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Vakleva Gutachten Bachelorarbeit
1. 1
Prof. Dr. G. Hellmann • Goethe Universität Frankfurt a. M. • FB 03
Grüneburgplatz 1 , Fach 24 • D-60323 Frankfurt am Main
An den
Prüfungssausschuss
des Fachbereichs Gesellschaftswissenschaften
FB 03 Gesellschaftswissenschaften
Institut für Politikwissenschaft
Professor Dr. Gunther Hellmann
Grüneburgplatz 1, Fach 24
D - 60323 Frankfurt am Main
Telefon: +49 69 798 36607
E-Mail: G.Hellmann@soz.uni-frankfurt.de
Web: http://www.fb03.uni-
frankfurt.de/42427960/hellmann
Datum 23. September 2014
Gutachten zur BA-Abschlussarbeit von Fani Vakleva
zum Thema
„Ian Manners Normative Power Europe-Konzept in Bezug auf Russland“
Inhalt und Ergebnisse
Die vorliegende Arbeit rückt das von Ian Manners entwickelte und mittlerweile weit
über den akademischen Diskus hinaus beachtete Konzept der „Normative Power
Europe“ (NPE) ins Zentrum. Zum einen soll das Konzept als solches vor dem
Hintergrund einer breiten fachwissenschaftlichen Diskussion rekonstruiert und
sodann geprüft werden, inwieweit die insbesondere mit unterschiedlichen Facetten
der Normdiffusion verknüpfte These, dass es der NPE durch ihre bloße Existenz
(„ontological quality“) gelinge, andere Staaten und Gesellschaften normativ zu
beeinflussen bzw. zu verändern, gerade an einem „harten Fall“ wie Russland
tatsächlich Bestand habe.
Die Arbeit ist klar gegliedert. In der kompakten Einleitung wird das
Forschungsproblem umrissen, in den Kontext der Forschung gestellt und ein
Überblick nicht nur über den Argumentationsgang, sondern auch die Hauptergebnisse
geliefert. Kapitel 2 rekonstruiert das NPE-Konzept im Detail, wobei an passenden
Stellen immer wieder die breitere Diskussion eingeflochten wird. Kapitel 3 (als
Hauptteil) untersucht sodann eingehend jene sechs „Mechanismen“ der
Normdiffusion, anhand derer man nach Manners die Wirksamkeit einer NPE
beobachten könne. Frau Vakleva greift dabei auf einschlägige Dokumente sowie eine
über Manners weit hinausreichende und umfangreiche Literatur zur Entwicklung von
Rechtsstaatlichkeit und Demokratie in Russland zurück. Im Ergebnis zeigt sich, dass
2. 2
die durchaus erwartete, ausgesprochen begrenzte Sozialisisationsmacht der EU
gegenüber einem großen und identitär völlig anders als (das insbesondere „westliche“)
„EUropa“ geprägten Akteur in der Tat sehr bescheiden ausfällt. Trotzdem kann Frau
Vakleva mit einer gewissen Berechtigung darauf verweisen, dass mögliche Wirkungen
in der breiteren Zivilgesellschaft zumindest ansatzweise zu beobachten sind.
Zusammenfassende Würdigung
Frau Vakleva ist in ihrer Arbeit in einem beachtlichen Maße gelungen, nicht nur eine
anspruchsvolle und umfangreiche fachliche Debatte um das NPE-Konzept analytisch
präzise und differenziert zu rekonstruieren, sondern auch daraus abgeleitete
Implikationen (insbes. im Hinblick auf eine Operationalisierung der Manners’schen
Normdiffusionsmechanismen) eigenständig auf den „harten“ Fall Russland zu
übertragen und zu überprüfen. Im Detail könnte man sich vielleicht hier und da eine
noch etwas geschliffenere Präsentation und stringentere Strukturierung vorstellen.
Dies betrifft beispielsweise die dicht geschriebene, aber nicht ganz übersichtliche
Einleitung sowie die Gestaltung von Übergängen zwischen Kapiteln. Auch sprachlich
gibt es einige wenige Stellen, die die insgesamt beachtliche analytische Präzision aber
nur marginal beeinträchtigen. Zudem muss in diesem Zusammenhang in Rechnung
gestellt werden, dass Deutsch nicht die Muttersprache von Frau Vakleva ist und ihre
Präsentation gerade vor diesem Hintergrund im Vergleich zu gleichaltrigen deutschen
Muttersprachlern in ihrer Alterskohorte (sowie auf dem level des BA) umso
eindrucksvoller ausfällt. Die Literaturliste ist sehr umfangreich und deckt einen
großen Bereich ab, der das übliche Maß von BA-Abschlussarbeiten überschreitet.
Formal ist die Arbeit weitgehend fehlerfrei; fehlende Markierungen von
Hervorhebungen, wie etwa hinsichtlich der Worte „conceptualized“, „acts“ und
„should“ im Manners-Zitat S. 10 sind Kleinigkeiten.
Angesichts der deutlich überdurchschnittlichen intellektuellen Leistung, die sich
sowohl im souveränen Umgang mit einer anspruchsvollen theoretischen Debatte wie
auch in der eigenständigen Transferleistung und empirischen Anwendung auf den
„Fall“ Russland zeigt, verdient diese Arbeit daher trotz kleiner Abstriche nach meinem
Dafürhalten die Bestnote. Ich bewerte sie mit
sehr gut (1,0)
Prof. Dr. Gunther Hellmann