der
Serengeti. Schon damals nutzte Grzimek das Flugzeug, um wilde Tiere zu beobachten, zu filmen
und zu zählen. Heute fliegt ZGF-Pilot Felix Borner eine Cessna 182 und deren Zebrastreifen
sind mittlerweile das Markenzeichen der ZGF in der Serengeti und darüber hinaus geworden.
Erst im Oktober letzten Jahres war ZGF-Pilot Felix Borner beim
Elefanten-Zensus im Selous Game Reserve in der Luft und flog
Bahn um Bahn auf der Suche nach Elefanten. Ab diesem Jahr sollen
in einer der größten Tierzählungen der Geschichte die Elefanten-
bestände afrikaweit erfasst werden. Die ZGF übernimmt hierbei
die Zählung in der Serengeti.
Fliegen für Wissenschaft und Naturschutz
Auch für die Serengeti-Zählung wird Felix Borner mit seiner
Cessna wieder unzählige Stunden in der Luft verbringen
und hochkonzentriert Transekte abfliegen. Am Ende
werden die Wissenschaftler des Tanzania Wildlife
Research Institute (TAWIRI) sagen können, wie viele
Elefanten im Serengeti Nationalpark leben, in welchen
Regionen des Ökosystems sie sich aufhalten und
wo die gefährlichen Bereiche für die Tiere
liegen. Diese Daten liefern die Grund-
lage für die Optimierung der Rangereinsätze gegen Wilderer und für
unsere Arbeit am Boden.
Auch in der Wildereibekämpfung selbst kommt unser zebragestreif-
tes Flugzeug immer wieder zum Einsatz. Aus der Luft kann ein
größeres Gebiet abgesucht und die Position von Wilderern an Ranger-
truppen am Boden weitergegeben werden. So leistet die Cessna
wichtige Dienste zum Schutz der Elefanten und anderer Wildtiere.
wird Felix Borner mit seiner
n in der Luft verbringen
e abfliegen. Am Ende
es Tanzania Wildlife
en können, wie viele
park leben, in welchen
ch aufhalten und
r die Tiere
rund-
Foto:DanielRosengren
„Wenn wir die magischen Orte verlieren,
dann ist das sehr schwer zu rechtfertigen
gegenüber den nächsten Generationen.“
Felix Borner, ZGF-Pilot
30 ZGF GORILLA | AUSGABE 1/2014
ZGF DIALOG
SEPA-Überweisung / Zahlschein
Danke für Ihre Spende!
IBAN und BIC können
Sie Ihrem Kontoauszug
entnehmen.
Name und Sitz des überweisenden Kreditinstituts BIC
BIC des Kreditinstituts/Zahlungsdienstleisters
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Zoologische Gesellschaft Frankfurt
Referenznr. und Name Spender/in
Betrag: Euro, Cent
IBAN Kontoinhaber/in (Ihre IBAN können Sie Ihrem Kontoauszug entnehmen.)
Straße, PLZ und Ort des/der Spender/in
Kontoinhaber/in; Einzahler/in (max. 27 Stellen)
Unterschrift(en)Datum
BittegebenSiefürdieSpendenbestätigungunbedingt
IhrenNamenundIhrevollständigeAdressean.
SPENDE
06
Begünstigter (max. 27 Stellen)
MB G 1/2014SP
„KOST UND LOGIS“ FÜR DAS
GEFLÜGELTE ZEBRA
Ohne die kleine Cessna könnte die
ZGF in den gigantisch großen Natur-
gebieten Afrikas nicht arbeiten. Das
„fliegende Zebra“ zu unterhalten und
zu betreiben, verursacht monatliche
Kosten in Höhe von rund 5.600 Euro.
UNTERSTÜTZEN SIE UNS
BITTE MIT IHRER SPENDE!
STICHWORT: FLUGZEUG
Foto:NorbertGuthier
IN DER SCHWEIZ
IBAN: CH55 0900 0000 4000 0290 6
BIC: POFICHBEXXX
IN DEUTSCHLAND
IBAN: DE63 5005 0201 0000 0800 02
BIC: HELADEF1822
SPENDENKONTO
IN ÖSTERREICH
IBAN: AT40 1200 0006 9758 9406
BIC: BKAUATWW
MEINE DATEN
MEINE BANKVERBINDUNG
Name, Vorname
IBAN
Straße, Hausnummer
BIC
PLZ, Ort
Kontoinhaber (falls abweichend)
E-Mail Geburtstag
ZOOLOGISCHE GESELLSCHAFT FRANKFURT E.V.
MONIKA LENNIG
BERNHARD-GRZIMEK-ALLEE 1
60316 FRANKFURT AM MAIN
bittehierfalzen
SEPA-LASTSCHRIFTMANDAT
Ich ermächtige die Zoologische Gesellschaft Frankfurt von 1858 e.V.
meine Spende in Höhe von €/Monat
monatlich ¼jährlich ½jährlich jährlich
mittels Lastschrift einzuziehen, ab dem Ersten des Monats / 2014
Nein, ich möchte keine Jahres-Spendenquittung. Bitte senden Sie mir
direkt nach jedem Einzug eine Spendenquittung zu.
Diese Einzugsermächtigung kann ich jederzeit und ohne Einhaltung einer Frist kündigen. Sofern Ihr Konto keine
ausreichende Deckung aufweist, ist das Geldinstitut nicht verpflichtet, den Betrag einzulösen. Alle Angaben werden
ausschließlich im Zusammenhang mit Ihrer Mitgliedschaft bei der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt von 1858 e.V.
verwendet und nicht an Dritte weitergegeben.
Ort, Datum
Unterschrift Kontoinhaber/in
Zugleich weise ich hiermit mein Kreditinstitut an, die von der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt von 1858 e.V. auf
mein Konto gezogene Lastschrift einzulösen. Spätestens einen Tag vorher informiert mich die Zoologische Gesellschaft
Frankfurt von 1858 e.V. über den ersten Einzug und teilt mir meine Mandatsreferenz mit. Ich kann innerhalb von acht
Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung der Zuwendung verlangen. Es gelten dabei die mit
meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.
JA, ICH UNTERSTÜTZE DIE ZGF MIT
EINER DAUERHAFTEN SPENDE!
Vielen Dank
für Ihre Spende.
Ihre Daten werden in unserer Datenbank gespeichert,
wenn Sie z.B. Spenden leisten oder Informationsmaterial
anfordern. Dies ist notwendig, damit wir Kontakt zu Ihnen
halten und Zuwendungsbestätigungen ausstellen können.
Ihre Daten werden ausschließlich von uns genutzt und
nicht an Dritte zu Werbezwecken weitergegeben. Wir sind
gesetzlich verpflichtet, Sie darauf hinzuweisen, dass Sie der
Speicherung, Verarbeitung und Nutzung Ihrer Daten wider-
sprechen können.
Die Zoologische Gesellschaft Frankfurt hilft, den Lebensraum von
wilden Tieren zu bewahren. Helfen Sie mit.
Unterstützen Sie unsere Arbeit mit Ihrer Spende oder werden Sie Mitglied
im Kreis unserer Freunde und tragen Sie dazu bei, die Heimat von Elefanten
und Nashörnern, von Orang-Utans und Tigern, von Wölfen und Bären zu erhalten.
Spendenkonto: 80002
Frankfurter Sparkasse
BLZ: 500 502 01
Zoologische Gesellschaft Frankfurt von 1858 e. V.
Bernhard-Grzimek-Allee 1 | 60316 Frankfurt
Telefon: 069 94 34 46 - 0 | E-Mail: info@zgf.de
WWW.ZGF.DE
©Okapia/HerbertKratky
HINTERM ZOO
GEHT’S WEITER
31
Elfenbeinschnitzereien, wie dieser verzierte Stoßzahn, waren in China lange das Privileg einiger Weniger.
Eine rasant wachsende, wohlhabende Mittelschicht in Kombination mit dem Bedürfnis nach Statussymbolen
hat den potenziellen Käuferkreis für Elfenbeinprodukte in den letzten Jahren rapide wachsen lassen.
2013 wurden weltweit nach vorläufigen Zahlen 41,6 Tonnen geschmuggelten Elfenbeins beschlagnahmt.
Das entspricht in etwa 5.000 Elefanten.

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  • 1. Selous Wildreservat Die Elefantenzählung zeigt: Der Bestand ist um über 60 Prozent geschrumpft. Aus den Projekten Der Goldrausch in Peru zerstört den Regenwald und vergiftet die Flüsse. MITGLIEDERMAGAZIN DER ZOOLOGISCHEN GESELLSCHAFT FRANKFURT VON 1858 E. V. ISSN 1863-1789 Gorilla Die Elefantenwilderei erreicht einen ungeahnten Höhepunkt No 01 2014 STERBEN FÜR KUNST UND KITSCH
  • 2. 28 AUS DEM ZOO FRANKFURT 28 Aktuelles 29 Veränderungen im Tierbestand Herausgeber Zoologische Gesellschaft Frankfurt von 1858 e.V. Bernhard-Grzimek-Allee 1, 60316 Frankfurt T: (069) 94 34 46 0 Fax (069) 43 93 48 E: info@zgf.de I: www.zgf.de Redaktion Dipl.-Biol. Dagmar Andres-Brümmer, Zoologische Gesellschaft Frankfurt T: (069) 94 34 46 11 F: (069) 43 93 48 E: andres-bruemmer@zgf.de Mit Beiträgen von Dr. Christof Schenck, Dagmar Andres-Brümmer, Katharina Hensen, Michael Brombacher, Sonja Steiger, Christine Kurrle, Meike Bartels, Sandra Schmitt sowie namentlich gekennzeichneten Autorinnen und Autoren. Fotos: alle Bilder ZGF, sofern nicht anders angegeben. Fotos Umschlag: Shutterstock/R.A.R. de Bruijn Holding BV Gestaltung: atelier himmelbraun, Frankfurt am Main Lektorat: Maria Ullmann, Peter Beyer Erscheinungsweise: vierteljährlich Auflage: 5.500 Exemplare Druck: Druck- und Verlagshaus Zarbock GmbH & Co. KG, Frankfurt, gedruckt auf 100 % Recyclingpapier ISSN: 1863-1789 ZGF GORILLA ist die Mitgliederzeitschrift der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt von 1858 e. V. Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. ©ZGF 2014, Nachdruck nur mit Genehmigung gestattet IMPRESSUM DANKE Wir danken unseren Freunden, Spendern und Sponsoren, ohne die wir unsere Naturschutzarbeit nicht in dem Maße umsetzen könnten, wie wir es heute tun. 12 20 18 26 www.facebook.com/Frankfurt.Zoological.Society WWW.ZGF.DE 03 EDITORIAL 12 SCHWERPUNKT: ELEFANTENWILDEREI 12 Weißes Gold 16 Die lange Geschichte des Elfenbeinhandels 18 Elefantenwilderei – und was mit deutscher Hilfe dagegen getan wird 20 Ein Ranger auf 180 Quadratkilometern Im Gespräch mit Robert Muir 22 Verschwinden die grauen Riesen im Selous? 25 Asien hat es in der Hand Ein Kommentar von Markus Borner 26 Die Kunst, Elefanten zu zählen 04 AKTUELLES WELTWEIT Neues aus unseren Projekten, von unseren Partnern und rund um die ZGF-Projektgebiete 30 ZGF DIALOG 30 Helfen Sie mit Ihrer Spende ZGF GORILLA | AUSGABE 1/2014 INHALT 01 / 2014 2
  • 3. stalten sie Wälder und Savannen. Jeder einzelne Fußtritt der ton- nenschweren Tiere verdichtet den Boden, Pfade entstehen. Mit ihren Stoßzähnen heben sie Wasserlöcher aus, 200 bis 300 Kilogramm Nahrung werden täglich verspeist. In ihrem Verdauungstrakt tragen sie Pflanzensamen auf ihren weiten Wande- rungen mit sich. Beim Ausscheiden geben sie dem Sämling gleich noch ein ideales Dung- beet mit und pflanzen so neu, was sie woan- ders gefressen haben. Geradezu legendär ist ihr komplexes Sozialverhalten. Die Leitkühe geben soziale Werte und Kenntnisse von Wanderrouten an die nachfolgende Genera- tion weiter. Elefanten können zählen, schei- nen ein Ich-Bewusstsein zu haben, erkennen Überreste toter Artgenossen und verständi- gen sich per Infraschall über viele Kilometer hinweg. Sie sind Touristenmagneten in den Schutzgebieten Afrikas und damit Bestand- teil einer milliardenschweren Industrie mit Millionen von Arbeitsplätzen. Warum die Elefanten heute so bedroht sind und was zur ihrer Rettung getan wird – das erfahren Sie in diesem Heft. Für uns ist der Kampf gegen die Wilderei auf Elefanten und Nashörner längst zum Schwer- punkt unserer täglichen Arbeit geworden. Wir lieben Elefanten. Eine Welt ohne sie würde anders aussehen. Das dürfen wir nicht zulassen. Herzlichst, Ihr Wir alle lieben Elefanten. Wir wachsen ja quasi mit ihnen auf, auch außerhalb von Afrika und Asien. Unvergessen der kleine Elefant Junior im Dschungelbuch ge- folgt von Benjamin Blümchen, dem sprechende Zoo-Elefanten oder all die Bimbos, Barbars oder Samis in end- losen Kindergeschichten, Hörspielen und Zeichentrickfilmen. Jumbo war der erste Zoo-Elefant in England vor rund 150 Jahren. Sein Name wurde weltweit zum Synonym für Größe und er prägte sogar den Ausdruck Jumbo Jet für besonders große Passagierflug- zeuge. Seit Millionen von Jahren leben Ele- fanten auf diesem Planeten. Doch noch nie war es so kritisch um sie bestellt. Jede einzelne Stunde sterben zwei bis vier Elefanten durch Kugeln von Wilderern. Zehntausende im Jahr. Der natürliche Zu- wachs kann dies nicht kompensieren. Hinzu kommt der großflächige Lebensraumverlust. Die Elefantenbestände gehen weltweit zu- rück. Von mehreren Millionen Tieren ist heute vielleicht noch eine halbe Millionen übrig. Mit stark fallender Tendenz. Elefanten gelten als Paradebeispiel einer Schirmart: Für ihr Über- leben müssen große Wildnisgebiete geschützt werden. Davon pro- fitiert, quasi unter ihrem Schirm, eine Vielzahl von Organismen in den Tropen Afrikas und Asiens. Darüberhinaus sind sie auch eine Schlüsselart, sie prägen ganze Ökosysteme: Als größtes Landtier ge- Dr. Christof Schenck, Geschäftsführer der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt Liebe Leserinnen und Leser, liebe Mitglieder und Freunde, Wir alle sind mit liebens- werten Elefanten in unseren Kinderbüchern aufge- wachsen. Doch in der Realität steht es schlecht um die Dickhäuter. Eine Welt ohne Elefanten – das dürfen wir nicht zulassen. 3ZGF GORILLA | AUSGABE 1/2014 EDITORIAL
