1. Projekt
_____ Magic Mountain _____
Ein Lebens- und Zukunftsprojekt
Eine Forschungsstätte für Nachhaltigkeit & Verbindung mit der Erde
Zhidevitsa, B ulgarien
2. Zhidevitsa__________________________________________________
Nach langer, intensiver und abenteuerlicher Suche haben wir endlich den Ort gefunden, an dem sich unsere Träume und
Pläne verwirklichen lassen: Eine Basis zu entwickeln, wo wir und andere in Freiheit und Selbstbestimmung leben können,
einen Ort an dem wir wieder lernen können was wirklich wichtig ist, an dem das Leben ein ständiges Lernen, eine ständige
Erweiterung lebendigen Wissens sein kann, an dem wir Teil der Lösung und nicht des Problems sein werden.
Wir befinden uns in Bulgarien, das Land in dem Asien und Europa verschmelzen, dem sogenannten und tatsächlichen Garten
Eden des Ostens, denn hier ist die Natur noch weitestgehend unberührt, gibt es genügend Raum für Wildnis, ursprünglich
und gesund lebende Tiere und Pflanzen.
In der Mittelgebirgslandschaft Zentralbulgariens, in den „Alten Bergen“, der Stara Planina, die Teil des Balkangebirges sind,
trafen wir auf den Ort, der uns sofort in seinen Bann zog. Der Ort heißt Zhidevitsa, ein alter Weiler ca. 900m hoch zwischen
den Städten Etropole und Teteven. Zhidevitsa gehört dem fünf Kilometer entfernten Ort Brusen an und ist selbst auf keiner
Karte verzeichnet. Es befindet sich in geschützter Südhanglage umgeben von weiten, offenen Plateaus und ursprünglichem,
dichten Mischwald, der so wild und gesund ist, wie man es in entwickelten Ländern kaum noch kennt. Es gibt verschiedene
Quellen mit frischem Bergwasser und natürlich entstandene Bachläufe.
Das Grundstück selbst umfasst 25.000m² Land mit zwei bewohnbaren Häusern, einer Scheune
und anderen Nebengebäuden. Besonders schön ist die Vielfalt, die wir auf dem Grundstück
erlebt haben. Auf relativ kleinem Raum befinden sich
offene Wiesen, Teile des umgebenden alten
Mischwaldes, verschiedene Obstbäume, kleine
Bachläufe und alte Gebäude – alles ständig ver-
bunden mit einem freien Blick auf die Schönheit
der Stara Planina.
Die angrenzenden Grundstücke sind teils in
Kommunalbesitz, aber für uns auch nutzbar, teils
können sie für wenig Geld später hinzugekauft
werden, wenn das Projekt weiter wächst. Es gibt
also eine Fülle an Möglichkeiten.
3. Unsere Pläne________________________________________________
Wir möchten unser Projekt nach den Ideen der Permakultur gestalten, ein Konzept, das auf die Schaffung von dauerhaft
funktionierenden (nachhaltigen), naturnahen Kreisläufen zielt. Grundprinzip ist ein ökologisch, ökonomisch und sozial
nachhaltiges Wirtschaften mit allen Ressourcen. Dabei ist integratives und nicht lediglich linear-kausales Denken und
Handeln erforderlich. In permakulturell gestalteten Lebensräumen ist das Zusammenleben von Menschen, Tieren und
Pflanzen so miteinander kombiniert, dass die Systeme zeitlich unbegrenzt funktionieren und die Bedürfnisse aller Elemente
möglichst erfüllt werden.
Bill Mollison, einer der Pioniere dieser Idee,
beschreibt Permakultur so:
„Permakultur ist das bewusste Design sowie die
Unterhaltung von landwirtschaftlich produktiven
Ökosystemen, die die Diversität, Stabilität und
Widerstandsfähigkeit von natürlichen Öko-
systemen besitzen. Die Philosophie hinter Perma-
kultur ist eine Philosophie, die mit und nicht
gegen die Natur arbeitet, eine Philosophie, der
fortlaufende und überlegten Observation und
nicht der fortlaufenden und gedankenlosen
Aktion; sie betrachtet Systeme in all ihren
Funktionen, anstatt nur eine Art von Ertrag von
ihnen zu verlangen, und sie erlaubt Systemen
ihre eigenen Evolutionen zu demonstrieren.“
Eine kleine Skizze aus dem Permakulturkurs, den wir
bereits in Bulgarien besucht haben.
