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Über den Dächern von Kiew richtete der Londoner Interior-Designer
Ernst Faber ein Dachgeschoss mit zurückhaltender Eleganz ein.
Penthouse mit
Bodenhaftung
Aussichtsreich
Das lichtdurchflutete
Penthouse bietet einen
Rundumblick über Kiew.
Sofalandschaft „Donovan“,
Couchtisch „Calder“,
beides von Minotti,
Leuchten: „Lumiere XXS“
von Foscarini
H.O.M.E.H.O.M.E.
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Art einzurichten, die mir passend erschienen“, sagt
Ernst Faber. Das Besondere: Wegen der politischen
Unruhen in Kiew entwarf er das gesamte Objekt,
ohne jemals einen Fuß in das Dachgeschoss gesetzt
zu haben. Alles gestaltete er auf der Basis von
Fotos und Grundrissen und stimmte sich dabei
mit dem Architekten ab, der die Umsetzung vor
Ort betreute – kein ungewöhnliches Vorgehen für
Objekte im Highend-Bereich. „Zum Glück hatte ich
mit dieser Art der Arbeit als Showroom Manager
und später Sales Manager von Minotti London
jede Menge Erfahrung, denn es gehört für mich
zum Tagesgeschäft nur auf Grundlage von Fotos
oder Grundrissen zu beraten“, sagt Ernst Faber.
„Ich schätze, im Laufe der Jahre habe ich mehr
als 2.500 Inneneinrichtungen auf diesem Weg
entworfen, und es ist immer ein tolles Gefühl, dafür
Dankesschreiben, Bilder oder Champagnerflaschen
von zufriedenen Kunden zu bekommen.“
Auch in Kiew überzeugte er mit seinem Können
und mit dem, was er als „Minotti Look“ bezeichnet.
„Minotti ist eine fantastisch starke italienische
Marke und jedes Jahr sieht ihr Stand beim Salone
D
er Dnepr ist die Lebensader von Kiew. Zu
beiden Seiten des breiten Flusses breitet
sich die Metropole aus. Fast 2,9 Millionen
Menschen leben hier. Die Stadt ist das
politische und wirtschaftliche Zentrum der Ukraine
und damit für den Geschäftsleute eine wichtige
Adresse. Einer von ihnen verwirklichte sich in der
obersten Etage eines Neubaus seinen Traum von
einem edlen und zugleich zeitgemäßen Appartement
mit einem weiten Blick über die Stadt und ihren
Fluss. Der L-förmige Grundriss ist fast vollständig
von einer Terrasse umgeben und gliedert sich im
Wesentlichen in drei Bereiche: die Schlafzimmer mit
ihren Ankleiden und Bädern, das Wohn- und
Esszimmer mit der offenen Küche und den
Arbeitsbereich für informelle Meetings, in dem auch
Platz für den Kicker und eine Tischtennisplatte ist.
Inspiriert von einem ähnlichen Objekt in
London, beauftragte der Bauherr den Interior-
Designer Ernst Faber mit der Inneneinrichtung. Für
ihn stand fest, dass alle Möbel von der Firma Minotti
stammen sollen. „Darüberhinaus hatte ich freie
Hand, die Wohnung mit den Materialien und in der
▲
GroSSzügig Der Wohnbereich
bietet viel Platz zum Entspannen.
Teppich: „Dibbets“ von Minotti
Monumental
Die Küche von Boffi
bietet jede Menge
versteckten Stauraum
FlieSSend Essraum, Küche und
Wohnbereich gehen ineinander
über und sind maximal durch
Schiebetüren voneinander
getrennt. Sessel (rechts im Bild):
„Luggage“, Stühle: „Flynt“, beides
von Minotti
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Hell Das Badezimmer von Boffi
mit separater Dusche schließt sich
an das Schlafzimmer an (unten)
Einladend Der Fernsehbereich
ist in Grafittönen gehalten. Sofa:
„Williams“, Teppich: „Dibets“,
Couchtisch: „Sullivan“, Sideboard:
„Morrison“, alles von Minotti (oben)
Runde Sache
Am Besprechungstisch
nehmen die Gäste auf den
Stühlen „Flynt“ von Minotti
Platz. Für die Pausen steht
eine Tischtennisplatte bereit
Herrschaftlich
In der
Eingangshalle
empfängt Tisch
„Claydon“ aus
Portoro-Marmor
von Minotti
▲
del Mobile in Mailand noch besser aus“, schwärmt
Ernst Faber. Die Art, wie neue Möbel-Kollektionen
mit Accessoires kombiniert und gestylt werden,
ist inzwischen weltweit ein Begriff und hat viele
Fans. Das liegt laut Ernst Faber vor allem an der
Liebe zum Detail, die in jedem einzelnen Stück
steckt: „Ich bin selbst ein Perfektionist und es ist
wunderbar mit Produkten zu arbeiten, in deren
Design so viel Energie gesteckt wird, sowohl von
der Minotti-Familie als auch von Designer Rodolfo
Dordoni.“ Würde man nach einem Äquivalent in
der Mode suchen, wären es wahrscheinlich die als
Komplettkunstwerke komponierten Shows von
Christian Dior. Seine Leidenschaft teilt Ernst
Faber mit dem Bauherrn: Fast jedes Möbelstück
in dem Kiewer Appartement, abgesehen von
Accessoires und Leuchten, ist von Minotti,
einschließlich der Teppiche.