  • 4. SUMATRA Lobbyarbeit für den Wald auf Sumatra Kurz vor Weihnachten unterzeichnete die Entwicklungsbank der KfW mit der Zoolo- gischen Gesellschaft Frankfurt und dem WWF- Deutschland einen Kooperationsvertrag. Darin geht es um die gemeinsame Durchführung eines Projektes zum Schutz der einzigartigen Regenwälder von Bukit Tigapuluh auf der in- donesischen Insel Sumatra. Ziel des Vorhabens ist die Erhaltung von naturnahen Tieflandregenwäldern süd- lich des Bukit Tigapuluh Nationalparks. Finanziert wird es von der Internationalen Klimaschutzinitiative des Bundesumwelt- ministeriums (BMUB) mit 3,6 Millionen Euro. Bukit Tigapuluhs Wälder sind derzeit stark von Abholzung und der Umwand- lung in Plantagen bedroht, gleichzeitig sind sie aber einer der letzten und wichtigsten Lebensräume von Sumatra-Elefanten, Tigern und Orang-Utans. Im Rahmen des Projektes wird das in In- donesien neue Instrument der sogenannten „Naturschutzkonzession“ genutzt werden. Das heißt, es werden langfristige, auf 95 Jahre angelegte Konzessionen erworben, die die Regeneration des Waldes mit einer nur Foto:KfW NATURSCHUTZOFFENSIVE Mit dem Kurzfilm „Naturschutzoffensive“ wirbt die Gregor Louisoder Umweltstiftung für mehr Wildnisschutz in Deutschland. Mit der Imagekampagne will die Stiftung Initiativen vor Ort unterstützen und einen Gegenpol zur Anti-Naturschutz-PR von Wirtschaftsverbänden schaffen. Der knapp vierminütige Film entstand unter der Re- gie des bekannten Naturfilmers Jan Haft, der auch Aufnahmen beisteuerte, wie wir sie aus seinem Kinofilm „Das grüne Wun- Bei der Vertragsunterzeichnung (vorne von links): WWF-Abteilungsleiter Joachim Gottschalk, ZGF-Präsident Gerhard Kittscher, KfW-Vorstandsmitglied Dr. Norbert Kloppenburg und LEc4-Projekt- manager Dr. Marcus Stewen. Hinten von links: LEc-Abteilungsleiterin Dr. Christine Heimburger, LEc4-Teamleiterin Andrea Johnston und ZGF-Geschäftsführer Dr. Christof Schenck der - unser Wald“ kennen: große eindrucks- volle Landschaftskulissen und zauberhafte Details im Kleinen. Der Film kann ange- fordert werden und ist online zu sehen auf Ú www.eintropfen.de begrenzten Nutzung vorsehen. Zusammen mit der Bevölkerung und den Gemeinden vor Ort wird darüber hinaus eine umwelt- verträgliche Nutzung für die natürlichen Ressourcen geplant und auch umgesetzt. Neben dem Schutz der letzten Tiefland- regenwälder im Umfeld des Nationalparks Bukit Tigapuluh auf Sumatra wird im Rah- men des größeren Gesamtprojektes mit dem Titel „Naturschutzkonzessionen zum Tro- penwaldschutz in Indonesien“ auch die Ver- netzung von Waldflächen in Nord-Sulawesi/ Gorontalo gefördert. Sowohl auf Sumatra wie auch auf Sulawesi wird damit der Le- bensraum von bedrohten Tierarten und die biologische Vielfalt dieser Gebiete geschützt. Mit diesem Vorhaben werden das erfolg- reiche Engagement der Bundesregierung so- wie der KfW im Bereich Biodiversität wie auch die Kooperation mit WWF und ZGF weiter ausgebaut. Die Gesamtförderung für beide Inseln, Sumatra und Sulawesi, beträgt 8,1 Millionen Euro. Außer der ZGF sind auch der World Wide Fund For Nature (WWF), der Naturschutz- bund Deutschland (NABU) sowie BirdLife Indonesia Durchführungspartner der KfW in diesem Projekt. ZGF GORILLA | AUSGABE 1/20144 AKTUELLES WELTWEIT
  • 5. Foto:G.Priske,NationalparkEifel Foto:DetlefMöbius NATUR ERLEBEN IN BRANDENBURG Wollen Sie Wolfsspuren suchen, mit dem GPS-Gerät die Wildnis erkunden oder dem Gesang seltener Vögel lauschen? Dann wäre ein Kurzurlaub in Branden- burg genau das Richtige. Ein Veranstal- tungsprogramm mit vielen spannenden Naturerlebnisangeboten kann jetzt bei der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg kostenfrei bestellt werden. Gemeinsam mit ihren Partnern hat die Stiftung wieder zahlreiche Wanderungen, Radtouren und PERU Ein Jaguar erobert die virtuelle Welt Als am 16. Juli nachmittags um halb fünf irgendwo in den Sümpfen von Pampas del Heath im fernen Peru ein Jaguar mit seiner frisch erlegten Beute in eine Kamerafalle der ZGF tappte, ahnte niemand (und schon gar nicht der Jaguar), dass er fünf Monate später zum Facebook-Star werden sollte. Bilder aus Kamerafallen sind sehr wich- tig für Wissenschaftler und erfreuen sich auch bei den Fans der ZGF-Facebookseite großer Beliebtheit, weswegen wir unsere Fans immer wieder gerne an den High- lights der Feldforschung teilhaben lassen. „Eine bedrohte Art frisst eine andere be- drohte Art“, lautete die flapsige Unterschrift unter dem Jaguar, der sich gerade ein Gür- teltier fürs Abendessen geschnappt hatte. Welchen Sturm der Begeisterung das Foto des besagten Jaguars aus Pampas del Heath auslösen würde, hätten wir jedoch nicht er- wartet. Innerhalb kürzester Zeit hatten 171 Fans „Gefällt mir“ geklickt, verzückte Wis- senschaftler begeisterte Kommentare hinter- lassen und 125 Personen den Eintrag geteilt. Letztendlich haben 14.000 Menschen den Ja- guar und seine Beute bewundert. Wir hoffen nur, dass ihm das Gürteltier geschmeckt hat. Wenn auch Sie sich für Nachrichten, Bilder und Geschichten aus den ZGF-Projekten in- teressieren, dann besuchen Sie unsere Face- bookseite! Dafür müssen Sie nicht einmal selbst bei Facebook angemeldet sein. Ú www.facebook.com/Frankfurt.Zoological. Society Eine bedrohte Art frisst eine andere bedrohte Art: Jaguar mit Gürteltier DEUTSCHLAND 10 Jahre Nationalpark Eifel Seit 2004 hat die Eifel einen Nationalpark. Die ZGF war vor mehr als einem Jahrzehnt eine der Geburtshelferinnen des Parks, indem sie den Förderverein Nationalpark Eifel unter- stützte. Der Verein war eine der treibenden Kräfte zur Nationalparkausweisung. Die große Geburtstagsfeier findet am 30. und 31. August in Schleiden-Gemünd statt, im Kurhaus, seinen Außenanlagen und im Nati- onalpark-Tor. Ein buntes Rahmenprogramm für Groß und Klein mit geführten Wande- rungen, Musik und Kultur, Kinderprogramm und einem Nationalpark-Markt begleitet die Feierlichkeiten. Darüber hinaus gibt es fast täglich geführte Ranger-Touren. Ú www. nationalpark-eifel.de Informationsveranstaltungen zu den Stif- tungsflächen Jüterbog und Heidehof zu- sammengestellt. Das Jahresprogramm ist selbstverständlich auch online verfügbar. Ú www.stiftung-nlb.de Ranger des Nationalparks Eifel 5ZGF GORILLA | AUSGABE 1/2014 AKTUELLES WELTWEIT
  • 6. BRASILIEN Naturschutz geht in die Luft ÖSTERREICH Bartgeier-Gründer- paar verstorbenEinen fliegenden Helfer hat sich im letz- ten Sommer das Instituto Araguaia zugelegt. Das Institut im brasilianischen Bundesstaat Tocantins hat sich dem Schutz des Flusses Araguaia verschrieben und konzentriert sich dabei besonders auf das Schutzgebiet Can- tao. Dafür erhält es von der ZGF eine Pro- jektförderung. Mithilfe einer Kameradrohne können die Naturschützer nun schwer zu- gängige Teile dieses bedrohten Ökosystems leichter überwachen. Der Quadrocopter, wie das kleine fernge- steuerte Fluggerät genannt wird, hat sich auf seinen ersten Testflügen bereits bestens bewährt. „In den Seen, die wir mit der Ka- meradrohne überwachen, hat seitdem defi- nitiv niemand sein Netz ausgeworfen oder am Ufer illegal sein Zelt aufgebaut“, berich- tet George Georgiadis, Chef des Instituto Araguaia. Auf den zehnminütigen Überwa- chungsflügen liefert die Kamera Bilder von den Seen und Altarmen in einem Radius von drei Kilometern. Zudem erlaubt sie nun auch aus der Luft einen Blick auf die großen Bewohner der Seen, die Riesenotter. Während Kameradrohnen vor ein paar Jah- ren noch allein der militärischen Nutzung vorbehalten waren, sind sie heute für ein paar Hundert Dollar für jedermann zu ha- ben und eine ganze Reihe von ZGF-Pro- jekten nutzten sie, um sich einen schnellen Überblick aus der Luft zu verschaffen. „Der Anschaffungspreis lag bei etwa 600 US- Dollar“, berichtet George Georgiadis. „In Anbetracht der geografischen Besonder- heiten unserer Region sind uns die Luftauf- nahmen schon jetzt bei Wildtiermonitoring, Forschung und Naturschutz eine enorme Hilfe“, fügt er hinzu. Auf seinem Weg durch das Cantao Schutz- gebiet überflutet der Rio Araguaia in der Regenzeit dessen 90.000 Hektar Fläche weiträumig. In der Trockenzeit hinterlässt er dort Hunderte von Seen und Altarmen, die als Laich- und Brutplätze für diverse Arten von Amazonasfischen dienen. Über 700 Vogelarten, fast 300 Fischarten (mehr als in ganz Europa) sowie große Po- pulationen bedrohter Arten wie Riesenot- ter, Jaguar und Mohrenkaiman machen das Ökosystem zu einem der reichhaltigsten des östlichen Amazonas. Illegale Fischerei so- wie eine ungeregelte touristische Nutzung hatten in der Vergangenheit insbesondere die Bestände des Riesenotters gefährdet. Bislang mussten sich Georgiadis und seine Kollegen stundenlang durch den dichten Dschungel kämpfen, um einen Blick auf ab- gelegene Seen werfen zu können. Die neue Kameradrohne erleichtert ihnen diese Ar- beit nun ungemein. Und manchmal kann dank dem fliegenden Auge auch Alarm geschlagen werden. Auf einem seiner Fotos war ein kleiner weißer Punkt auf einer Flussbiegung innerhalb des Nationalparks zu sehen: ein Boot! Sofort jagten die Ranger ihrerseits mit dem Boot den unbefugten Eindringlingen hinterher und stellten sie zur Rede. Statt Wilderern trafen sie jedoch nur verunsicherte Tou- risten an, die während der Suche nach einem Prachtexemplar von Buntbarsch die Grenze des Nationalparks überschritten hatten. Schneller Überblick: Der ferngesteuerte Quadrocopter ermöglicht einen Blick über das unzugängliche Gebiet Im Alpenzoo Innsbruck lebte das Bartgeierpär- chen, das den Grundstock des europäischen Programms zur Zucht und Auswilderung des Bartgeiers in den Alpen bildete. Beide Vögel stammten ursprünglich aus Turkmenistan. Der große Bruterfolg der bei- den führte dazu, dass 1978 ein Projekt zur Wiederansiedlung von Bartgeiern in den Al- pen ins Leben gerufen werden konnte. Im letzten Sommer starb nun das Männchen im greisen Alter von 48 Jahren, das ebenfalls sehr betagte Weibchen (50) musste wenig später eingeschläfert werden. In der Natur werden Bartgeier etwa 30 bis 40 Jahre alt. Im 19. Jahrhundert war der Bartgeier in den Alpen durch intensive Bejagung ausgerottet worden. Um die stark gefährdeten Bestände in anderen Regionen, in denen Bartgeier noch lebten, zu schonen, wurde für die Wie- deransiedlung in den Alpen von Beginn an ausschließlich auf die Nachzucht mit Tieren gesetzt, die sich bereits in Gefangenschaft befanden. Die ZGF unterstützte das Pro- gramm zur Bartgeierwiederansiedlung von 1978 bis 2013. Im Verlauf der Jahre konn- ten mehr als 190 Bartgeier in die Freiheit der Alpen entlassen werden. Heute wird das Projekt von der Vulture Conservation Foun- dation (VCF) weitergeführt, die 2009 von der ZGF gegründet worden war und von zahlreichen Stiftungen, aber auch europä- ischen Zoos unterstützt wird. Ú www.4vultures.org Foto:InstitutoAraguaia Gut 40 Jahre ein Paar: Auf diesen beiden beruht der Erfolg der Bartgeier-Wiederansiedlung in den Alpen Foto:AlpenzooInnsbruck 6 ZGF GORILLA | AUSGABE 1/2014 AKTUELLES WELTWEIT
  • 7. SUMATRA Unsere Orang-Utan-Brüder Als der Kreativdirektor des kalifornischen Ka- meraherstellers GoPro, Bradford Schmidt, im Sommer letzten Jahres auf die Zoologische Gesellschaft Frankfurt (ZGF) zukam mit der Idee, den Orang-Utans in der ZGF-Dschungel- schule auf Sumatra eine GoPro-Kamera anzu- hängen, waren die Vorbehalte groß. Gute Idee zwar, dass die Orangs ihre Klet- terpartien in den Baumwipfeln selbst filmen sollten, doch nie im Leben, so war sich ZGF- Projektleiter Dr. Peter Pratje sicher, würden die Menschenaffen da mitspielen. Die Exis- tenz der Kamera wäre nur eine Frage von Minuten. „Orang-Utans sind extrem neugie- rig und zerlegen alles, was sie in die Finger be- kommen, in Einzelteile“, war sich Pratje sicher. Einen Versuch wert war es trotzdem. Be- geistert von der Arbeit und vom Engage- ment des Orang-Utan-Projektes der ZGF Foto:GoPro auf Sumatra, wollte Schmidt ein „Hero“- Video drehen. Die nach der neuen Genera- tion der kleinen Action-Kameras benannte Serie widmet sich „Helden“ aus den ver- schiedensten Bereichen. Das Video sollte die große GoPro-Fange- meinde für Orang-Utans begeistern – für die witzigen, liebenswerten und cleveren Men- schenaffen – aber es sollte auch der Ernsthaf- tigkeit des Schutzprojektes gerecht werden. „Uns war wichtig, dass es kein Action-Video wird, bei dem die Orang-Utans einfach nur lustige Szenen haben, sondern dass unsere Naturschutz-Message rüberkommt“, sagt Dagmar Andres-Brümmer von der ZGF- Kommunikationsabteilung. Und diese Rechnung ist in doppelter Hin- sicht aufgegangen. Fast so, als wollten sie selbst auf ihre Sache aufmerksam machen, Kein Zweifel, dass Orang-Utan Julius verwandt sein muss mit Bradford Schmitt und J. Miller vom GoPro Medien-Team. Die drei rothaarigen Herren hatten gleichermaßen Spaß beim Dreh des Videos waren die jungen Orang-Utans in Peter Pratjes Auswilderungsstation ausgesprochen kooperativ, schnappten sich die kleinen robusten Kameras und filmten sich selbst beim Klettern in den Bäumen. Dass die eine oder anderer Kamera dabei aus großer Höhe fallen gelassen wurde, war zu erwarten und macht letztendlich auch den Charme des Videos aus. Mehr als 250.000 Menschen haben das Video seit November gesehen. „Das ist eine tolle Resonanz“, sagt Andres- Brümmer, „und mit Our Orangutan Brethren hat das Medien-Team GoPro auch wirklich ein Video ins Netz gestellt, das nicht durch Action und schnelle Schnitte gekennzeichnet ist, sondern durch die leisen Töne besticht. Viele Leute haben uns daraufhin kontaktiert und unser Projekt unterstützt. Und hoffent- lich werden es noch mehr.“ Ú Our Orangutan Brethren http://youtu.be/oir_PSJpbAA 7ZGF GORILLA | AUSGABE 1/2014 AKTUELLES WELTWEIT
