1. Tipps für das Jobinterview
Vor dem Interview
Um aus der Masse der Bewerber herauszustechen, muss man heutzutage nicht nur
gut sondern zumeist großartig sein. Eine Möglichkeit hierfür bietet eine umfassende
Recherche zum jeweiligen Unternehmen. Abgesehen von den herkömmlichen
Methoden gibt es auch etwas unkonventionellere Wege – so könntet Ihr zum
Beispiel:
• einem Berufsverband beitreten, um Leute aus dem Unternehmen kennenzulernen
oder
• anhand von Pressenachrichten beim Unternehmen anrufen, Euer Interesse kundtun
und nach weiteren Informationen fragen.
Hier ist einerseits Eure Kreativität sowie andererseits Hartnäckigkeit ganz nach dem
Motto „wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“ gefragt.
Während des Interviews
Um Eure Chancen während des Interviews weiter zu erhöhen, haben wir ein paar
weitere Ratschläge für Euch:
• Seid präzise: Hört genau zu und beantwortet die Fragen knapp und prägnant.
• Verwendet Beispiele: Es ist eine Sache aufzulisten was man kann, aber eine ganz
andere, konkrete Beispiele hierfür zu nennen.
• Seid ehrlich: Weicht schwierigen Fragen nicht aus, sondern anwortet
wahrheitsgemäß, wenn man Euch zu Euren Fähigkeiten befragt.
• Bleibt professionell: Auch wenn Euer Interviewpartner einen netten Eindruck
macht – der Schein trügt! Versucht NICHT alles über Euch preiszugeben sondern
Eure Professionalität zu bewahren.
• Stellt gute Fragen: Wohlüberlegte Fragen Eurerseits können den krönenden
Abschluss Eures Bewerbungsgespräches bilden. Nicht nur über das Unternehmen im
Allgemeinen sondern auch die spezifische Position, für die Ihr Euch bewerbt,
Bescheid zu wissen, verschafft Euch einen guten Abgang und man wird Euch
definitiv positiv in Erinnerung behalten.
2. Schwierige Interviewfragen
Die am schwierigsten zu beantwortenden Interviewfragen sind wohl jene, für die
man sich nicht vorbereitet hat oder solche, die man noch nie zuvor beantworten
musste. Im Grunde könnte man aber auch sagen, dass alle Fragen auf die eine oder
andere Art ihre Tücken haben. Zu den folgenden Themen solltet Ihr Euch auf alle
Fälle Gedanken machen:
• Gehalt: Schätzungen bezüglich der Bezahlung sind stets eine Gradwanderung –
einerseits sollte man nicht unverschämt wirken, andererseits darf man sich auch
keinesfalls zu billig verkaufen. Recherchen in der Branche können eventuell ein paar
Anhaltspunkte liefern.
• „Erzählen Sie mir über sich selbst“: Vielen Jobsuchenden fällt es schwer, über die
eigenen Stärken und Schwächen zu sprechen, vor allem, wenn man sich hierbei auf
eine spezifische Arbeitsstelle beziehen, zeitgleich aber auch etwas von der eigenen
Persönlichkeit einfließen lassen sollte. Übung macht auch hier den Meister!
• „Haben Sie Fragen an mich?“: Wie bereits zuvor erwähnt ist eine gründliche
Recherche von Nöten, vor allem folgende Punkte betreffend:
o das Unternehmen als Ganzes sowie den betreffenden Job im Speziellen
o die Aktivitäten des Unternehmens bezogen auf die Region, in der Ihr tätig
sein würdet
o die Produkte und Services, mit denen Ihr zu tun haben werdet
o die Person, mit der Ihr das Interview habt und ihre Rolle und Tätigkeiten
innerhalb des Unternehmens
• „Was wäre Ihr perfekter Job?“: Wir alle wissen, wie schwierig derartige Fragen
sind, besonders weil viele noch keine Entscheidung diesbezüglich getroffen haben.
Kein Job ist perfekt, aber man sollte zumindest die meiste Zeit Spaß an der Arbeit
haben – dies solltet Ihr ausformulieren können.
Natürlich gibt es einfachere und kniffligere Interviewfragen, wobei im Grunde jede
einzelne Eurer Antworten das „Aus“ für den weiteren Bewerbungsprozess bedeuten
könnte. Deshalb bedenkt stets:
Gute Vorbereitung ist bereits die halbe Miete!
Auf den folgenden Seiten findet Ihr nun ein paar weitere Anhaltspunkte für die als
am schwierigsten/kniffligsten angesehenen Interviewfragen:
3. Die beliebte „Erzählen Sie mir über sich selbst“-Frage
Die Fragen, vor denen sich die meisten Bewerber fürchten, sind zumeist jene, die
die eigene Person und Fähigkeiten betreffen. Oft kann man die „Erzählen Sie mir
über sich selbst“-Frage gleichsetzen mit „geben Sie mir einen Überblick über sich
selbst und wer Sie sind, professionell gesprochen“.