4. Die folgenden Aspekte sind für eine kurze Übersicht zwar einzeln beschrieben, bedingen, beeinflussen und verändern sich
aber ständig mit dem Wachstum des Projekts und sollen nicht statisch oder isoliert voneinander betrachtet werden.
Selbstversorgung...
Wir möchten uns weitestgehend selbst versorgen können, also in den Bereichen Wasser, Nahrungsmittel, Energie und
Lebensraum innerhalb eines Netzwerkes direkter Verbindungen autark sein.
• Wasser
◦ Seen-/Wasserlandschaft (Speicher, Mikroklima)
◦ Grauwasseraufbereitung (Wasserkreislauf)
◦ Nutzung der Sunpulse Wasserpumpe (Sunvention)
◦ Komposttoiletten (ohne Wasser)
• Nahrungsmittel
◦ Gärten (nach Permakulturprinzipien); Waldgärten
◦ Nutzung der bestehenden Landschaft (verschiedene Obstbäume, Kräuter, Pilze, Nüsse etc.)
◦ Nutzung lokaler Ressourcen (Milch, Milchprodukte, Honig der Bauern vor Ort)
◦ Weiterverarbeitung und Haltbarmachung (Konservierung, Trocknung, etc.)
• Energie
◦ Solare Strom- und Warmwassererzeugung (Zusammenarbeit mit Sunvention)
◦ Wind (Windrad)
◦ Wasser (Nutzung der Hanglage und der vorhandenen Bachläufe zur Energieerzeugung)
• Lebensraum
◦ Nutzung lokaler Baumaterialien (Lehm, Steine, Holz) zur Erweiterung der bestehenden Gebäude und zum Bau
neuer Wohn-, Gemeinschafts- und Nutzräume (Werkstatt, Atelier)
◦ Vernetzung mit den Menschen vor Ort (Handwerker, Werkzeuge, Materialien)
5. Kunst des Zusammenlebens...
Wie können wir die starren Muster und Verhaltensweisen, die uns die Gesellschaft aufgezwungen hat wieder ablegen, uns
als die Menschen treffen, die wir sind und damit immer weiter in die Tiefe gehen, ohne einer Ideologie oder einem
Programm zu folgen?
Hier soll ein Ort entstehen, an dem wir unsere ursprüngliche Verbundenheit und Freiheit wieder entdecken können, jenseits
irgendwelcher Vorannahmen. All unsere Arbeit soll ein Weg in diese Richtung sein. Das wichtigste ist demnach die Bereit-
schaft, sich immer wieder neu zu öffnen, Vorurteile und eingefahrene Haltungen hinter sich zu lassen, um in lebendigen
Kontakt mit sich selbst und damit auch mit anderen Menschen und der Erde treten zu können. Alle gemeinsamen
Aktivitäten, aber insbesondere Redestabrunden und in Zukunft schamanische Erdzeremonien (Schwitzhütten, Tänze) werden
uns dabei helfen.
Außerdem soll hier jeder die Freiheit haben, seiner eigenen Praxis zu folgen, solange er sie niemandem aufzuerlegen
versucht. Wir wollen einen Ort, an dem Lebendigkeit und Möglichkeiten zählen.
Künstlerische Lebensgestaltung...
Unser Projekt soll ein offener und kreativer Ort für direkt gelebte Kunst, also Lebenskunst, und freien Selbstausdruck
werden. Dies drückt sich in allen Bereichen des Projekts aus, wie z.B. in der Planung und Gestaltung der Landschaft. Selbst
Ideen für etwas Neues zu entwickeln, individuelle Lösungen zu finden und weiterzuentwickeln braucht und weckt Kreativität.
Außerdem soll unser Ort Zeit und Raum für die eigene künstlerische Entfaltung geben, für einen persönlichen künstlerischen
Ausdruck in den verschiedenen Bereichen von bildnerischer Kunst, Musik, Tanz, Literatur und Handwerk. Ein Austausch
darüber ermöglichen z.B. Musik-Öko-Festivals, Lesungen, eine Bibliothek, handwerkliche Kurse, ein Naturspielplatz,
verschiedene Formen der Landart, Schwitzhütten usw.
Es sollen auch Workshops speziell mit Kindern und Jugendlichen stattfinden, z.B. im künstlerischen Umgang mit
Naturmaterialien oder Wildniskursen, vom Kennenlernen der dortigen Tier- und Pflanzenwelt bis hin zur Herstellung eigener
Salben o.ä. aus selbst gesammelten Kräutern.