  • 8. DEUTSCHLAND Nationalpark Hunsrück geht in die heiße Phase SUMATRA Abenteuer mit Elefanten Es ist beschlossene Sache: Deutschland be- kommt seinen 16. Nationalpark, den National- park Hunsrück. Bei der Abstimmung Ende 2013 durch drei Verbands- und 75 Ortsgemeinden in der Nationalparkregion sowie die Kreistage in Birkenfeld und Trier wurde das Landeskon- zept zum Nationalpark mit überwältigender Mehrheit angenommen. Nun kann das Ge- setzgebungsverfahren eingeleitet werden, das die Grundlage für die offizielle Auswei- sung des Nationalparks bildet. Der Nationalpark Hunsrück wird sich rund um den Erbeskopf erstrecken, zwischen Hermeskeil und Nonnweiler im Westen und Idar-Oberstein und Herrstein im Os- ten. Der ca. 10.200 Hektar große Park wird größtenteils auf rheinland-pfälzischem und zu knapp zehn Prozent auf saarländischem Gebiet liegen, eingebettet in den Naturpark Saar-Hunsrück. Der Hunsrück zeichnet sich durch großflä- chige, naturbelassene Buchenwälder aus, de- Wilden Sumatra-Elefanten nahe zu kom- men, ist ein sehr seltenes Erlebnis, denn die scheuen Tiere leben im dichten Wald gut ver- steckt. Das macht das Monitoring der Ele- fanten extrem schwierig. Die Besenderung von Sumatra-Elefanten ist seit 2012 Teil des Elefantenschutzprojekts in Bukit Tigapuluh, doch die letzte Besende- rungsaktion war ein besonderes Erlebnis. An nur einem Tag konnten zwei Tiere mit Sende- halsbändern versehen werden. Eins davon, eine Elefantenkuh, war in Begleitung ihres nur we- nige Monate alten Babys. Obwohl die Situation ungewöhnlich war für den kleinen Elefanten, war er völlig entspannt, hat sogar mehrmals Milch getrunken und war überaus interessiert an den komischen Gästen im Wald, die seiner zu der Zeit betäubten Mutter ein Halsband ver- passten. Diese stand angelehnt an einen Baum, denn bei optimaler Dosierung des Betäubungs- mittels bleiben die Tiere stehen. Mit GPS-Sendern ausgestattete Elefanten können wir genau lokalisieren und ihre Be- wegungen verfolgen. Das hilft uns bei ihrem Schutz: Wir können so dazu beitragen, dass Konflikte mit ortsansässigen Bauern vermie- den werden, Schutzgebiete eingerichtet und die Tiere vor Wilderern und anderen Gefahren beschützt werden können. ren Standort- und Strukturvielfalt wertvollen Lebensraum für einen außergewöhnlichen Artenreichtum bietet. Die störungsarmen, großflächig zusammenhängenden Wäl- der bieten unter anderem Lebensräume für Arten mit großen Raumansprüchen wie Wildkatze und Rotwild sowie für Altholz- bewohner (z. B. Schwarzspecht, Raufußkauz und Bechsteinfledermaus). Im Februar 2014 wurde bereits ein Regio- nalbüro mit Sitz im Forstamt Birkenfeld ge- gründet, wo das 10-köpfige Starterteam bis zur Eröffnung des Nationalparks (voraus- sichtlich im Frühjahr 2015) vielfältige Pla- nungsaufgaben übernimmt. Das positive Votum der Bevölkerung wurde vor allem durch das große Engagement des „Freundeskreises Nationalpark Hunsrück e. V.“ erreicht, der sich im Juli 2013 gegründet hatte. Die ZGF unterstützte den Förderverein im vergangenen Jahr bei der Vereinsgrün- dung und bei seiner inhaltlichen Arbeit. Ú freundeskreisnationalparkhunsrueck.de Die ZGF hat die Bürgerinitiative für den Nationalpark im Hunsrück unterstützt und bei der Gründung eines Fördervereins im Sommer 2013 begleitet Foto:ThomasStephan Foto:BruceLevick Projektleiter Alexander Moßbrucker neben der betäubten Ginting und ihrem Sohn Chrisna 8 ZGF GORILLA | AUSGABE 1/2014 AKTUELLES WELTWEIT
  • 9. GALÁPAGOS 50 Jahre Galápagos-Forschung Seit 50 Jahren gibt es die Charles Darwin For- schungsstation. Am Rande der kleinen Stadt Puerto Ayora, auf der Galápagosinsel Santa Cruz, wurde die kleine biologische Station am 20. Januar 1964 eröffnet. Die Gründung der Charles Darwin Research Station CDRS war das Ergebnis eines Be- suchs des österreichischen Verhaltensfor- schers Irenäus Eibl-Eibesfeldt auf den Inseln in den 1950er-Jahren. Der junge Forscher war fasziniert von der Natur und der biologischen Besonderheit der Inseln, die Charles Darwin zu dessen Evolutionstheorie inspiriert hatten. Und er sah, dass diese Vielfalt verloren ginge, wenn die Inseln nicht schnell und gut ge- schützt würden. Eibl-Eibesfeldt schlug Alarm und fand Gehör bei der Regierung Ecuadors, der UNESCO und der gerade gegründeten Internationalen Naturschutzunion IUCN. 1959 wurde der Galápagos Nationalpark ausgewiesen und die Charles Darwin Foun- dation gegründet, die wiederum der Träger der Forschungsstation ist. Seit 1964 konnten unzählige Wissenschaftler an der CDRS for- schen und so ein umfassendes Wissen über die Ökologie der Galápagosinseln und ihre Arten zusammentragen. Auch aus Deutschland kam über Jahrzehnte Unterstützung für die Forschungsstation. Von 1968 bis 2012 finanzierte die Zoologische Ge- sellschaft Frankfurt Naturschutzprojekte auf Galápagos, die die CDRS durchführte – meist in Zusammenarbeit mit der Nationalparkver- waltung. Auch heute ist die ZGF der Station und den Mitarbeitern noch sehr verbunden und unterstützt die Charles Darwin Founda- tion in ihrer allgemeinen Arbeit. Das inter- nationale Netzwerk der Friends of Galápagos Organisationen und weitere Geber bilden das finanzielle Rückgrat der Forschungsstation, die auch künftig einen wichtigen Beitrag zur Erforschung der einmaligen Inseln und zu ihrem Schutz leisten wird.Die Charles Darwin Forschungsstation KASACHSTAN Auch der Saiga geht es ans Horn Die Wilderei von Elefanten und Nashörnern ist derzeit überall in den Medien präsent. Weit weniger bekannt ist, dass auch die illegale Jagd auf die Saiga-Antilopen in den Steppen Kasachstans in den vergangenen Jahren be- sorgniserregend angestiegen ist. Während im Jahr 2007 lediglich 12 Fälle re- gistriert wurden, waren es 2013 bereits 57. Vielfach wird eine große Anzahl an Tieren getötet, da die Wilderer gleich ganze Herden von Saiga-Männchen erschießen. Ranger aus dem ZGF-Projektgebiet Altyn Dala begeg- nen bei ihren Touren durch die Steppe fast nur noch Gruppen mit weiblichen Tieren. In den vergangenen acht Jahren wurden insge- samt mehr als 8.000 Saiga-Hörner in Kasach- stan sichergestellt, den traurigen Höhepunkt bildete das Jahr 2012 mit 5.483 Funden. 2013 sank die Anzahl zwar auf rund 400, es ist je- doch fraglich, ob dies auf eine Abnahme der Wilderei zurückzuführen ist. Wenn die Hör- ner, wie in den meisten Fällen, verarbeitet und in Pulverform geschmuggelt werden, sind sie nur schwer als Saiga-Horn zu identifizieren. Ähnlich wie Rhinozeros-Horn wird das Saiga- Horn in der traditionellen chinesischen Medi- zin eingesetzt, wodurch eine hohe Nachfrage in China und anderen Ländern Südostasiens besteht. Seit dem Handelsverbot für Rhino- zeros-Horn von 1993 wird das Gehörn der Saiga-Antilopen vielfach als Ersatz genutzt. Aufgrund der zunehmenden Wilderei er- höhte die kasachische Regierung in den letz- ten Jahren die Ausgaben für den Schutz der Saigas erheblich. 2014 werden umgerech- net knapp 2,7 Mio. Euro für die Überwa- chung der Bestände sowie die Bekämpfung der Wilderei zur Verfügung gestellt. Die Regierung bietet außerdem Weiterbildung für Zollbeamte an, um diese bei der Iden- tifizierung von Bestandteilen von Tieren, die im Washingtoner Artenschutzüberein- kommen (CITES) gelistet sind, besser zu qualifizieren. Momentan setzen sich das Umweltministerium Kasachstans und unser Projektpartner Association for the Conserva- tion of Biodiversity of Kazakhstan (ACBK) für die Ausbildung von Spürhunden ein, die den Strafverfolgungsbehörden dabei helfen sollen, Saiga-Horn sowohl im Land als auch an den Grenzen aufzuspüren. Begehrt: das Gehörn der Saiga-Männchen 9ZGF GORILLA | AUSGABE 1/2014 AKTUELLES WELTWEIT
  • 10. PERU Die goldene Muttergottes In der Region Madre de Dios (zu deutsch „Muttergottes“), im Süden des peruanischen Amazonasgebiets hat sich der illegale Gold- abbau in den letzten zwei Jahren immer rasanter ausgebreitet. Die Folgen für Men- schen, Tiere und Natur sind katastrophal. Wer die tropischen Regenwälder von Madre de Dios überfliegt, wähnt zunächst das Pa- radies unter sich. Tatsächlich ist die Vege- tation üppig und der Wald artenreich – auf einem einzigen Hektar in dieser Region fin- den sich bis zu 300 verschiedene Baumarten. Doch immer öfter wird das satte Grün jäh unterbrochen, breitet sich entlang der Flüsse ein gigantischer Flickenteppich aus gel- ben Giftlöchern aus. Ein hemmungslos be- triebener Goldabbau hat innerhalb weniger Jahre gigantische Narben in der Landschaft hinterlassen und weite Teile des Tieflandre- genwalds zerstört. Um 400 Prozent haben die Goldabbauflächen zwischen 1999 und 2012 zugenommen. Im Oktober vergangenen Jahres haben Greg Asner und sein Team von der Carnegie In- stitution for Science im kalifornischen Stan- ford Daten vorgelegt, die das ganze Ausmaß der Tragödie in Madre de Dios zeigen. Mit einer speziellen Methode der Kartierung aus der Luft konnten sie selbst kleinste Stö- rungen am Boden nachweisen, die bei der klassischen Luftbildauswertung normaler- weise durchs Raster fallen. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass viel mehr Wald zerstört ist, als Regierung und Wis- senschaft bislang gedacht haben. Die Zerstörung des Waldes hat sich seit der Fi- nanzkrise 2008 und dem raketenartigen Anstieg des Goldpreises verdreifacht, von 2.166 Hektar auf 6.145 Hektar pro Jahr“, sagt Greg Asner. Damit sind in den letzten fünf Jahren mehr als 30.000 Hektar tropischen Regenwaldes in Madre de Dios verschwunden. Entwal- dung durch Goldabbau ist heute der Haupt- grund für den Waldverlust in Madre de Dios, illegale Minen verschlingen mehr Wald als Viehwirtschaft, Landwirtschaft und kom- merzielle Abholzung zusammen. REGION IM GOLDRAUSCH Die dünn besiedelte Region im Südos- ten Perus bietet den Menschen nur wenige Möglichkeiten, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Daher hat die Explosion des Welt- marktpreises für Gold, mit einem Preisan- Die Landsat-Karte zeigt den Zuwachs der Zerstörung entlang des Flusses Madre de Dios durch Goldminen zwischen 1999 und 2012 Foto:GregAsner,CLASlite 10 ZGF GORILLA | AUSGABE 1/2014 AKTUELLES WELTWEIT
  • 11. stieg um 360 Prozent in den letzten zehn Jahren, zu einem regelrechten Goldfieber in Amazonien geführt. Peru ist mittlerweile der größte Goldproduzent in Lateinamerika, der sechstgrößte weltweit. Allein in der Region Madre de Dios arbeiten mehr als 30.000 Goldwäscher. Und hier fin- den 85 Prozent des illegalen Goldabbaus in Peru statt. Die Goldschürfer sind meist bit- terarme Zuwanderer, die aus dem Anden- hochland in das Amazonastiefland kommen. Die schnell wachsenden Orte, in denen die Minenarbeiter wohnen, sind geprägt durch Gewalt, Prostitution sowie die Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen. Und ein Ende des verhängnisvollen Goldrauschs ist nicht abzusehen: Auf den Schreibtischen des Energie- und Bergbauministeriums lie- gen derzeit etwa 1.000 weitere Anträge auf Abbaugenehmigungen – für insgesamt circa 400.000 Hektar! GIFT FÜR DIE NERVEN, GIFT FÜR DIE NATUR Um reines Gold zu gewinnen, setzen die Mi- nenarbeiter Quecksilber ein. „Quecksilber verbindet sich mit den winzigen Goldpar- tikeln zu einem Amalgam, das dann erhitzt wird. Das Quecksilber verdampft dabei und das reine Gold bleibt übrig. Quecksilber- dämpfe sind hochgradig giftig, wie hierzu- lande jedes Kind weiß. Die Arbeiter in Peru jedoch atmen diese Dämpfe täglich und un- gefiltert ein“, erläutert Dr. Antje Müllner, ZGF-Referatsleiterin für Südamerika. Pro Gramm Gold, das gewonnen wird, werden über drei Gramm Quecksilber freigesetzt. Nach Schätzungen von Experten gelangen auf diese Weise pro Jahr etwa 32 Tonnen gif- tigen Quecksilbers in die Luft und ins Was- ser der Region Madre de Dios. Für die Menschen von Madre des Dios stellt das Quecksilber ein hohes gesundheitliches Risiko dar. Nicht nur die Dämpfe greifen ihr Nervensystem an, sondern auch der Verzehr von kontaminiertem Fisch. Nach Erkennt- nis der Carnegie-Forscher weisen 9 von 15 Fischarten, die auf den Märkten verkauft werden, Quecksilberwerte auf, die die inter- national geltenden Grenzwerte übersteigen. Haarproben von 1.029 Bewohnern der Re- gion ergaben eine gefährlich hohe Queck- silberkonzentration bei zwei Drittel der Untersuchten. Am schlimmsten betroffen waren indigene Menschen, die sich haupt- sächlich von