Diese Präsentation wurde im Wintersemester 09/10 an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg im Seminar "Filmgeschichte" bei Prof. Dr. Winfried Marotzki im Master-Studiengang "Medienbildung: Visuelle Kultur und Kommunikation" gehalten und mit "sehr gut" bewertet. Sie behandelt die charakteristischen Eigenschaften des Spät-Westerns am Beispiel von 2 Werken des Regisseurs Sam Pekinpah, "Sacramento" (1962) und "The Wild Bunch" (1969). Anzahl der Präsentierenden: 2.
Anmerkung: Die Datenbegrenzung erfordert leider das Herausschneiden der Filmsequenzen
4. DER
WESTERN
• Die Anfänge: The great train robbery (1903)
• Die naiven Western
• Die Epics (20er Jahre)
• Dramatische und psychologische Western (30er und 40er Jahre)
• Adult-Western – kritisch und skeptisch (50er Jahre)
Spät-Western (60er Jahre)
DER WESTERN - ENTWICKLUNG EINES GENRES
5. DER SPÄT-
WESTERN
„Der Wild West ist lä ngst Legende. Nostalgisch wie
bei Ford, trotzig gegen die Zeit wie bei Howard Hawks
oder wild in den Tod rennend wie bei Sam Peckinpah
treten die Westerner ab.“
(Kiefer, Grob 2003: 37 f.)
DER WESTERN - ENTWICKLUNG EINES GENRES
6. Sam Peckinpah
1961: The Deadly Companions
1962: Sacramento (Ride The High Country)
1965: Sierra Charriba
1969: The Wild Bunch
– Sie kannten kein Gesetz (The Wild Bunch)
1973: Pat Garrett and Billy the Kid
1974: Bring Me the Head of Alfredo Garcia
1977: Cross of Iron
1983: The Osterman Weekend
SAM PECKINPAH / FILMOGRAFIE
7. „Alle Filme von Sam Peckinpah sind eine Art Reflexion über
den Western. Sowohl Sacramento wie The Wild Bunch
spielen in einer Zeit, in der der Cowboy und sein Pferd von
den Kräften moderner Technologie abgelöst werden.
Peckinpahs Selbstreflexion über das Schwinden einer Ära
ist symptomatisch für einen grundlegenden Wandel des
Western-Genres.“
(Nowell-Smith 2006: 266)
SAM PECKINPAH
8. SACRAMENTO
Originaltitel: Ride the high Country
Deutscher Titel: Sacramento
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 1962
Länge: 94 min
21. zentrale Muster
Die neue Generation
„Den alten Westernern, wie etwa in Sacramento, die
sich der Realität der Endzeit des Westens angepasst
haben oder in einer sturen Moral versteinern,
stehen die ganz jungen Leute in dieser Situation
gegenüber, die ihre Hoffnungen im Tod, in der
Korruption, in der Absurdität verlieren müssen.“
(Seesslen 1996: 165)
SACRAMENTO
29. Originaltitel: The wild bunch
Deutscher Titel: The wild bunch - Sie kannten kein Gesetz
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 1969
Länge: 139 min
THE WILD BUNCH
46. zentrale Muster
Der alternde
Westerner
Konfrontation
Die alten mit Neuem
Zeiten
Die neue
Generation
Naturgewalt
THE WILD BUNCH SACRAMENTO
47. „Der Wild West ist lä ngst Legende. Nostalgisch wie
bei Ford, trotzig gegen die Zeit wie bei Howard Hawks
oder wild in den Tod rennend wie bei Sam Peckinpah
treten die Westerner ab.“
(Kiefer, Grob 2003: 37 f.)
48. Zum 25. Todestag von Sam Peckinpah (1925 - 1984):
Filme des unangepassten Regisseurs im Dezember im Ersten
27. Dezember 2009, 23.30 Uhr
THE GETAWAY USA 1972
27. Dezember 2009, 1.35 Uhr
BRING ME THE HEAD OF ALFREDO GARCIA USA 1974
28. Dezember 2009, 1.45 Uhr
SACRAMENTO USA 1962
29. Dezember 2009, 1.50 Uhr
THE KILLER ELITE USA 1975
30. Dezember 2009, 23.55 Uhr
PAT GARRETT AND BILLY THE KID USA 1973
49. QUELLEN
Hanisch, Michael (1984): Western. Die Entwicklung eines Filmgenres.
Berlin: Henschelverlag Kunst und Gesellschaft.
Kiefer, Bernd/ Grob, Norbert (2003): Filmgenres. Western. Stuttgart:
Reclam.
Nowell-Smith, Geoffrey (2006): Geschichte des internationalen Films.
Stuttgart: Verlag J.B. Metzler.
Seesslen, Georg (1995): Geschichte und Mythologie des Westernfilms.
Marburg: Schüren Presseverlag.