Folgende Kriterien sind hier insbesondere zu berücksichtigen:
• Liefert einen groben Überblick bevor Ihr in die Tiefe geht.
• Haltet die Beschreibung kurz – ca. 1 Minute.
• Listet die wichtigsten Punkte auf bezüglich:
o wo Ihr Euch in Eurer Karriere befindet
o was Ihr macht
o was die Stärken Eures derzeitigen Ansatzes sind
• Legt den Fokus stets auf Eure professionelle Persönlichkeit.
•
Behavioural Interview (Verhaltensinterview)
Verhaltensinterview Fragen starten meist mit Phrasen wie „erzählen Sie mir von
einem Mal als Sie...“ wobei der Interviewer hier auf Erfahrungen aus Eurem Leben
abzielt. Man will wissen, wie Ihr mit gewissen Problemen umgegangen seid, da Ihr
wahrscheinlich auch im neuen Job mit ähnlichen Situationen konfrontiert werdet.
Eure Erfolgserzählungen sollten folgende 3 Faktoren beschreiben:
• die Situation
• die getroffene Maßnahme/Aktion
• das Ergebnis
Eine Möglichkeit der Vorbereitung auf derartige Fragen ist das Aufschreiben Eurer
Erlebnisse. Überlegt Euch, welche Eurer Geschichten angemessen wären für die
jeweilige Stelle basierend auf der Jobbeschreibung und bezieht euch auf konkrete
Fallbeispiele.
4. Follow up
Am Ende des Interviews ist es durchaus akzeptabel zu fragen, bis wann man mit
einer Rückmeldung rechnen kann. Falls man nichts vom Unternehmen hört, sollte
man nach 2 bis 4 Wochen definitiv nachfragen. Zusätzlich zeugt es von Höflichkeit
und gutem Benehmen, wenn man nach dem Interview ein kurzes Dankesmail an
den Interviewpartner schickt.
5. Beispiele für mögliche Interviewfragen
Verhaltensinterview:
• Erzählen Sie mir von einem Mal, als Sie den Projektanforderungen nicht gerecht
werden konnten. Was ist passiert und wie haben Sie Ihr Versagen kompensiert?
• Erzählen Sie mir von einem Mal, als Sie mit jemandem zusammenarbeiten mussten,
dessen Wertevorstellungen komplett konträr waren zu den Ihrigen. Wie sind Sie mit
dieser Person umgegangen?
• Können Sie mir von einem Mal berichten, als Sie das Gefühl hatten, jemand würde
Ihre Arbeit kritisieren?
• Wenn Sie herausfinden würden, dass Ihr Unternehmen etwas Unrechtmäßiges tut
wie zum Beispiel Betrug, was würden Sie dann machen?
• Was war die schwierigste Entscheidung, die Sie jemals treffen mussten und wie kam
es dazu bzw. wie sind Sie damit umgegangen?
Standardfragen:
• Erzählen Sie mir von sich selbst, Ihren Stärken sowie Schwächen.
• Warum interessieren Sie sich für diesen Job?
• Wo wollen Sie in 5 Jahren in Ihrer Karriere stehen?
• Warum sollten wir uns für Sie entscheiden?
• Was wissen Sie über unser Unternehmen?
• Haben Sie Fragen an mich?
Gehalts- und Karriereentwicklung:
• Welche Gehaltsvorstellungen haben Sie?
• Wie verlief Ihre bisherige Gehaltsentwicklung?
• Welche Vorstellungen in Bezug auf Ihre Karriereentwicklung haben Sie?
• Wie wollen Sie sich in den nächsten Jahren verbessern oder weiterbilden?
• Welche Ziele würden Sie in diesem Job verfolgen?
Jobeinstieg:
• Wie würden Sie Ihre Glaubwürdigkeit im neuen Team festigen?
• Wie würden Sie sich in die neue Umgebung und Unternehmenskultur integrieren?
6. Zur eigenen Person:
• Wie würden Sie Ihren Arbeitsstil beschreiben?
• Was können Sie mir über Ihren bisherigen Vorgesetzten erzählen?
• Was sind Ihre Ziele, wovon träumen Sie?
• Welche 3 positiven Dinge würde Ihr bisheriger Boss über Sie sagen, welche
negativen Eigenschaften würde er/sie nennen?
• Warum haben Sie sich für dieses Studium/dieses Unternehmen/diese
Branche/diesen Job entschieden?
Kniffliges:
• Wenn Sie wie im Film „Avatar“ in einen anderen Körper schlüpfen könnten, wer
würde dies sein und warum?
• Wenn Sie sich eine Superhelden-Fähigkeit aussuchen könnten, welche wäre das und
warum?
• Verkaufen Sie mir diesen Kugelschreiber.
• Nennen Sie mir 10 Dinge, die man mit einem Stift machen kann, außer damit zu
schreiben.