Fisch ernähren und unter die- sen wiederum die Kinder. Letztere wiesen Quecksilberwerte auf, die den Referenzwert der Weltgesundheitsorganisation WHO um das Fünffache überstiegen. NATIONALES THEMA „In Peru beobachtet man diese Entwicklung mit großer Sorge, denn es ist nicht nur öko- logischer, sondern auch sozialer Spreng- stoff. Die Behörden sind de facto nicht mehr in der Lage, den Zehntausenden von illegalen Goldsuchern Herr zu werden“, sagt Antje Müllner. Ú Video zur Carnegie-Studie: http://carnegiescience.edu/news/gold_mi- ning_ravages_perú Ú Die Originalpublikation ist frei verfüg- bar auf www.pnas.org Ú Gregory P. Asner, William Llactay, Raul Tupayachi und Ernesto Ráez Luna (2013): Elevated rates of gold mining in the Amazon revealed through high-reso- lution monitoring. PNAS, November 12, 2013, Vol. 110, No. 46, 18454–18459; doi/10.1073/pnas.1318271110 HINTERGRÜNDE Die ZGF versucht im Rahmen ihres Peru- programms daher, die Schutzgebietsbehörde SERNANP dabei zu unterstützen, die Aus- breitung von Minen in Schutzgebieten und Nationalparks zu verhindern. Noch gelingt das, aber der Druck auch auf diese Gebiete steigt und die Quecksilberbelastung macht ohnehin vor Parkgrenzen nicht Halt. „Umso wichtiger wäre es, den Handel mit Queck- silber strikter zu kontrollieren, denn in Peru ist der Import von Quecksilber nicht be- schränkt, obwohl etwa 95 Prozent für den illegalen Goldabbau verwendet werden“, sagt Antje Müllner. Doch leider fühlen sich bislang weder die Finanzbehörde, noch die Polizei oder das Energie- und Bergbau- ministerium dafür zuständig. Letztendlich tragen aber wir alle die Verant- wortung für die Regenwaldzerstörung durch Goldabbau. „Die unglaubliche Flora und Fauna dieser Region fällt dem Goldrausch zum Opfer. Niemand sollte auch nur ein Gramm dieses Dschungelgoldes kaufen“, be- tont Carnegie-Forscher Greg Asner. Aufnahmen aus einer Befliegung der ZGF vom Juli 2013 zeigten das Ausmaß der Zerstörung entlang des Madre de Dios 11ZGF GORILLA | AUSGABE 1/2014 AKTUELLES WELTWEIT
  • 12. THEMA S chwe r punkt Foto:DanielRosengren Dieser Elefant im Selous starb in einer Wildererschlinge. Seine Stoßzähne werden von einem Mitarbeiter des Parks sichergestellt. 12 SCHWERPUNKTTHEMA | ELEFANTENWILDEREI
  • 13. E in Stück nach dem anderen verschwindet im Schredder und taucht nach einigem Rattern und Quietschen in pulverisierter Form wieder auf. Was die Arbeiter hier in die Maschinen wer- fen, ist kein Holz, sondern eines der teuersten Materialien der Welt. Mehr als sechs Tonnen Elfenbein lässt die chinesische Regierung an diesem 6. Januar 2014 in der Stadt Dongguan zerstören – Stoßzähne, Statuen und Schnitzereien im Wert von etlichen Millionen Euro, die der Zoll als Schmuggelware beschlagnahmt hatte. Ähnlich öffentlichkeitswirksame Aktionen hat es in letzter Zeit auch in anderen Ländern gegeben. In den USA ließ der International Fund for Animal Welfare IFAW gemeinsam mit den Behörden im November ebenfalls rund sechs Tonnen des „weißen Goldes“ ver- nichten, die sich im Laufe von etwa 25 Jahren beim dortigen Zoll angesammelt hatten. Und auch die Philippinen, Gabun und Kenia haben in den letzten Jahren große Mengen Stoßzähne und daraus gefertigte Produkte zerstört. Die Begründung war jedes Mal ähnlich: Man wolle ein deutliches Zeichen gegen den illegalen Elfenbeinhan- del und die ständig zunehmende Elefanten-Wilderei setzen. Doch was helfen solche symbolischen Aktionen? Hätte man die wertvolle Ware nicht lieber verkaufen und die Einnahmen in einen besseren Dickhäuter-Schutz stecken sollen? Solche Ideen werden immer wie- der diskutiert. Die meisten Naturschützer halten sie allerdings nicht für Erfolg versprechend. ELEFANTEN IM FADENKREUZ Derzeit werden so viele Elefanten illegal getötet wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Dabei schien die große Krise der Dickhäuter eigentlich schon überwunden zu sein. In den 1970er- und 1980er-Jahren hatte Von Kerstin Viering Etliche Staaten haben in letzter Zeit große Mengen Elfenbein öffentlich zerstört, um ein Zeichen gegen die eskalierende Elefanten-Wilderei zu setzen. International hat das Thema mittlerweile große Aufmerksam- keit und die Staatschefs der Elefanten-Staaten sind sich einig: Es muss schnell etwas geschehen. die große Nachfrage nach Elfenbein die Wilderei schon einmal mas- siv angefacht. Auf dem Höhepunkt des Gemetzels, Ende der 1980er- Jahre, sollen nach Angaben der Naturschutzorganisation WWF bis zu 100.000 Elefanten pro Jahr illegal getötet worden sein. Im Jahr 1989 aber stellte die internationale Staatengemeinschaft die afrika- nischen Elefanten unter den Schutz des Washingtoner Artenschutz- übereinkommens (CITES). Damit war der internationale Handel mit Elfenbein zunächst komplett verboten. Und prompt begannen sich die Elefantenbestände zu erholen. Nun aber berichten Naturschützer aus ganz Afrika über eine massive Zunahme der Wilderei. Und dieser Trend lässt sich mit Zahlen bele- gen. Ein von CITES eingerichtetes Programm namens MIKE („Mo- nitoring the Illegal Killing of Elephants“) registriert seit dem Jahr 2002 sowohl die Zahl der tot aufgefundenen Elefanten als auch die Todesursachen. Seit 2006 geht dabei ein immer größerer Anteil der Todesfälle auf das Konto von Wilderern. Im afrikanischen Durch- schnitt waren im Jahr 2011 rund drei Viertel aller entdeckten toten Elefanten illegal erschossen worden. Allein 2012 sollen etwa 22.000 Dickhäuter der Wilderei zum Opfer gefallen sein. Und seither hat sich die Lage nicht verbessert. „Wir schätzen, dass in Afrika weiter- hin zwischen 20.000 und 30.000 Elefanten pro Jahr gewildert wer- den“, sagt Christof Schenck, Geschäftsführer der ZGF. Wenn sich dieser Trend fortsetzt, könnte Afrika nicht nur eines sei- ner charismatischsten Tiere, sondern auch einen wichtigen Land- schaftsgestalter verlieren. Schließlich sind Waldelefanten dafür bekannt, dass sie die Samen zahlreicher Baumarten verbreiten. Und auch ihre Kollegen in der Savanne haben einen deutlichen Einfluss auf die Vegetation ihres Lebensraums. Auch solche ökologischen Zu- sammenhänge droht die Wilderei zu zerstören. Und ein Ende des Tö- tens ist derzeit nicht in Sicht. DAS WEISSE GOLD Die Täter operieren mal mit Schusswaffen, mal mit vergifteten Was- sermelonen. Das Fleisch ihrer Opfer lassen sie in der Regel liegen. Es geht ihnen nur um die Stoßzähne. Denn mit illegalem Elfenbeinhan- del lässt sich seit einigen Jahren wieder kräftig verdienen. Vor allem in China ist die Nachfrage nach Schmuck und Schnitzereien aus dem kostbaren Material sprunghaft gestiegen. Und es gibt dort im- mer mehr Menschen, die sich derlei Luxus auch leisten können. „Ein Kilo geschnitztes Elfenbein bringt auf dem chinesischen Schwarz- markt inzwischen um die 10.000 Euro“, sagt Christof Schenck. Das Geschäft mit dem Elfenbein ist dabei hochprofessionell organi- siert und scheint zunehmend in großem Stil stattzufinden. So decken Behörden immer häufiger Fälle auf, in denen Ladungen von mehr als 800 Kilogramm Elfenbein illegal aus Afrika nach Asien geschafft werden sollten. In diesen Dimensionen aber operieren keine Klein- kriminellen, sondern internationale Verbrecherorganisationen, die oft gleichzeitig noch in andere kriminelle Aktivitäten vom Waffen- bis zum Drogenhandel verwickelt sind. Und der Arm dieser Syndi- kate reicht weit – durchaus auch bis in die Behörden vom Zoll bis zur Polizei. Wo so viel Geld im Spiel ist, blüht die Korruption. Und wenn dann wegen fehlender Tiere und verschlechterter Sicherheitslage die 13ZGF GORILLA | AUSGABE 1/2014 SCHWERPUNKTTHEMA | ELEFANTENWILDEREI
  • 14. Touristen ausbleiben, ist das für viele afrikanische Staaten auch noch ein handfestes wirtschaftliches Problem. „Es geht hier nicht nur um Artenschutz“, betont Christof Schenck. Die Wilderei droht, ganze Staaten zu destabilisieren. Dabei sehen die Regierungen etlicher afrikanischer Länder keines- wegs tatenlos zu. Südafrika zum Beispiel hat 2010 mit der „National Wildlife Crime Reaction Unit“ ein eigenes Kriminalamt eingerich- tet, das sich speziell mit der Aufklärung von Wilderei und Arten- schmuggel beschäftigt. Es wurde moderne Software angeschafft, spezielle Fahnder haben die Arbeit aufgenommen und Militär ver- stärkt die Anti-Wilderer-Einheiten in den Schutzgebieten. Auch die Armee Tansanias ist immer wieder im Anti-Wilderer-Einsatz. Doch die Lebensräume der Elefanten sind riesig und kaum flächen- deckend zu überwachen. Und die Nationalparkverwaltungen der meisten Länder haben mangels Geld, Ausrüstung und Personal we- nig Chancen gegen Wilderei-Profis. IDEEN GEGEN WILDEREI Was also tun? Daniel Challender und Douglas MacMillan von der University of Kent beschäftigen sich mit der Frage, warum es trotz großer Anstrengungen bei vielen bedrohten Arten noch nicht ge- lungen ist, das Wilderei-Problem zu lösen. Natürlich sei es wichtig, die Maßnahmen gegen Wilderei und Artenschmuggel zu intensivie- ren, schreiben die Forscher im Fachjournal Conservation Letters. Gerade bei besonders wertvollen Arten, die das organisierte Verbre- chen auf den Plan rufen, werde das allein aber nicht genügen. Da seien neue Strategien gefragt. „Wir müssen zum Beispiel die lokale Bevölkerung stärker in die Schutzbemühungen einbinden“, betont Daniel Challender. Das ist unter Naturschützern weitgehend unum- Bekannte Routen anhand beschlagnahmter Elfenbeinmengen < 2.000 kg 2.000 – 4.000 kg 4.000 – 6.000 kg 6.000 – 8.000 kg DIE HAUPTSCHMUGGELROUTEN FÜR ELFENBEIN 2012 – 2013 Karte:himmelbraun,nachCITES,IUCN,TRAFFIC Schmuggelrouten anhand der beschlagnahmten Elfenbeinfunde 2012/13: Tansania ist eins der zentralen Länder im Elfenbeinschmuggel, Hauptexporthafen ist Mombasa in Kenia. Malaysia ist das wichtigste Durchgangsland, von wo die Ware vornehmlich nach China oder Vietnam geht. Aber auch Spanien und die Türkei dienen als Durchgangsländer, um die Herkunft des Elfenbeins zu verschleiern. (Quelle: Status of African elephant populations and levels of illegal killing and the illegal trade in ivory: A report to the African Elephant Summit December 2013) Elefantenfiguren aus Elfenbein in einem Laden in Bangkoks Chinatown Foto:IFAW/AlexHofford 14 ZGF GORILLA | AUSGABE 1/2014 SCHWERPUNKTTHEMA | ELEFANTENWILDEREI
  • 15. stritten. Genau wie der Ansatz, durch verstärkte Öffentlichkeitsar- beit die Nachfrage nach Produkten aus bedrohten Arten zu senken. Andere Vorschläge dagegen werden kontroverser diskutiert. „Bei vielen von Wilderei bedrohten Arten sollten wir längerfristig versuchen, einen legalen und nachhaltigen Handel zu etablieren“, meint Douglas MacMillan. Die Steuereinnahmen daraus könne man dann in den Schutz der jeweiligen Arten stecken. Wer die betref- fenden Arten in speziellen Farmen züchte, könne zumindest einen Teil der Nachfrage auf diesem Weg befriedigen. Das nehme Druck von den Wildbeständen und senke den Anreiz zur Wilderei. Tatsäch- lich haben solche Ansätze in einigen Fällen schon zum Erfolg ge- führt. Zum Beispiel bei einigen großen Krokodilarten. HANDEL ERLAUBEN ODER NICHT? Viele Experten bezweifeln, dass diese Strategie auch bei Elefanten klappen könnte. „Gerade afrikanische Elefanten sind sehr schwie- rig zu halten“, gibt Christof Schenck zu bedenken. Von Zucht ganz zu schweigen. Doch was ist mit dem Elfenbein von Tieren aus freier Wildbahn, die ohnehin schon ums Leben gekommen sind? Warum nicht vom Zoll beschlagnahmte Ware auf den Markt bringen, statt sie zu zerstören? Die Hoffnung, auf diesem Weg die Preise zu drücken und so Wil- derer demotivieren zu können, hält Christof Schenck für unrealis- tisch. Dazu sei die Menge zu klein, die Nachfrage zu groß und der Schwarzmarkt zu unberechenbar. „Selbst wenn wir einen gewaltigen Preissturz auf zehn oder zwanzig Prozent des heutigen Wertes errei- chen könnten, würde das nichts nützen“, meint der Zoologe. Denn bei den heutigen Preisen von bis zu 10.000 Euro für eine Schnit- zerei würde sich das Wilderei-Geschäft selbst dann noch lohnen. Auch viele andere Naturschutzorganisationen halten eine kontrol- lierte Freigabe des Elfenbeinhandels nicht für hilfreich – im Gegen- teil: Sie befürchten, dass eine solche Maßnahme mehr schaden als nützen würde. Ähnlich sehen das auch die Behörden, die im November die große Elfenbein-Pulverisierung in den USA organisiert haben. „Es ist ex- trem schwierig, legales von illegalem Elfenbein zu unterscheiden“, argumentiert der US Fish and Wildlife Service. Aus kriminalisti- schen Ermittlungen wisse man, dass der legale Elfenbeinhandel als Tarnung für illegale Machenschaften dienen könne. Wenn die be- schlagnahmten Bestände auf den Markt kommen, könnten Geschäf- temacher also leicht versuchen, auch Ware aus dubiosen Quellen dazwischen zu mischen und so zu „legalisieren“. Sich ein paar ge- fälschte Stempel zu besorgen, ist in vielen afrikanischen Ländern of- fenbar nicht allzu schwierig. Gelegenheiten für eine solche „Elfenbein-Wäsche“ gibt es schon heute ab und zu. So dürfen Südafrika, Botswana, Namibia und Simbabwe unter bestimmten Bedingungen Stoßzähne ausführen, die von natürlich verendeten Elefanten oder aus dem sogenannten „Culling“ stammen. Darunter versteht man den legalen Abschuss von Elefanten, die sich in einem Schutzgebiet zu stark vermehrt ha- ben. In solchen Ausnahmefällen erlauben die CITES-Bestimmungen einen streng reglementierten Verkauf. Entschieden wird über solche Genehmigungen auf den Konfe- renzen der CITES-Mitgliedsstaaten. Und allein schon die Diskus- sion darüber scheint die illegalen Geschäfte anzukurbeln. „Wenn die Elfenbein-Freigabe auf der Tagesordnung steht, beobachten wir oft schon im Vorfeld der Konferenzen einen Anstieg der Wilderei“, sagt Christof Schenck. Da will er sich lieber nicht vorstellen, was eine wei- tere Lockerung des Handelsverbotes bewirken würde. Kerstin Viering ist freie Journalistin und schreibt für viele deutsche Tageszeitungen zu Natur- und Tierthemen. Foto:IFAW/JeffHe Vertreter von CITES, der Weltzollorganisation, der US-Botschaft in China sowie des International Fund for Animal Welfare waren Zeugen, als China im Januar sechs Tonnen beschlagnahmten Elfenbeins zerstörte, um ein Zeichen gegen den Wildtierhandel zu setzten 15ZGF GORILLA | AUSGABE 1/2014 SCHWERPUNKTTHEMA | ELEFANTENWILDEREI