Peckinpah, Sam (1962): Ride the High Country
Peckinpah, Sam (1969): The Wild Bunch
ARD Pressemitteilung vom 29.11.2009:
http://www.schattenblick.de/infopool/medien/fern/mffil931.html
Hinweis der Redaktion
- Regisseurorientiert gearbeitet / - Forschungsfeld eingeschränkt - Zentrale Muster des Spät Western herausgearbeitet
- Great Train Robbery gilt als erster Western, da zentrale Elemente wie Überfall, Befreiung von Gefangenen, Verfolgung zu Pferde, Shoot-out... - Naive Western während der Stummfilmzeit, sehr einfach, auf zentrale Elemente beschränkt - extrem aufwendige Filme, 1000 Statisten, 750 Indianer, 500 Gespanne für The Covered Wagon 1923 - nach Einbruch in Quantität und Qualität Ende der 20er wurde Western psychologischer und gehaltvoller an Dialogen (als retardierendes Element für Actionszenen um Spannung aufzubauen) - nach dem Jahr der großen Western 1939 entwickelten sich die Western immer weiter, wurden schließlich „erwachsen“, beleuchteten Beziehungen, Rassenproblematik und moralische Konflikte
- Anfang der 60er Dilemma: schon so viele große Western, die kaum übertreffbar sind, die Themen und psychologische Tiefe sind ausgeschöpft (Entdeckung neuer Grenzen, Indianer, Zivilisierung) - Spät-Western stellt neben seinen Helden auch den Westen selbst infrage (Moral, Regeln, „Zukünftigkeit“) - Protagonisten können ihr Alter kaum verschweigen - Themen gehen eher in Richtung letzter Coup, Wehmut und Traurigkeit über das Vergehen des Westens, Abschiedstimmung, düsteres Bild des Westens
- * 21. Feb. 1925 in Fresno/ Kalifornien † 28. Dez. 1984 in Inglewood/ Kalifornien - war neben John Ford bedeutsamer Spät-Western Regisseur, war berühmt für seine düsteren Bilder des Westens und seine detaillierten Gewaltdarstellungen (zeitlupen) - Wild Bunch war für 1970 den Oscar in Bestes Buch und Beste Filmmusik nominiert
Nowell Smith schrieb folgendes, um die Filme zu charakterisieren
--> EXPOSITION
- ehemaliger Sheriff der nach Sacramento kommt um einen Auftrag anzunehmen - rechnet mit ruhmreichem Empfang / wird desillusioniert --> AUFTRAG
- körperlich in die Jahre gekommen - muss sich in der Welt des Westens um die Jahrhundertwende lernen zurechtzukommen - Camel besiegt das Pferd welches als Symbol der Bezwingung des Westens steht
- in der Stadt trifft er auf seinen alten Freund Gil und dessen Lehrling Heck - mit ihnen will er den Auftrag ausführen --> Ankunft Farm
- Wir haben Elsa kennengelernt und streng religiösen Vater - Techtelmächtel zw. Elsa und Heck - Daraufhin reist sie aus und will Billy heiraten, der ebenfalls Goldgräber ist - Nach Diskussionen: schließt sich den Männern an --> INTRIGE
auf dem weg ins goldgräberlager --> Naturgewalt
- Natur sonst immer Steckenpferd des Westerner - Natur hebt Altern hervor / stellt sich gegen ihn --> GENERATION (weitere Konfliktpotential Heck macht sich an Elsa ran)
junge Generation nicht wirklich fähig ist in die Fußstapfen der alten Westerner zu treten
- Hochzeit funktioniert nicht / Billy und seine Brüder brutal
Entgegen des Gesetzes nehmen sie Elsa wieder mit und wollen diese zurück zum Vater bringen, werden jedoch bereits verfolgt von Billy und seinen Brüdern --> Gespräch über ALTE ZEITEN
- in Erinnerungen schwelgen / alten Zeiten nachtrauern / Rückblick über den Western und schmerzliche Erkenntnis, dass die alten Zeiten vorbei sind
- Plothalber sagen: angedeutete Intrige fliegt auf - billy und seine brüder haben sie engeholt - schlagabtausch in den bergen
--> EXPOSITION (zusammengeschnitten)
- bereits in der Exposition kommt Gewalt offen zum Ausdruck - die „Bösen“ getarnt in Uniformen haben die Post ausgeraubt
- Gegenspieler - Kopfgeldjäger - Deke: ehemaliges Bandenmitglied - auch keine wirklich „guten“ --> Aufgrund von Schulden bei der Eisenbahn gezwunden als Kopfgeldjäger zu arbeiten - in Wirklichkeit „Verbündete“ da Außenseiter einer Gesellschaft, die sie nur noch für schmutzigen Arbeiten braucht --> sieht man in nächster Szene --> AUFTRAG
- Für Peckinpah bedeutet Zivilisation, Law and Order, nichts anderes als Korruption, legalisiertes Banditentum, Gier nach Macht und Reichtum - reiten weiter --> DÜNEN
- wieder stellt sich Natur gegen sie - früher im Western nicht vorgekommen / höhstens Verfolger in Dünen versunken --> auf dem Weg nach Mexico --> GENERATION
Peke lügt / Lee wird erschossen
- Aquaverde / Mexico - Region wird von Mapache beherrscht - mexikanische Revolution (ab 1910) - Diaz --> wie der General eingeführt wird --> AUTOMOBIL
- Plot geht weiter - Auftrag von Mapache Zug zu überfallen (weil Geldsorgen) --> AUFTRAG
- werden von Thornton verfolgt - können ihn abhängen, indem sie Brücke spektakulär sprengen --> auf dem Weg zurück zu Mapache um Waffen abzugeben --> Gespräch DIE ALTEN ZEITEN
Nachtrauern Abschiedstimmung letzte Reise
- Angel stielt eine Kiste Waffen für sein Volk, damit sie sich wehren können gegen Mapache - Mapache findet es heraus --> ANGEL GEFANGEN
Muster des Spätwesterns in Peckinpahs Filmen
showdown zeigen! Auf Gewaltdarstellung achten! Denn nicht umsonst wurde Sam P. Bloody Sam genannt