6. Vernetzung...
• mit bereits bestehenden Projekten in Bulgarien (Permaship, Trinoga, Greenschool, etc.)
• auf internationaler Ebene (Ecovillage Network; Woof, Volunteering)
• auf lokaler Ebene (mit Nachbarorten, Schulen, Bauern, Handwerkern)
Wir möchten in ständigem Kontakt und Austausch mit anderen Projekten und Initiativen stehen, um voneinander und
gemeinsam in allen Bereichen lernen zu können. Während unserer Reisen durch Bulgarien haben wir einige dieser Projekte
und Menschen dort bereits kennen gelernt und an verschiedenen Kursen teilgenommen.
Außerdem möchten wir für alle o.g. Teilprojekte Workshops organisieren, d.h. interessierte Menschen bekommen die
Möglichkeit z.B. am Bau des Sees mitzuwirken, dabei ihr Wissen zu erweitern und eigenes Wissen und Erfahrungen
einzubringen, von welchem wir profitieren können (Netzwerkgedanke).
7. Finanzierung...
Grundsätzlich sollen, wie oben beschrieben, möglichst wenige Kosten während der Entwicklung des Projekts entstehen.
Wichtig ist uns, dass sich unser Vorhaben selbst tragen kann, wofür wir verschiedene Einnahmequellen sehen:
• Ökotourismus
◦ Naturschätze Bulgariens direkt erleben
◦ Unterkunft, Verpflegung
◦ Kurse/Workshops
• Workshops
◦ auch mit Gastdozenten
◦ Verpflegung, Unterkunft, Spenden
• Testfeld für die Weiterentwicklung der solaren Technologien der Firma Sunvention
◦ Installation, Weiterentwicklung, Workshops
◦ Kooperation innerhalb des bestehenden weltweiten Netzwerks
◦ Autarkie in den Bereichen Wasser und Strom erreichbar
◦ zukünftige Möglichkeit einer Lizenzproduktion für den osteuropäischen Raum
• Verkauf eigener biologischer Produkte
◦ naturkosmetische Produkte insbesondere durch die bereits bestehende Firma unserer Partnerin
◦ verschiedene Spezialitäten z.B. an Touristen (Dörrobst, Chutneys etc.)
◦ Aufbau eines kleinen Shops auf dem Grundstück und Verkauf in touristischen Orten (Märkte)
• Internet
◦ Internetseite mit Spendenknopf, Crowdfunding
• Fördergelder
8. Wir bitten um Mithilfe_________________________________
Ihr investiert nicht in eine anonyme, abstrakte Idee, auch nicht in ein Hilfsprojekt einer großen Organisation. Ihr könnt
direkt mit ansehen wie ein lebendiger Traum entsteht. Wir würden uns wünschen, dass ihr uns, wenn es soweit ist,
besuchen kommt, an einem freien Ort der Möglichkeiten der allen gut tun soll. Es ist ein unglaublich gutes Gefühl, Teil eines
Anfangs zu sein, direkt dazu beizutragen, dass diese Erde wieder ein lebenswerter, menschlicher Ort wird – nicht nur für
uns, sondern auch für kommende Generationen – denn Lösungen werden jetzt dringend gebraucht.
Wir werden nicht mehr warten, uns beschweren,
nicht dabei stehenbleiben gegen ein
unreformierbares System zu kämpfen. Wir beginnen
jetzt damit die Grundlagen für eine lebenswerte
Zukunft zu gestalten – lokal, dezentralisiert und mit
direktem Kontakt zu Menschen und Erde, an einem
Ort, an dem das noch möglich ist, vernetzt mit
anderen die das auf ihre Weise tun.
So wollen wir Teil eines Netzwerkes werden, das
schon seit langem (von Medien und damit
Öffentlichkeit weitestgehend unbemerkt) wächst und
immer tragfähiger wird. Die Lösungen, die wir an
diesem Ort er-arbeiten, können wir zurück in die
Welt geben, denn sie werden gebraucht.
Damit wir am Ende unseres Lebens nicht sagen
müssen:“Ja, wir hätten etwas tun sollen, aber leider
hatten wir zu viel Angst, waren zu verwirrt und
eingeschüchtert als dass wir dem Ruf unserer
Herzen noch hätten folgen können.“
Danke,
Felix, Katja und Joanna.