  • 16. ~2.000 v. Chr. Elfenbein aus Afrika war bereits im 2. Jahr- tausend vor Christus begehrte Handelsware. Die Phönizier bearbeiteten und verkauften es an die Königshäuser Ägyptens und Israels. ~1820–1840 Mitte des 19. Jahrhunderts stieg die Nachfra- ge nach Elfenbein aufgrund zunehmenden Wohlstands in Europa und Nordamerika sprunghaft an – für Klaviertasten, Billard- kugeln, Messergriffe, Bürsten und Kämme, Fächer und Stockknäufe. In Großbritannien verdoppelte sich der Elfenbeinimport zwischen 1820 und 1840 von 140 auf 275 Tonnen pro Jahr. ~1880 Um das Jahr 1880 herum wurden pro Jahr weltweit 838 Tonnen Elfenbein importiert – in den USA 112 Tonnen, in Deutschland 137 Tonnen, in Frankreich 108 Tonnen und in England 290 Tonnen. In London, Antwerpen und Hamburg gab es Elfenbein- börsen, an denen der Rohstoff gehandelt wurde. Ganze Elefantenpopulationen fielen der Gier nach Elfenbein zum Opfer: Im frü- hen Mittelalter in Nordafrika, im 18. und 19. Jahrhundert in Südafrika und im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert in Westafrika. ~1900 Zu Beginn des 20. Jahrhunderts verboten die Kolonialregierungen in den meisten ostafri- kanischen Ländern die kommerzielle Elefan- tenjagd und lizenzierten die Sportjagd. ~1970–1990 In den 1970er- und 80er-Jahren fand Elfen- beinwilderei im großen Stil statt, besonders im Kongo und der Zentralafrikanischen Re- publik. Auch aus Mosambik und Simbabwe wurden große Mengen Elfenbeins exportiert. Ein erneuter Preisanstieg beim Elfenbein führte zu einer verstärkten Elefantenwilderei in Ostafrika, zunächst in ungeschützten Ge- bieten, aber bald auch in den Nationalparks Tsavo, Murchison Falls, Queen Elizabeth, Ruaha, Rungwa und im Selous Schutzgebiet. 1989 Tansanias Wildschutzbehörde, Polizei und Militär gingen mit der „Operation Uhai“ extrem erfolgreich gegen Wilderer vor. Tansania reichte eine der Petitionen ein, die zum Verbot des kommerziellen Handels von Elfenbein durch das Washingtoner Arten- schutzübereinkommen CITES führten. Die Wilderei nahm drastisch ab, die Elefanten- populationen erholten sich. 1997–1999 CITES genehmigte den legalen Verkauf von 58 Tonnen Elfenbein aus Namibia, Botswana und Simbabwe nach Japan. 2007 CITES genehmigte den legalen Verkauf von 110 Tonnen aus staatlichen Elfenbeinbestän- den aus Namibia, Botswana, Südafrika und Simbabwe nach China und Japan. 2002, 2006, 2009 In diesen Jahren gab es immer neue Höchstmengen an beschlagnahmtem geschmuggeltem Elfenbein, der größte Teil stammte aus Tansania und Sambia. 2010 Wissenschaftler und Naturschützer schlagen immer lauter Alarm, dass die Elefantenwil- derei zunehmend außer Kontrolle gerät. 2011 Die Menge beschlagnahmten Elfenbeins erreicht mit 50 t einen neuen Höhepunkt. DIE LANGE GESCHICHTE DES ELFENBEINHANDELS Elfenbeinhandel in Ostafrika um 1880 Wilderer in Namibia Sechs Tonnen an Wildtierprodukten – dekla- riert als Holz – fand der Zoll von Hongkong im August 2013 Foto:Wikimedia Foto:IFAW/AlexHofford Foto:Safari/OKAPIA 16 ZGF GORILLA | AUSGABE 1/2014 SCHWERPUNKTTHEMA | ELEFANTENWILDEREI
  • 17. 2013/2014 Die Staatschefs der betroffenen afrika- nischen Länder kommen zu mehreren Krisengipfeln in Sachen Elefantenwilderei zusammen. Das Thema ist weltweit präsent, auch in China wird es zunehmend in den Medien thematisiert. Eine internationale Task-Force mit Beamten aus USA, Afrika und Asien geht gemeinsam gegen Wildtierhandel vor und verhaftet Hunderte von Schmugglern. Zahlreiche Länder, darunter die USA, Frankreich und China zerstören große Mengen beschlagnahmten Elfenbeins als öffent- liches Zeichen. ELEFANTENBESTÄNDE IN AFRIKA 0,0 – 0,5 pro km2 0,5 – 2,5 pro km2 2,5 – 6,0 pro km2 Größe und Dichte der Elefantenbestände anhand Daten der IUCN African Elephant Specialist Group, 2012. Die Farben geben die Elefanten pro Quadratkilometer wieder, die Größe der Kreise spiegelt die Größe der jeweiligen Population wieder. Die großen Bestände leben fast ausschließlich in Schutzgebieten. Die beiden großen Kreise in Tansania sind das Selous Game Reserve und der Ruaha Nationalpark. Quelle:www.elephantsinperil.org|Karte:himmelbraun Prince Charles und seine Söhne Prince William und Harry riefen im Februar die Staatschefs zu einem Gipfel gegen die Wilderei nach London zusammen Foto:ForeignandCommonwealthOffice 17ZGF GORILLA | AUSGABE 1/2014 SCHWERPUNKTTHEMA | ELEFANTENWILDEREI
  • 18. D ass Wilderei kein Tierschutzproblem ist, bei dem es um das Leben einzelner Tiere geht, sondern sich mittlerweile zu einem massiven Problem für verschiedene Länder Afrikas ausgewachsen hat, ist kein Geheimnis mehr. Auf allen politischen Ebenen ist man sich sowohl in Afrika wie auch in der westlichen Welt des Problems bewusst. Und auch in Asien entsteht zunehmend ein Bewusstsein. Vertreter afrikanischer Staaten trafen sich im De- zember in Botswana zu einem Krisengipfel, Kenia verschärfte im Januar sein Naturschutzgesetz, die USA verboten Anfang Februar den Handel mit Elfenbein komplett und in England riefen Prince Charles und Prince William die Staatschefs zu einem Gipfel gegen illegalen Wildtierhandel zusammen. Auch Deutschland schaut nicht tatenlos zu, im Gegenteil. Über die deutsche Entwicklungszusammenarbeit kommt sehr konkrete und durchaus umfangreiche Förderung für Tansania. In einem von der ZGF organisierten öffentlichen Podiumsgespräch stellten Ende Januar Vertreter der tansanischen Nationalparkbehörde Tanzania National Parks Authority (TANAPA), der ZGF und des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) kon- krete Maßnahmen vor, um der Wilderei entgegenzuwirken. Die Wilderei hat mittlerweile ein Niveau erreicht, das den Fort- bestand von Elefanten und Nashörnern ernsthaft gefährdet – und somit auch die Lebensgrundlage vieler Menschen vor Ort. Der Na- turtourismus ist für einige Länder eine der wichtigsten Devisen- quellen und generiert Arbeitsplätze in den ländlichen Regionen. Für Tansania sowie die anderen betroffenen Länder steht eine der wich- tigsten natürlichen Ressourcen auf dem Spiel. Aufgrund der unkon- trollierten Finanzströme beim illegalen Handel von Nasenhorn und Frankfurter Podiumsgespräch zur Wilderei mit Dr. Ezekiel Dembe (Director of Planning and Development TANAPA), Dr. Christof Schenck (ZGF-Geschäftsführer), Dagmar Andres-Brümmer (ZGF, Moderation), Gudrun Grosse-Wiesmann (Leiterin der Unterabteilung Afrika und Afrikabeauftragte des BMZ), Kerstin Faehrmann (Leiterin des Referats Umwelt und nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen, BMZ) und dem tansansichen Botschafter H.E. Philip Sang´Ka Marmo UND WAS MIT DEUTSCHER HILFE DAGEGEN GETAN WIRD 18 ZGF GORILLA | AUSGABE 1/2014 SCHWERPUNKTTHEMA | ELEFANTENWILDEREI
  • 19. Elfenbein und der damit einhergehenden Korruption führt die Wil- derei zu schwerwiegenden Sicherheits- und Entwicklungsproblemen in den betroffenen Ländern. Die meisten afrikanischen National- parkverwaltungen haben aber gleichzeitig nicht die entsprechende Ausrüstung und finanziellen Mittel gegen die professionell organi- sierte Wilderei vorzugehen. Die ZGF konnte ab Mitte 2013 ihre Anstrengungen deutlich verstär- ken und die Antiwildereimaßnahmen von Tansania besser unter- stützen. Vor allem dank der Zusammenarbeit mit dem BMZ, aber auch dank einzelner sehr großzügiger privater Spenden. ÜBERWACHUNG AUS DER LUFT – SCHLAGKRAFT AM BODEN Das BMZ stellte 2013 Mittel zur Verfügung, die den Kauf eines Auf- klärungsflugzeugs ermöglichen, mit dem Tansanias Schutzgebiete mithilfe modernster Technik aus der Luft überwacht werden kön- nen. „Die Ranger in den Parks bekommen damit ein hochgradig effektives Werkzeug an die Hand. Im Gegensatz zu den oft disku- tierten Drohnen ermöglicht das Flugzeug eine Weitergabe bereits ausgewerteter Informationen in Echtzeit auch über große Entfer- nungen und ist viel flexibler einsetzbar“, erläuterte Dr. Christof Schenck von der ZGF. Die Cessna Enforcer mit modernster Überwachungstechnologie wird in Tansania stationiert sein und in Abstimmung mit den tan- sanischen Partnern von der ZGF betrieben werden. Die ZGF wird die laufenden Kosten des Flugzeugs tragen und dieses den unter- schiedlichen tansanischen Partnern (TANAPA, Wildlife Division) zur Verfügung stellen. Effektiv sei der Einsatz von Hightech jedoch nur, wenn auch die Schlagkraft der Ranger stimme, so Schenck weiter. „Die ZGF hat in der Serengeti gerade eine neue Einsatzzentrale gebaut. Das Gebäude wird in den kommenden Monaten mit der entsprechenden Technik ausgestattet, sodass dort die Antiwildereimaßnahmen der Serengeti- Ranger koordiniert werden können. Zudem haben wir mit privaten Spenden sowie der Unterstützung einer amerikanischen Stiftung elf Landrover für die Anti-Wilderei-Brigaden in der Serengeti und im Selous gekauft“, sagte Schenck. Das Rückgrat jedes Schutzgebietes sind die Ranger. Ihre Ausrüstung, Ausbildung und Motivation entscheiden maßgeblich über den Er- folg von Antiwildereimaßnahmen. Daher sind neue Trainingsmo- dule, die Entwicklung von Spezialeinheiten sowie eine verbesserte Ausrüstung weitere wichtige Bestandteile des Sicherheitskonzeptes für ein Schutzgebiet. ZUSAMMENARBEIT MIT DER BEVÖLKERUNG Im Umfeld der Schutzgebiete gibt es Dörfer und Siedlungen. Wilde- rer müssen diese meist durchqueren, um die Elefanten und Nashör- ner in den Schutzgebieten zu töten. Oft rekrutieren sie dort auch ihre Helfer. Für Kerstin Faehrmann, Leiterin des Referats Umwelt und nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen im BMZ, spielt da- her die örtliche Bevölkerung eine entscheidende Rolle beim Kampf gegen die Wilderei: „Profitiert die Bevölkerung von den nahe ge- legenen Schutzgebieten oder werden wirksame Selbstverwaltungs- strukturen in den Gemeindegebieten aufgebaut, führt dies meist zu einer Abnahme der Wilderei. Die Dorfbewohner werden zu Hel- fern des Naturschutzes und können zum Beispiel verdächtige Per- sonen und Fahrzeuge frühzeitig melden oder stehen den Wilderern als ortskundige Helfer nicht mehr zur Verfügung“, so Faehrmann. Das BMZ hat daher z.B. in Tansania ein großes, mehrjähriges Pro- gramm zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung der Biodiversität beauftragt, das die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusam- menarbeit (GIZ) und die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in Zusammenarbeit mit der ZGF durchführen. Von dem Programm soll insbesondere die arme ländliche Bevölkerung in den Gemeinden im Osten und Nordwesten der Serengeti profitieren. Das Programm wird u.a. die soziale und wirtschaftliche Infrastruktur (Straßen, Schulen und Gesundheitsstationen) in ausgewählten Distrikten im Umfeld der Schutzgebiete verbessern sowie den Schutz natürlicher Ressourcen wie Wälder, Wasserläufe und der Wildtierbestände in den Gemeinden. Außerdem werden Modelle entwickelt, die der lo- kalen Bevölkerung ermöglichen, auch selbst am Schutz von Natur und Wildtierbestand zu verdienen. Unterstützt wird auch die Schu- lung und Ausbildung auf Ebene der Schutzgebietsverwaltungen und die Infrastruktur im Serengeti Nationalpark und Selous Wildreservat. Eine Cessna Enforcer wird voraussichtlich ab Sommer in Tansania im Einsatz sein. Mit ihr können Wilderercamps aus großer Höhe und auch bei Nacht aufgespürt werden Die neue Kommandozentrale für die Anti-Wilderei-Ranger der Serengeti wurde von der ZGF vor Kurzem fertiggestellt Foto:Cessna 19ZGF GORILLA | AUSGABE 1/2014 SCHWERPUNKTTHEMA | ELEFANTENWILDEREI
