1. MÜNCHEN
NOVEMBER 2015 • AUSGABE 1520
COMMUNITY > EIN KAFFEE MIT…
EIN KAFFEE MIT
TILOMAROTZ
Wann ist für Sie ein Kaffee notwendig und
wie trinken Sie Ihren Kaffee?
• Notwendig ist er zum Glück nie, aber sehr
hilfreich morgens und nachmittags. Und dann
Filterkaffee mit viel fettarmer Milch.
Was brauchen Sie, um sich nach einem
schwierigen Arbeitstag zu entspannen?
• Den Feierabend.
Welches Buch würden Sie Ihren Kollegen
in der Branche empfehlen und warum?
• „The Most Important Thing“ von Howard Marks
von Oaktree Capital, sowie jedes seiner regelmä-
ßigen – frei zugänglichen – „Memos“. Besonders
die kürzlich überarbeiteten über Risikoverständnis
und Liquidität sollte jeder gelesen haben.
Welcher Ort in München inspiriert Sie am
meisten?
• Seitdem ich nach München gezogen bin, finde
ich das Rathaus und die Frauenkirche immer
wieder besonders schön. Da habe ich im Laufe der
Jahre viele Erinnerungen gesammelt und sie sind
bei jedem Wetter beeindruckend. In der Umge-
bung mag ich das gesamte Areal um das Kloster
Fürstenfeld.
Wann und womit haben Sie Ihr erstes
Geld verdient?
• Bereits mit 14 Jahren habe ich angefangen,
einem regelmäßigen Nebenjob nachzugehen. Das
fing an mit Zeitschriften austragen, diversen
Ferienjobs und später dann Nachtschichten in
einem Frachtpostzentrum der Deutschen Post AG.
Wenn Sie morgen Ihren Beruf wechseln
könnten, für welchen würden Sie sich
entscheiden?
• Vollzeitdozent für das Thema Kapitalanlage
an einer Volkshochschule oder ähnlichen Einrich-
tung. Ich merke bei meiner aktuellen Tätigkeit
dort, wie dringend dieses Land eine allgemeine
Finanzbildung braucht.
Warum haben Sie sich für diesen Beruf
entschieden?
• Ich wusste relativ zeitig, dass ich zwei linke
Hände habe… Dafür aber eine gute Auffassungs-
gabe, Puzzletalent und 178 Lustige Taschenbücher.
Dazu kam ein ausgeprägtes Risikoverständnis und
fertig war das Jobprofil. Tatsächlich war es aber
mehr eine kontinuierliche Entwicklung als eine
einzelne Entscheidung zu Beginn.
Welcher Tag in Ihrer Karriere ist Ihnen
in Erinnerung geblieben?
• Einer der prägendsten Erlebnisse war eine
Fahrt zu einer Anlageausschusssitzung im Jahr
2006 bei der ich als neuer Portfoliomanager
eines Dachfonds vorgestellt wurde (vorher war
ich ausschließlich als Fondsanalyst tätig).
Diese begann mit den Worten meines besten
Freundes und Mentors: „Willkommen im
Portfoliomanagement. Ab heute ändert sich
alles.“ Und er hatte Recht.
Welchen Tag in Ihrer Karriere möchten Sie
nicht nochmal erleben?
• Philosophisch betrachtet keinen, jede negative
Zeit hatte aus der heutigen Sicht etwas Lehrrei-
ches oder einen Sinn. Aber persönlich waren es
eher die negativen menschlichen bzw. persönli-
chen Ereignisse als bestimmte Kapitalmarkt- oder
Branchenentwicklungen.
Welchen Ratschlag würden Sie einem
Vermögensverwalter weitergeben, der
neu in der Branche ist?
• Hier fallen mir vor allem zwei Themengebiete
ein, die für uns alle in den letzten Jahren immer
relevanter geworden sind und ebenso unsere, wie
auch die Zukunft der „neuen“ Generation von
Vermögensverwaltern entscheidend beeinflussen
werden: Die immer mehr zunehmende Regulatorik
und der Umgang mit dem „Career-Risk“. Diese
beiden Punkte erweitern und beeinflussen die
ohnehin schon hohe Komplexität unseres Jobs
und jeder potentielle „Neueinsteiger“ sollte sich
dessen sehr bewusst sein und genau abwägen,
ob er dieser Herausforderung auch langfristig
gewachsen ist bzw. sein will.
Welches Land, in dem Sie investiert sind,
würden Sie gerne bereisen?
• Asien und die USA – trotz ihrer Gegensätze –
üben auf mich eine ständige Faszination aus und
sind hoffentlich bald wieder Ziel eines Urlaubes.
Was bringt Sie richtig auf die Palme?
• Inkompetenz, Lügen, Ignoranz und monoton
brummende Geräusche.
TILO MAROTZ
PORTFOLIOMANAGER UND FONDSANALYST
DONNER & REUSCHEL AG
ELISA MORETTINI
RESEARCHER
CITYWIRE DEUTSCHLAND
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