Die Farbgebung in den Räumen zeichnet
sich durch Naturtöne und Erdfarben aus. Sie
bringen die Ruhe der Natur ins Innere und
erden die Räume in gewisser Hinsicht, obwohl
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sie sich so hoch oben im Appartement befinden.
Beige, Sand, Weiß, Grautöne und Grafit sind die
vorherrschenden Farben, aufgelockert durch
mit kleine Farbspritzern in Blau, Rot, einem
dunklen Orange oder Rost, zum Beispiel in den
gemusterten Sofakissen. Ernst Faber sagt: „Ich
sage meinen Kunden immer, es ist einfacher, ein
paar Kissen auszutauschen als ein ganzes Sofa
neu zu beziehen.“ Auch die Materialien zielen
darauf ab, eine ruhige, aber dennoch heitere
Stimmung herzustellen. Sie markieren aber auch
die unterschiedlichen Funktionen des loftartigen
Hauptraumes: Für das gesellige Areal wählte Ernst
Faber robuste und strapazierfähige Stoffe aus,
während er im „familiären“ Bereich samtige und
dekorative Stoffe verwendete.
Als verbindendes Element wirken Marmor-
Elemente, die sich durch die gesamte Wohnung
ziehen. „Ich liebe dieses Material, weil es
Zeitlosigkeit und ein unangestrengtes Gefühl
von Herrschaftlichkeit und Luxus vermittelt.“ In
einem spannenden Kontrast dazu stehen die rauen
Treibholzstämme sowie die großen Tierskulpturen
in den Wohnräumen, die die Verbindung zur Natur
unterstreichen sollen.
Weil viele Minotti-Möbel eine Reminiszenz
an die 50er- und 60er-Jahre darstellen, setzt
Ernst Faber mit den Leuchten aus diesen Epochen
Akzente. Zeitlose Schönheit strahlt für ihn zum
Beispiel die Leuchte „Taccia“ von Achille Pier
Ernst Faber ist mit seinem Kiewer Dachgeschoss ein
Projekt gelungen, dass modernes Design auf zeitlose
Weise zelebriert. Trotz seines Loft-Charakters strahlt
das Penthouse Wärme und Naturverbundenheit
aus. Dabei kommen die Werte der Marke Minotti
in Kombination mit Accessoires aus den 60ern und
70ern besonders gut zum Ausdruck.
Giacomo Castiglioni aus dem Jahr 1962 aus. Die
Stehleuchte „Grasshoppa“ aus dem Jahr 1947 dient
in der Bibliothek als Leseleuchte und „Oluce Atollo“
von Vico Magistretti in 1977 setzt ein Sideboard
in Szene. Dagegen bieten die im Nachhinein
ausgewählten Deckenleuchten eine zurückhaltende
Grundbeleuchtung.
Üppig Das große Schlafzimmer
mit angeschlossenem Bad und
begehbarem Kleiderschrank hat
einen direkten Zugang zur Terrasse.
Bett: „Tatlin“, Sessel „Williams“,
beides von Minotti
Ruhend Das
Gästezimmer ist mit Bett
„Tatlin“ und Schreibtisch
„Fulton“ mit Stuhl „ Flynt“
(alles Minotti) eingerichtet
Wohnlich Auf
der Terrasse laden
großzügige Liegen
aus Minottis „Alison
Iroko“-Kollektion
zum Sonnenbad ein