  • 20. ZGF-GORILLA: Rob, Sie hatten gerade vor ein paar Tagen ein persön- liches Treffen mit Tansanias Präsident Jakaya Kikwete, um über Naturschutz und die Wildereiprobleme zu sprechen. Wie war es? Rob Muir: Es war ein sehr gutes Gespräch. Ich war extrem beein- druckt, wie gut der Präsident über Naturschutz Bescheid weiß und dass er echt leidenschaftlich ist, was Wildtiere anbelangt. Ich glaube, dass ihm die Schutzgebiete wirklich am Herzen liegen und dass er versucht, die richtige Balance zu finden zwischen dem, was sein Land an Entwicklung dringend benötigt und dem, was für den Schutz sei- nes Naturerbes erforderlich ist. Warum tun sich die Schutzgebiete in Tansania so schwer, die Wilderer in ihren Parks zu kontrollieren? Die Rangereinheiten sind gnadenlos unterbesetzt. Es fehlt das Geld, mehr Leute einzustellen. Im Selous beispielsweise sind 280 Ranger dafür zuständig, ein Gebiet zu überwachen, das größer ist als Däne- mark. Das bedeutet: ein Ranger auf 180 Quadratkilometer! Hinzu kommt, dass viele schlecht ausgebildet sind und dass es an Motiva- tion mangelt. Das heißt, es muss investiert werden in mehr Personal und bessere Ausbildung. Foto:FelixBorner Die Anforderungen an die Ranger sind groß, denn sie stehen hochgradig kriminellen Wilderern gegenüber. Eine bessere Ausbildung ist essentiell INTERVIEW: Der Brite Robert Muir leitet das Afrikaprogramm der ZGF. Die Unterstützung der Nationalparks in der Wildereibekämpfung ist aktuell einer der Hauptschwerpunkte der ZGF in Afrika, in Tansania, aber auch in Sambia und Simbabwe. 20 ZGF GORILLA | AUSGABE 1/2014 SCHWERPUNKTTHEMA | ELEFANTENWILDEREI
  • 21. Würden denn allein mehr Ranger das Problem lösen? Nicht nur. Sie müssen auch entsprechend effektiv und strategisch eingesetzt werden. Im Moment reagieren sie oftmals nur und ihre Einsätze sind meist zu langsam, um potenzielle Wilderer abzuhalten. Es fehlt an klaren Richtlinien, die Transparenz, Zuverlässigkeit und Kontinuität bei den Einsätzen sicherstellen. Es gibt beispielsweise kaum systematisiertes Monitoring. Dass Wilderei entdeckt wird, ist meist Zufall, aber nicht das Ergebnis systematischer Datenauswer- tung. Das macht es schwierig, Trends oder Muster zu erkennen. Wir brauchen hier neben den Patrouillen auch neue innovative Sys- teme und wir brauchen ein besseres Netzwerk an Informanten. Zu- dem muss die Spurensicherung am Tatort, also beispielsweise an einem Elefantenkadaver, professionell werden. Werden die Wilderer später irgendwo aufgegriffen, muss es möglich sein, sie derart hieb- und stichfest mit diesem Vorfall in Verbindung zu bringen, dass es für eine Anklage reicht. Was tut nun die ZGF, um den Parks bei alldem zu helfen? Zum Beispiel in der Serengeti? Die tansanische Nationalparkbehörde TANAPA hat bereits Anfang 2013 mit der Entwicklung eines konkreten Sicherheitsplans begon- nen, unterstützt wurde sie dabei von der ZGF, der GIZ und aner- kannten Sicherheitsexperten. Darin wurde der aktuelle Status der Schutzmaßnahmen im Serengeti Nationalpark evaluiert und eine effektivere Strategie für die Zukunft entworfen. Der „Resource Pro- tection Action Plan“ soll sicherstellen, dass bis 2016 sämtliche Ma- nagementstrukturen sowie Überwachungs- und Schutzmaßnahmen eingerichtet und voll funktionsfähig sind, die den Schutz des Seren- geti Ökosystems garantieren und der Wilderei ein Ende setzen. Was heißt das konkret? Im Prinzip genau das, was ich bereits erwähnt habe, wird hier kon- kret umgesetzt: zum Beispiel, klare Richtlinien zur Strafverfolgung sowie zur Rekrutierung und Ausbildung zusätzlicher Parkranger. Neue Technologien werden zum Einsatz kommen, der gesamte Park wird verstärkt überwacht, am Boden und aus der Luft. Die Ranger müssen stärker proaktiv werden, regelmäßiger auf Patrouille gehen und auf Informationen und Daten zurückgreifen können, die ihnen einen zielgerichteten Einsatz ermöglichen. Auch die Anforderungen an die Ranger werden härter werden. Ein strengeres Auswahlverfah- ren wird sicherstellen, dass die Ranger körperlich und geistig den Anforderungen gewachsen sind, die der Job an sie stellt. Darüber hi- naus muss eine kontinuierliche Weiterbildung sichergestellt werden, die Bezahlung muss angemessen sein und eine entsprechende Füh- rungskultur etabliert werden. Wird der Plan bereits praktisch umgesetzt? Ja, vor wenigen Wochen wurde beispielsweise die neue Kommando- zentrale in Seronera fertiggestellt, die wir mit Geld aus dem KfW- Bernhard-Grzimek-Preis gebaut haben, den die ZGF 2013 erhalten hatte. Hier laufen künftig alle Fäden zusammen und die genauen Standorte und Bewegungen aller Antiwilderei-Einheiten in der Se- rengeti werden Tag und Nacht in Echtzeit überwacht. Vielen Dank für das Gespräch. Spürhunde können wirksame Helfer gegen Wilderer sein „Wir brauchen hier neben den Patrouillen auch neue innovative Systeme und ein besseres Netzwerk an Informanten.“ Robert Muir 21ZGF GORILLA | AUSGABE 1/2014 SCHWERPUNKTTHEMA | ELEFANTENWILDEREI
  • 22. Foto:DanielRosengren 22 ZGF GORILLA | AUSGABE 1/2014 SCHWERPUNKTTHEMA | ELEFANTENWILDEREI
  • 23. Es stinkt. Der Kadaver des Elefanten liegt seit ein paar Tagen in der Sonne. Die Geier scheinen ihn noch nicht entdeckt zu haben oder sie warten noch darauf, dass andere Aasfresser den toten Körper für sie öffnen. Aber die Insekten sind schon da. Hunderte von Fliegen schwirren um den Rest des Schädels. Oder vielmehr um die Stelle, wo einst das Gesicht des Elefanten war. Der vordere Teil des Kopfes fehlt komplett. Offenbar haben sich die Wilderer nicht lange damit aufgehalten, die Stoßzähne herauszutrennen, sondern haben die ge- samte Kopfhälfte abgehackt und mitgenommen. Für Henry Brink ist das ein fast alltäglicher Anblick geworden im Selous Game Reserve, dem größten Schutzgebiet Tansanias. Seit 2006 lebt und arbeitet der Biologe hier. Gemeinsam mir seiner Frau Kirsten Skinner unterstützt er im Rahmen des ZGF-Selous-Projektes die Parkverwaltung beim Schutz des Selous. „In den ersten zwei Jahren war alles wunderbar“, erinnert sich Brink, „doch ab 2008 haben wir eine starke Zunahme der Elefantenwilderei beobachten müssen. Seit 2012 nimmt Tansa- nias Regierung die Lage ernst und hat im letzten Jahr einiges inves- tiert, um der Elefantenwilderei Herr zu werden.“ Der Selous ist eines der ältesten und größten Schutzgebiete Afrikas und UNESCO-Weltnaturerbe. Früheren Zählungen zufolge lebten im Selous Ökosystem etwa 40 Prozent aller Elefanten Tansanias. Die Ergebnisse eines neuen Elefanten-Zensus bestätigen die Befürch- tungen: Wilderei hat den Bestand auf einen Bruchteil reduziert. Der Selous ist riesig, das gesamte Selous Ökosystem umfasst etwa 87.000 Quadratkilometer – ein Gebiet zweimal so groß wie die Schweiz. Und der Selous war die Heimat von einer der wichtigsten Elefantenpopulationen des afrikanischen Kontinents – mehr als 100.000 Elefanten waren es Mitte der 1970er-Jahre. Ein solch riesiges Gebiet zu überwachen, ist schwierig und bereits in den 1980er-Jah- ren, als Afrika von der ersten großen Welle der Wilderei heimgesucht wurde, verlor der Selous gut 80 Prozent seiner Elefanten. Zehntau- sende wurden damals wegen ihres Elfenbeins dahingemetzelt. VERBOTENER HANDEL – ODER AUCH NICHT Als 1989 der Handel mit Elfenbein durch das Washingtoner Arten- schutzübereinkommen (CITES) verboten wurde, kam auch im Selous die Wilderei mehr oder weniger zum Erliegen. Die Elefantenbe- stände jedenfalls erholten sich wieder, wenn sie auch nie mehr ihre ursprüngliche Größe erreichten. Einige Staaten jedoch erzielten Lo- ckerungen und Ausnahmegenehmigungen in Sachen Elfenbein und durften zumindest auf ihren Binnenmärkten das weiße Gold wieder handeln. Im Juni 2007 kam das Thema Elfenbein bei der 14. Arten- schutzkonferenz in Den Haag, wie schon in den Jahren zuvor, erneut auf den Tisch. Einige afrikanische Staaten drängten darauf, Elfenbein, das in ihren Nationalparks oder Zolldepots lagerte, zur Finanzierung ihrer Schutzgebiete oder zur Sanierung der Staatskasse verkaufen zu ZGF-Mitarbeiter Henry Brink und André Baumgarten entdecken einen gewilderten Elefanten im Selous Game Reserve Von Dagmar Andres-Brümmer 23ZGF GORILLA | AUSGABE 1/2014 SCHWERPUNKTTHEMA | ELEFANTENWILDEREI
  • 24. dürfen. Letztendlich einigte man sich, dass Botswana, Namibia, Süd- afrika und Simbabwe ihre bis zum 31. Januar 2007 registrierten Re- gierungsbestände an Elfenbein einmalig würden verkaufen dürfen. 110 Tonnen Elfenbein gingen somit mit einem Schlag in den Verkauf – vornehmlich nach China und Japan. Ob diese plötzliche Verfügbarkeit lediglich eine existierende Nach- frage befriedigt oder diese im Gegenteil noch deutlich vergrößert hat, darüber streiten sich seitdem die Experten. Die Mehrheit der Naturschutzorganisationen hält den Zusammenhang für offensicht- lich. Andere, wie Dr. Daniel Stiles von der IUCN African Elephant Specialist Group, halten das für zu kurz gegriffen. Im Ecologist vom November 2012 schreibt er die Marktexplosion dem steigenden Wohlstand in China zu. „Millionen mehr Chinesen haben plötz- lich das Geld, Elfenbein zu kaufen“, schreibt Stiles. Zudem seien sich viele chinesische Verbraucher gar nicht bewusst, woher das Elfen- bein stamme und dass es illegal sei, es zu kaufen. DEN ELEFANTEN LÄUFT DIE ZEIT DAVON Die genauen Zusammenhänge zwischen Markt und Wilderei zu verstehen, ist wichtig, um die Kette durchbrechen zu können. Doch die Zusammenhänge sind komplex und eine einfache Lösung ist nicht in Sicht. Nur eins ist klar: Den Elefanten läuft die Zeit davon. Für Henry Brink eine besorgniserregende Entwicklung: „Die Nachfrage ist derart groß – egal, wie viel Einsatz wir hier im Selous für den Schutz aufbringen, irgend- jemand wird immer bereit sein, herzu- kommen und einen Elefanten zu wildern. Einfach aufgrund des Geldes. Rund 200 Dollar pro Kilo Elfenbein sind drin für ei- nen Wilderer. Für viele der Menschen in den ländlichen Gebieten Tansanias ist das mehr, als sie im Monat verdienen. Bei einem Stoßzahn von 10 bis 20 Kilo kann man sich also ausrechnen, wie hoch der Anreiz ist. Von dem Gewinn kann man ein Haus bauen!“ EIN GUTES ZEHNTEL IST NOCH ÜBRIG 13.084 Elefanten – so lautet die traurige Hochrechnung nach Aus- wertung der Daten einer Elefantenzählung im Selous-Mikumi Öko- system im Südosten Tansanias vom Oktober letzten Jahres. Mit Förderung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammen- arbeit und Entwicklung (BMZ) und der GIZ konnte die Zoologische Gesellschaft Frankfurt ihre tansanischen Partner bei dieser groß an- gelegten Zählung unterstützen. Die Ergebnisse des Zensus, die das Tanzania Wildlife Research Institute nun Anfang dieses Jahres vor- legte, bestätigen leider die Befürchtungen: Der Elefantenbestand des Selous ist katastrophal gesunken, mit rund 13.000 Tieren ist er auf dem niedrigsten Niveau seit Beginn der Bestandserhebungen in den 1970er-Jahren. Allein zwischen 2009 und 2013 ist der Elefantenbe- stand im Selous um 66 Prozent geschrumpft. Anhand der Elefantenkadaver, die im Zuge der knapp zweiwöchigen Zählung gesichtet wurden, gehen die Wissenschaftler des Tanzania Wildlife Research Institute TAWIRI von aktuell rund 6.500 Kada- vern im Selous Ökosystem aus. Die sogenannte „Carcass Ratio“ (das ist das Verhältnis lebender plus toter Elefanten zu toten Elefanten) liegt bei etwa 30 Prozent. Die natürliche Quote aufgrund von Alter, Krankheit und Beutegreifern wäre bei etwa 7 bis 8 Prozent. Die Ele- fantenpopulation ist im Selous unzweifelhaft in einer dramatischen Abwärtsspirale und dies ist eindeutig auf Wilderei im großen Maß- stab zurückzuführen. SCHNELLES HANDELN ERFORDERLICH Die Zählung aus der Luft war Bestandteil der nationalen Strategie Tansanias gegen die Wilderei und lieferte der tansanischen Regie- rung eine wissenschaftlich fundierte Datengrundlage, wie es um die Elefantenbestände im Selous aktuell bestellt ist. „Es muss auf drei Ebenen gearbeitet werden, und zwar schnell“, sagt Robert Muir, ZGF-Referatsleiter für Afrika. „Erstens auf Ebene der Konsumenten in den Abnehmerländern, zweitens an einer besseren Kontrolle bzw. Aufdeckung der Schmuggelwege und drittens muss direkt in den Elefantengebieten der Schutz der Tiere massiv verstärkt werden. Wir als ZGF können Punkt eins und zwei nicht leisten. In diesem Bereich haben andere große Organi- sationen einfach viel mehr Erfahrung und bessere Netzwerke. Unsere Stärke liegt ganz klar auf der unmittelbaren praktischen Un- terstützung vor Ort. Wir konzentrieren uns auf die Zusammenarbeit mit den Rangern bzw. den Schutzgebietsbehörden und darü- ber hinaus auf die Datenerhebung, also große Zählungen wie im Selous.