DIE MARKTMEINUNG AUS STUTTGART: Aktienmärkte leiden unter hoher Nervosität
1. Presseinformation
Stuttgart, 23. November 2011
von Arnim E. Kogge
Die Marktmeinung aus Stuttgart
Aktienmärkte leiden unter hoher Nervosität
Zwei Faktoren haben am vergangenen Dienstag den
europäischen Aktienmärkten hohe Kursverluste gebracht. Zum
einen stand wieder einmal die Branche der Banken mit dem
Thema Stresstest im Mittelpunkt. Insbesondere bei der
Commerzbank scheint sich wiederholt eine hohe Kapitallücke
aufzutun, wobei es dieses Mal gar nicht an dem Institut selbst
liegt, sondern an den eigenmächtig veränderten
Eigenkapitalregeln, die das Londoner Institut EBA für die EU
aufgestellt hat. Diese Vorgehensweise geht schon teilweise grob
fahrlässig mit geltendem nationalen Recht um und führt sicherlich
nicht zu einer Entkrampfung in der Krise. Zum anderen waren
wieder einmal Spanien und Italien im Fokus, dort mussten die
Staatsanleihen neue Zinsen in Rekordhöhe bezahlen. Die
Aktienmärkte reagieren somit äußerst nervös und drücken auf
die Verkaufstaste. Auch von Seiten der USA kommt keine
Unterstützung, denn die neue Schätzung für das US-Wachstum
im 3. Quartal zeigte nur enttäuschende Zahlen. Der DAX liegt
nun knapp oberhalb seiner Unterstützungslinie von 5.500
Punkten. Sollte diese nicht gehalten werden können, ist ein
Rückschlag bis 5.250 Punkte möglich. Beim Euro Stoxx 50 liegt
die Unterstützungslinie bei 2.100 Punkten, weitere Rückschläge
könnten den Index bis 1.950 Punkte zurückfallen lassen. Der
Dow-Jones-Index liegt ebenfalls auf einer wichtigen
Unterstützungslinie von 11.500 Punkten beziehungsweise knapp
.
.
2. darunter und hat bereits die 100- sowie die 200-Tages-
Durchschnittslinie durchbrochen. Sollte es nicht zu einer
Gegenbewegung kommen, wäre hier bis 10.500 Punkte Luft
nach unten.
Als ob die negativen Schlagzeilen aus Europa und den USA nicht
ausreichen würden, kommt nun eine weitere hinzu, welche lautet:
„Chinas Industrie schrumpft.“ Das Wachstum der chinesischen
Industrie hat sich stark verlangsamt und ist auf das Niveau von
Anfang 2009 zurückgefallen. Dies ist sicherlich nicht positiv zu
sehen, auf der anderen Seite jedoch noch lange nicht so
dramatisch, wie es teilweise dargestellt wird. Unverändert ist der
chinesische Markt mit Wachstum versehen und dürfte im
Gleichklang mit den anderen asiatischen Ländern die übrige
Weltwirtschaft auch zukünftig weit überholen können. Für den
Anleger sind dies allerdings Zukunftsprognosen, die ihm in seiner
heutigen Anlageentscheidung nicht sehr viel weiterhelfen, denn
fest steht, dass die Angst vor einer deutlichen Abkühlung der
Weltwirtschaft nicht gerade für Kauflaune sorgt. Die
Schuldenkrise in Europa wird von Seiten der Politik immer mehr
dazu genutzt werden, den Druck auf die EZB zu erhöhen und zu
versuchen, ihre Unabhängigkeit, analog dem amerikanischen
Vorgehen, weiter einzuschränken. Schlussendlich kann es dazu
führen, dass die Gelddruckmaschine der EZB angeworfen wird
und dies als geeignetes Instrument angesehen wird, um die
europäische Krise einzudämmen. Auf den Aktienmärkten bleibt
damit weiterhin der Druck erhalten und die starken
Schwankungsbreiten werden auch zum Jahresende nicht
nachlassen. Kurzfristig ist eine Erholung im DAX mehr als
wahrscheinlich, diese könnte wieder in Richtung 5.850 Punkte
führen. Sollte diese Gegenbewegung nicht gelingen, ist ein
Rückschlag bis 5.250 Punkte möglich. Insofern ist es für die
Investoren wichtig, in den defensiven Branchen zu investieren.
2
3. Positiv sehen wir in diesem Zusammenhang das Röhn-Klinikum,
Coca Cola und Nestlé.
Kontakt für den Leser:
Bankhaus ELLWANGER & GEIGER KG
Arnim E. Kogge
Leiter Private Banking
Leiter Institutional Banking
Mitglied des Direktoriums
Börsenplatz 1
70174 Stuttgart
Telefon +49 711-21 48-232
Telefax +49 711-21 48-250
marion.dolwig@privatbank.de
www.privatbank.de
3