“ Ohne eine zuverlässige Datengrundlage ist es in einem so riesigen Gebiet wie dem Se- lous kaum möglich, den Schutz der Ele- fanten zu koordinieren und effektiv zu gestalten, denn die Ressourcen der Ranger sind zwangsläufig be- schränkt. Als erste Sofortmaßnahme erhält der Selous in diesen Tagen von der ZGF fünf neue Landrover zur Aufstockung seiner Anti-Wilderei-Flotte. Wesentlich bedeutender aber ist, dass die Daten des Selous-Zensus in Tansania selbst sehr viel Aufsehen erregt haben und vielen Men- schen vor Augen geführt haben, dass die Lage doch sehr viel dra- matischer ist, als man sich das eingestehen wollte. Auch Tansanias Präsident Jakaya Kikwete nahm die Zählung zum Anlass, eine deut- lich schärfere Gangart in Sachen Wildereibekämpfung anzukün- digen. Mitte Februar rief er die internationale Gemeinschaft auf, seinem Land mit finanzieller und technischer Hilfe gegen die Wil- derei beizustehen. Zudem kündigte er an, sich für ein globales Ver- bot von Handel mit Elfenbein sowie Nashorn-Horn einzusetzen. Für Henry Brink ist es allerhöchste Zeit, dass der Wilderei wirk- lich entschieden begegnet wird. „Wenn wir mal 30 Jahre nach vorne schauen, dann wird es nur noch wenige Wildnisgebiete vom Kali- ber des Selous geben. Es wäre ein armseliges Vermächtnis an unsere Kinder und Kindeskinder, wenn wir den Selous und seine Elefanten verlieren würden.“ „Es wäre ein armseliges Vermächtnis an unsere Kinder und Kindeskinder, wenn wir den Selous und seine Elefanten verlieren würden.“ Henry Brink ZGF GORILLA | AUSGABE 1/201424 SCHWERPUNKTTHEMA | ELEFANTENWILDEREI
  • 25. ser ausgebildeten Wildhütern und eine Mitwirkung der Streitkräfte beim Aufspüren der Hintermänner und kriminellen Banden die Wilderei abstoppen konnte. Auch ist der Zusammenhang von internationalem Terrorismus und illegalem Handel von Nasenhorn und Elfenbein offensichtlich ge- worden, was dazu geführt hat, dass sich westliche Geberstaaten enga- gieren. Die Amerikaner haben über den U.S. Fish & Wildlife Service Mittel verfügbar gemacht und auch Deutschland fördert Antiwilde- reimaßnahmen in beachtlichem Umfang. Letztendlich aber sind China und andere Staaten Südostasiens ge- fordert, schnell zu handeln und den Markt in ihren Ländern aus- zutrocknen. Auch hier gibt es hoffnungsvolle Zeichen. Berühmte chinesische Stars wie die Schauspielerin Li Bingbing und der Basket- ballspieler Yao Ming setzen sich für den Schutz von Elefanten und Nashörnern ein, chinesische Medien thematisieren zunehmend die Nashorn- und Elfenbeinwilderei und China ist Teil einer internatio- nalen Task-Force, die im letzten Jahr zur Verhaftung und Verurtei- lung einer ganzen Reihe an Elfenbein- und Nashorn-Schmugglern geführt hat. Bislang sind dies jedoch sehr kleine Tropfen auf einen sehr heißen Stein. China, Vietnam und andere asiatische Verbrau- cherländer haben es in der Hand, Afrikas Elefanten und Nashörner zu retten. Wenn sie schnell und entschieden handeln, dann wird es in Afrika eine sichere Zukunft für Nashörner und Elefanten geben, auch im Selous und in der Serengeti . Prof. Dr. Markus Borner leitete bis 2012 das Afrikaprogramm der ZGF. Er ist Honorarprofessor der Universität Glasgow und widmet sich auch in seinem Ruhestand weiterhin der Forschung und dem Naturschutz in der Serengeti. D as Problematische ist, dass sich die Menschheit an diese Zah- len gewöhnt, dass wir irgendwann vergessen haben, wie eine Landschaft mit 100.000 Elefanten oder mit Tausenden von Nashörnern aussah, sich anfühlte, anhörte. Die heutigen Touristen vermissen die Nashörner im Selous nicht, denn sie wissen, dass es höchstens eine Handvoll gibt, die sie kaum je sehen werden. Wir aber haben damals einen Selous kennengelernt mit 2.000 Nashör- nern. Zweitausend! Überall und immer wieder sah man Nashörner. Sie standen fast he- rum wie Kühe auf der Weide! Ich kann mich erinnern, im Tarangire Nationalpark auf der kurzen Strecke zwischen dem Parkeingang und der Lodge am Fluss, acht Nashörner gezählt zu haben. Allerdings hat sich die Situation dann Anfang der 80er sehr schnell geändert. Auf einer Fahrt durch die Serengeti habe ich zwischen Seronera und Ndabaka mehr tote als lebende Nashörner gesehen. Heute ist die Wilderei nicht immer derart sichtbar wie damals, auch weil die Ausgangslage eine andere ist, die Bestände ohnehin schon kleiner sind. Umso wichtiger, dass die Welt hinschaut und das Pro- blem international angegangen wird. Das ist erfreulicherweise jetzt der Fall. Afrikanische Regierungen realisieren, dass sie hier nicht nur ihr natürliches und nationales Erbe, sondern auch massiv Geld und Arbeitsplätze im Tourismus verlieren und strengen sich an, der Wil- derei Einhalt zu gebieten. Dass dies auch funktionieren kann, zeigt das Beispiel Tansanias aus den 1980er-Jahren, als eine Kombination aus internationalem Handelsverbot, dem Einsatz von mehr und bes- Eleffantenzählung der ZZGFDie lettzte ff g war schockierend.im Seloous nde dder 1970er-Jahre meeine erstenAls ichh En im Selous Wildschutzggebiet machte,Zählflüüge ggfl g wirr noch 110.000 Elefaanten,schätztten f es viielleicht noch 13.0000!nun sinnd e ZGF GORILLA | AUSGABE 1/2014 25 SCHWERPUNKTTHEMA | ELEFANTENWILDEREI
  • 26. U m einen Nationalpark oder ein Schutzgebiet und die darin lebenden Tiere richtig schützen zu können, müssen die Verant- wortlichen wissen, wo sich die verschiedenen Arten bevorzugt aufhalten, wie groß deren Populationen sind, ob diese zu- oder ab- nehmen und ob die Tiere wandern. Und wenn ja, wohin. Ohne dieses Wissen ist es schwierig, zu bewerten, wo Problembereiche sind oder ob gewildert wird. Von daher ist das sogenannte „Monitoring“ von Be- ständen ein wichtiger Baustein für einen erfolgreichen Naturschutz. Jede Tierzählung ist ein logistisch sehr aufwendiges Unterfangen und die Krux ist, mit vertretbarem und machbarem Aufwand Daten zu erhalten, die so nahe wie möglich an der Realität sind. Nahe genug jedenfalls, um eine realistische Einschätzung des Populationstrends der Art bzw. Arten zu erhalten, für die man sich interessiert. Ob im Selous Ökosystem wirklich 13.084 Elefanten leben, wie die Hoch- rechnung nach Auswertung der Zählungsdaten vom Oktober 2013 ergeben hat oder ob es 12.500 sind oder gar 14.800, ist dabei nicht erheblich. Entscheidend ist, dass jede Zählung nach einer standardi- sierten, in der Wissenschaft etablierten Methode durchgeführt wird. Denn nur dann sind die Zahlen verschiedener Jahre miteinander vergleichbar und somit Trends aussagekräftig. „Bei all der Diskus- sion um Wilderei und illegalen Elfenbeinhandel ist es wichtig, dass die Politiker gute Daten haben, auf deren Grundlage sie ihre Ent- scheidungen treffen können und dass diese Daten nach den besten wissenschaftlichen Standards erhoben werden“, erläutert Mike Nor- ton-Griffiths. Der gebürtige Amerikaner, der seit vielen Jahren in DIE KUNST, ELEFANTEN ZU ZÄHLEN Der Elefanten-Zensus im Selous-Mikumi Ökosystem im SüdenDer Elefanten-Zensus im Selous-Mikumi Ökosystem im Süden Tansanias hat bestätigt, was alle befürchtet hatten: Die Elefanten-Tansanias hat bestätigt, was alle befürchtet hatten: Die Elefanten- bestände sind gravierend zurückgegangen. Von 100.000 Elefantenbestände sind gravierend zurückgegangen. Von 100.000 Elefanten vor gut 40 Jahren sind gerade mal 13.084 übrig. Allein in den letztenvor gut 40 Jahren sind gerade mal 13.084 übrig. Allein in den letzten vier Jahren rauschte die Population um 66 Prozent nach unten.vier Jahren rauschte die Population um 66 Prozent nach unten. Wie aber zählt man Elefanten in einem Gebiet, das zweimal so großWie aber zählt man Elefanten in einem Gebiet, das zweimal so groß wie die Schweiz und zu größten Teilen von Wald bedeckt ist?wie die Schweiz und zu größten Teilen von Wald bedeckt ist? Text: Dagmar Andres-Brümmer, Fotos: Daniel Rosengren 26 SCHWERPUNKTTHEMA | ELEFANTENWILDEREI ZGF GORILLA | AUSGABE 1/2014
  • 27. Kenia lebt, ist die Koryphäe in Sachen Wildtierzählungen und war als Berater an der Zählung im Selous beteiligt. Gute drei Wochen lang wurde das Selous-Mikumi Ökosystem im letzten Oktober abgeflogen, drei Kleinflugzeuge waren dafür im Ein- satz und flogen zusammengenommen die Distanz von Tansania bis nach Los Angeles und zurück. Das gesamte Gebiet wurde im Vor- feld in sogenannte Transekte eingeteilt, gerade Linien, die dann kon- sequent abgeflogen werden. Diese Linien liegen zwischen fünf und zehn Kilometer auseinander. Insgesamt wurden unterm Strich etwa 30 Prozent des 87.000 Quadratkilometer großen Gebietes abgedeckt. RISKANTER TIEFFLUG „Wir fliegen sehr tief, knapp 100 Meter über dem Boden“, berichtet Felix Borner, der Pilot der viersitzigen ZGF-Cessna. „Das ist nicht ungefährlich, weil wir hier den Luftraum mit Geiern und anderen Vögeln teilen.“ Aber nur in dieser Höhe können die Beobachter im Flugzeug noch mit ausreichender Sicherheit die Tiere bestimmen und zählen. Zwei Zähler sitzen auf dem Rücksitz, einer vorne ne- ben dem Pilot. Ihre Aufgabe ist es, sehr konzentriert alles zu no- tieren, was sie während des Transsektfluges sehen – Elefanten, aber auch andere Großtiere. Zur Kontrolle sind Kameras seitlich an jedem Fenster montiert, deren Aufnahmen später zusätzlich ausgewertet Zwei Zähler sitzen auf der Rückbank des Flugzeugs. Jeder hat zusätzlich eine Kamera an seinem Fenster montiert Montage der sogenannten Streamer an der Flügelstrebe. Die beiden Stangen definieren das Zählfeld für die Beobachter werden können. Trotz aller Hightech-Methoden, die heute verfüg- bar sind, von Wärmebildkameras bis Satelliten, ist dies noch immer die beste Methode. Die Zähler können auch die unter Bäumen ste- henden Tiere identifizieren, einer Bildauswertungssoftware dies bei- zubringen wäre unverhältnismäßig aufwendig. „Unter den hiesigen Bedingungen, mit all der Vegetation, ist ein sorgfältiger, gut geschul- ter Beobachter absolut unschlagbar. Und ich glaube, das wird auch noch lange so sein“, sagt Norton-Griffiths. Die Fläche, die ein Be- obachter aus dem Fenster heraus unter sich sehen kann, ist aufgrund seines Blickwinkels, eines mit zwei Stangen festgelegten Ausschnitts sowie der Flughöhe definiert und muss über die gesamte Zählung hinweg gleich bleiben. Hierzu muss der Beobachter nicht nur exakt in Position sitzen, sondern auch der Pilot muss einen sehr präzisen Abstand zum Boden einhalten und eine konstante Geschwindig- keit fliegen. „Die Zähler müssen einen Streifen von genau 150 Meter Breite sehen“, erläutert Felix Borner. „Würden sie 180 Meter sehen, hätten wir am Ende einen Fehler von 30 Prozent in unseren Schät- zungen.“ Am Ende jedes Flugtages werden die Tierdaten in eine Datenbank eingegeben. Aus diesen Daten sowie den Daten zur Länge der Tran- sekte, der abgesuchten Fläche und den GPS-Positionsdaten lässt sich mit entsprechenden statistischen Verfahren dann der Gesamtbe- stand der gezählten Arten hochrechnen. Dieser liegt für das Selous- Mikumi Ökosystem nun auf dem Tisch: 13.084 Elefanten. Für die Politik führt nun kein Weg mehr daran vorbei, schnell und entschie- den Maßnahmen gegen die Elefantenwilderei zu ergreifen. Die Cessnas fliegen bei der Zählung knapp 100 Meter über dem Boden und mit gleichbleibender Geschwindigkeit Ú Einen kurzen Videoclip zur Zählung im Selous und zur Methodik finden Sie hier: http://vimeo.com/83835494 VIDEO 27ZGF GORILLA | AUSGABE 1/2014 SCHWERPUNKTTHEMA | ELEFANTENWILDEREI
  • 28. auch in der Natur nicht immer ganz stress- frei“, erläutert Niekisch. Zurzeit ist MAR- GRIT, die seit 1959 im Frankfurter Zoo lebt, das ranghöchste Weibchen in der Gruppe, die nun insgesamt 16 Tiere umfasst. und wann sie ein befruchtetes Ei zur Ent- wicklung kommen lassen. Die sogenannte Keimruhe ermöglicht es den Muttertie- ren, eine besonders günstige Phase für die Schwangerschaft abzupassen, etwa in Hin- blick auf Witterung und Nahrungsange- bot. Nach der Befruchtung kann die Bärin den Beginn der embryonalen Entwicklung Wochen und Monate hinauszögern. Die 11-jährige CASHU wurde bereits in ihrer alten Heimat, im Zoo Zürich, gedeckt. Ihr Geheimnis hat sie dann mit nach Frank- furt gebracht. Noch ist CASHU mit ihrem Nachwuchs in der warmen Innenanlage. Ab wann sie mit ihren Kindern auf der Außenanlage für die Zoobesucherinnen und -besucher zu se- hen sein wird, entscheidet sie selbst. Und das Wetter. Aber spätestens im Frühjahr wird es ganz sicher so weit sein. UKUMARI-LAND Wunderbarer Nachwuchs bei den Brillenbären Am 25. Dezember 2013 brachte Brillenbä- rin CASHU Zwillinge zur Welt – und das, ob- wohl sie noch nie mit ihrem neuen Partner NOBODY zusammen war. Das ist zwar wun- dervoll, ein Wunder ist es aber nicht, sondern eine biologische Besonderheit. „Die Geburt der kleinen Brillenbären war mein absolutes Weihnachts-Highlight“, sagt Zoodirektor Prof. Dr. Manfred Niekisch. „Wir hätten nicht zu hoffen gewagt, dass sich so schnell nach dem Einzug der Bären in die neue Anlage Ukumari-Land Nachwuchs ein- stellen könnte. Das ist das beste Gütesiegel für die neue Anlage und die Pflege der Bären in unserem Zoo, denn CASHU hätte die Jung- tiere nicht ausgetragen, wenn sie sich in ihrer neuen Umgebung nicht wohlfühlen würde.“ Tatsächlich können Brillenbären bis zu einem gewissen Grad selbst bestimmen, ob Foto:RolfWalther Will hoch hinaus: CASHU im Juli 2013 Foto:MatthiasBesant BORGORI-WALD Neue Mitbewohnerin bei den Bonobos Seit Januar bereichert das acht Jahre alte Bonobo-Weibchen BASHIRA die Bonobo- gruppe im Menschenaffenhaus Borgori- Wald. Das hübsche Weibchen hat auch schon einen Verehrer, den etwa gleich alten NYOTA. NYOTA spielt versonnen mit einem Ball. Er wirft den Ball mit Armen und Beinen in die Höhe und fängt ihn locker wieder auf. BASHIRA setzt sich dicht neben ihn, rückt noch ein bisschen näher. NYOTA lässt das Ballspielen sein, setzt sich auf und lässt sich von BASHIRA das Fell pfle- gen („Groomen“ genannt). Es sieht fast so aus, als ob sich die beiden Küsschen geben. „Bonobo-Weibchen integrieren sich nor- malerweise sehr unproblematisch in eine neue Gruppe“, erklärt Zoodirektor Prof. Dr. Manfred Niekisch. „Der erste Kon- takt zu fremden Tieren wird oft über ein Grooming-Verhalten hergestellt, eine Art „Hallo“ zu sagen unter Bonobos.“ BASHIRA wurde am 30. Januar 2006 im Kölner Zoo geboren. Jetzt soll sie die Zucht- gruppe in Frankfurt verstärken. Nun muss sie hier ihren Platz in der Gruppe finden. „Das kann einige Wochen dauern und ist Neuzugang: Bonobo BASHIRA im Borgori-Wald des Zoo Frankfurt 28 ZGF GORILLA | AUSGABE 1/2014 AUS DEM ZOO FRANKFURT +++ AUS DEM ZOO FRANKFURT +++ AUS DEM ZOO FRANKFURT +++ AUS DEM ZOO FRANKFURT +++ AUS DEM ZOO
  • 29. Foto:IngoHamann EXOTARIUM Nemo hat Nachwuchs Der Kinofilm „Findet Nemo“ hat die Ane- monenfische, die häufig auch als Clown- fische bezeichnet werden, populär gemacht. Im Frankfurter Zoo werden zwei Anemo- nenfisch-Arten gezüchtet: der Falsche Clownfisch mit seiner charakteristischen orange-weißen Bänderung und der Schwarz- flossen-Anemonenfisch. Obwohl beide Arten gängig sind, ist die Zucht nicht ganz einfach. „Zunächst müssen passende Zuchtpaare gefunden werden, die miteinander har- monieren, denn ohne Sympathie gibt es auch bei Anemonenfischen keinen Nach- wuchs“, erläutert Zoodirektor Prof. Dr. Manfred Niekisch. Anemonenfische le- gen je nach Art 300 bis 800 Eier ab. Sind die Jungtiere geschlüpft, geht es an die Auf- zucht. „Dazu müssen Wasserqualität und Nahrung stimmen, was Fingerspitzenge- fühl und Erfahrung erfordert“, so Niekisch. Die ersten zwei bis drei Wochen nach dem Schlupf werden die Jungfische in grünem Wasser gehalten. Dieses Wasser ist stark mit Zooplankton (z.B. Krebslarven) und Phytoplankton (z.B. Algen) angereichert. Vom Zooplankton ernähren sich die Jung- fische, das Phytoplankton ernährt das Zoo- plankton. Je größer die Fische werden, desto größer wird auch ihre Nahrung. Die Tiere kommen mit ca. 0,5 bis 1 cm Größe in klares Wasser und werden dann mit kleinen Krebsen und Garnelen gefüttert. Die Nachzuchten kommen nur zu einem klei- nen Teil in die Schaubecken und auch erst dann, wenn sie beinahe ausgewachsen sind, denn in den Schaubecken hätte der Nach- wuchs kaum eine Chance zu überleben. Der Großteil der Jungtiere wird an andere Zoos abgegeben oder getauscht. Nachwuchs: erfolgreiche Anemonenfischzucht im Zoo Frankfurt ZOO FRANKFURT VERÄNDERUNGEN IM TIERBESTAND (16.10.2013 BIS 31.01.2014) GEBOREN 0,0,2 Zwergscharben; 0,0,1 Sonnenralle; 0,0,1 Schwarznacken-Flaumfußtaube; 0,0,5 Blauohr-Honigfresser; 0,0,1 Rotohrbülbül; 0,0,1 Siedelweber; 0,0,5 Gouldamadinen; 1,0 Braunborsten-Gürteltier; 1,0,1 Kaiserschnurrbart- Tamarin; 0,0,1 Drill; 0,0,1 Kikuyu-Guereza; 0,0,2 Brillenbären. GESTORBEN 0,0,2 Helmperlhühner; 1,0 Harlekinwachtel; 0,0,1 Krickente; 0,0,1 Kahnschnabel; 0,0,1 Hammerkopf; 0,1 Kaptriel; 1,0 Krokodilwächter; 0,0,1 Blauohr-Honigfresser; 0,0,1 Rotohrbülbül; 0,0,1 Siedelweber; 1,0 Goldbrüstchen; 0,1,1 Gouldamadinen; 0,1 Bachstelze; 1,0 Gelbfuß- Honigsauger; 1,0 Quoll; 1,0 Braunborsten-Gürtel- tier; 0,0,1 Kaiserschnurrbart-Tamarin; 0,0,1 Drill. ZUGÄNGE 1,0 Palawan-Pfaufasan (Zoo Jersey/UK); 1,1 Marabu (Zoo Amsterdam/NL); 3,0 Kowaris (Zoo Leipzig); 1,0 Senegal-Galago (Zoo Prag/CZ); 0,1 Bonobo (BASHIRA; Zoo Köln). ABGÄNGE 0,0,1 Kahnschnabel (Zoo Prag / CZ); 0,1,2 Zwerg- scharben (Zoo Prag/CZ); 2,0 Säbelschnäbler (Dierenrijk Mierlo/NL); 1,0 Blaukrönchen (Zoo Ostrava/CZ); 3,2 Blauracken (1,0 Jardin des Plantes Paris/FR; 1,1 Nordens Ark/SE; 1,1 Zoo Plock/PL); 0,8 Europäische Bienenfresser (Zoo Plock/PL); 3,3 Wiedehopfe (1,1 Nordens Ark/SE; 1,1 Jardin des Plantes Paris/FR; 1,1 Zoo Plock/PL); 1,3 Blauohr-Honigfresser (Bursa Zoo/TR); 0,0,16 Textorweber (Tierpark Stralsund); 1,3 Kowaris (privat); 0,1 Zweifinger-Faultier (OSKA; Zoo Rostock); 2,0 Moholi-Galagos (Zoo Prag/CZ); 1,1 Giraffen (1,0 TEBOGO; Zoo Skopje/MZ; 0,1 KIANGA; Zoo Motzkin/IL); 1,0 Okapi (MAIKO; Zoo Wroclaw/PL); 1,1 Takine (TOUEI & LARA; Zoo Madrid/ES). Erläuterung Mit den Zahlen vor den Artnamen bezeich- nen Tiergärtner die Anzahl männlicher (vor dem Komma) und weiblicher (nach dem Komma) Individuen. Die dritte Zahl gibt die Anzahl von Tieren unbekannten Geschlechts an. 29ZGF GORILLA | AUSGABE 1/2014 AUS DEM ZOO FRANKFURT +++ AUS DEM ZOO FRANKFURT +++ AUS DEM ZOO FRANKFURT +++ AUS DEM ZOO FRANKFURT +++ AUS DEM ZOO
  • 30. WIR MÜSSEN JETZT HANDELN. HELFEN SIE MIT IHRER SPENDE! Vor mehr als 50 Jahren landete Bernhard Grzimek mit seiner zebragestreiften Dornier 27 in der Serengeti. Schon damals nutzte Grzimek das Flugzeug, um wilde Tiere zu beobachten, zu filmen und zu zählen. Heute fliegt ZGF-Pilot Felix Borner eine Cessna 182 und deren Zebrastreifen sind mittlerweile das Markenzeichen der ZGF in der Serengeti und darüber hinaus geworden. Erst im Oktober letzten Jahres war ZGF-Pilot Felix Borner beim Elefanten-Zensus im Selous Game Reserve in der Luft und flog Bahn um Bahn auf der Suche nach Elefanten. Ab diesem Jahr sollen in einer der größten Tierzählungen der Geschichte die Elefanten- bestände afrikaweit erfasst werden. Die ZGF übernimmt hierbei die Zählung in der Serengeti. Fliegen für Wissenschaft und Naturschutz Auch für die Serengeti-Zählung wird Felix Borner mit seiner Cessna wieder unzählige Stunden in der Luft verbringen und hochkonzentriert Transekte abfliegen. Am Ende werden die Wissenschaftler des Tanzania Wildlife Research Institute (TAWIRI) sagen können, wie viele Elefanten im Serengeti Nationalpark leben, in welchen Regionen des Ökosystems sie sich aufhalten und wo die gefährlichen Bereiche für die Tiere liegen. Diese Daten liefern die Grund- lage für die Optimierung der Rangereinsätze gegen Wilderer und für unsere Arbeit am Boden. Auch in der Wildereibekämpfung selbst kommt unser zebragestreif- tes Flugzeug immer wieder zum Einsatz. Aus der Luft kann ein größeres Gebiet abgesucht und die Position von Wilderern an Ranger- truppen am Boden weitergegeben werden. So leistet die Cessna wichtige Dienste zum Schutz der Elefanten und anderer Wildtiere. wird Felix Borner mit seiner n in der Luft verbringen e abfliegen. Am Ende es Tanzania Wildlife en können, wie viele park leben, in welchen ch aufhalten und r die Tiere rund- Foto:DanielRosengren „Wenn wir die magischen Orte verlieren, dann ist das sehr schwer zu rechtfertigen gegenüber den nächsten Generationen.“ Felix Borner, ZGF-Pilot 30 ZGF GORILLA | AUSGABE 1/2014 ZGF DIALOG
  • 31. SEPA-Überweisung / Zahlschein Danke für Ihre Spende! IBAN und BIC können Sie Ihrem Kontoauszug entnehmen. Name und Sitz des überweisenden Kreditinstituts BIC BIC des Kreditinstituts/Zahlungsdienstleisters IBAN D E 6 3 5 0 0 5 0 2 0 1 0 0 0 0 0 8 0 0 0 2 HELADEF1822 Zoologische Gesellschaft Frankfurt Referenznr. und Name Spender/in Betrag: Euro, Cent IBAN Kontoinhaber/in (Ihre IBAN können Sie Ihrem Kontoauszug entnehmen.) Straße, PLZ und Ort des/der Spender/in Kontoinhaber/in; Einzahler/in (max. 27 Stellen) Unterschrift(en)Datum BittegebenSiefürdieSpendenbestätigungunbedingt IhrenNamenundIhrevollständigeAdressean. SPENDE 06 Begünstigter (max. 27 Stellen) MB G 1/2014SP „KOST UND LOGIS“ FÜR DAS GEFLÜGELTE ZEBRA Ohne die kleine Cessna könnte die ZGF in den gigantisch großen Natur- gebieten Afrikas nicht arbeiten. Das „fliegende Zebra“ zu unterhalten und zu betreiben, verursacht monatliche Kosten in Höhe von rund 5.600 Euro. UNTERSTÜTZEN SIE UNS BITTE MIT IHRER SPENDE! STICHWORT: FLUGZEUG Foto:NorbertGuthier IN DER SCHWEIZ IBAN: CH55 0900 0000 4000 0290 6 BIC: POFICHBEXXX IN DEUTSCHLAND IBAN: DE63 5005 0201 0000 0800 02 BIC: HELADEF1822 SPENDENKONTO IN ÖSTERREICH IBAN: AT40 1200 0006 9758 9406 BIC: BKAUATWW
  • 32. MEINE DATEN MEINE BANKVERBINDUNG Name, Vorname IBAN Straße, Hausnummer BIC PLZ, Ort Kontoinhaber (falls abweichend) E-Mail Geburtstag ZOOLOGISCHE GESELLSCHAFT FRANKFURT E.V. MONIKA LENNIG BERNHARD-GRZIMEK-ALLEE 1 60316 FRANKFURT AM MAIN bittehierfalzen SEPA-LASTSCHRIFTMANDAT Ich ermächtige die Zoologische Gesellschaft Frankfurt von 1858 e.V. meine Spende in Höhe von €/Monat monatlich ¼jährlich ½jährlich jährlich mittels Lastschrift einzuziehen, ab dem Ersten des Monats / 2014 Nein, ich möchte keine Jahres-Spendenquittung. Bitte senden Sie mir direkt nach jedem Einzug eine Spendenquittung zu. Diese Einzugsermächtigung kann ich jederzeit und ohne Einhaltung einer Frist kündigen. Sofern Ihr Konto keine ausreichende Deckung aufweist, ist das Geldinstitut nicht verpflichtet, den Betrag einzulösen. Alle Angaben werden ausschließlich im Zusammenhang mit Ihrer Mitgliedschaft bei der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt von 1858 e.V. verwendet und nicht an Dritte weitergegeben. Ort, Datum Unterschrift Kontoinhaber/in Zugleich weise ich hiermit mein Kreditinstitut an, die von der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt von 1858 e.V. auf mein Konto gezogene Lastschrift einzulösen. Spätestens einen Tag vorher informiert mich die Zoologische Gesellschaft Frankfurt von 1858 e.V. über den ersten Einzug und teilt mir meine Mandatsreferenz mit. Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung der Zuwendung verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen. JA, ICH UNTERSTÜTZE DIE ZGF MIT EINER DAUERHAFTEN SPENDE! Vielen Dank für Ihre Spende. Ihre Daten werden in unserer Datenbank gespeichert, wenn Sie z.B. Spenden leisten oder Informationsmaterial anfordern. Dies ist notwendig, damit wir Kontakt zu Ihnen halten und Zuwendungsbestätigungen ausstellen können. Ihre Daten werden ausschließlich von uns genutzt und nicht an Dritte zu Werbezwecken weitergegeben. Wir sind gesetzlich verpflichtet, Sie darauf hinzuweisen, dass Sie der Speicherung, Verarbeitung und Nutzung Ihrer Daten wider- sprechen können.
  • 33. Die Zoologische Gesellschaft Frankfurt hilft, den Lebensraum von wilden Tieren zu bewahren. Helfen Sie mit. Unterstützen Sie unsere Arbeit mit Ihrer Spende oder werden Sie Mitglied im Kreis unserer Freunde und tragen Sie dazu bei, die Heimat von Elefanten und Nashörnern, von Orang-Utans und Tigern, von Wölfen und Bären zu erhalten. Spendenkonto: 80002 Frankfurter Sparkasse BLZ: 500 502 01 Zoologische Gesellschaft Frankfurt von 1858 e. V. Bernhard-Grzimek-Allee 1 | 60316 Frankfurt Telefon: 069 94 34 46 - 0 | E-Mail: info@zgf.de WWW.ZGF.DE ©Okapia/HerbertKratky HINTERM ZOO GEHT’S WEITER 31
  • 34. Elfenbeinschnitzereien, wie dieser verzierte Stoßzahn, waren in China lange das Privileg einiger Weniger. Eine rasant wachsende, wohlhabende Mittelschicht in Kombination mit dem Bedürfnis nach Statussymbolen hat den potenziellen Käuferkreis für Elfenbeinprodukte in den letzten Jahren rapide wachsen lassen. 2013 wurden weltweit nach vorläufigen Zahlen 41,6 Tonnen geschmuggelten Elfenbeins beschlagnahmt. Das entspricht in etwa 5.000 Elefanten.