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WIRTSCHAFT 
UMWORBEN 
Wohlhabend, 
lebenslustig, 
strahlend: die 
Best Ager im 
Visier der Werber
Flexibel, selbstbewusst und vermögend: Noch nie hatten 
die Kunden in den „besten Jahren“ mehr Macht als heute. 
Wie die Generation Gold einen Milliardenmarkt bestimmt 
Durchschnittliches monatliches 
Haushaltseinkommen nach Altersgruppen in Euro 
Familien m. Kindern unter 17 J. 1500 
50–59 Jahre 2100 
60–69 Jahre 1700 
WACHSENDE MACHT 
Bevölkerungsentwicklung 
in Deutschland in Mio. 
(ab 2003 Schätzung) 
Bevölkerung 
insgesamt 
Anteil der über 
50-Jährigen 
GIPFELSTÜRMER MIT 51 
FOCUS 13/2004 183 
80 
60 
40 
20 
0 
1990 2000 2010 2020 2030 2040 2050 
Illustration: S. Matlik Foto: A. Griesch/FOCUS-Magazin 
Quelle: Statistisches Bundesamt 
Quellen: GfK, DIW 
In den Bergen kennt sich Günther 
Härter aus. Seit mehr als 30 Jah-ren 
organisiert der geprüfte Bergführer 
beim Spezialreiseanbieter DAV Summit 
Club Trekkingreisen sowie Touren für 
Extremsportler und Kletterasse auf die 
Gipfel dieser Welt. Doch vor zwei Jah-ren 
beschloss der Münchner Veranstal-ter, 
zusätzlich Reisen für „Kunden in den 
besten Jahren“ ab 50 anzubieten – und 
musste die Berge plötzlich mit ganz an-deren 
Augen sehen. 
Unter dem Motto „Genuss Plus – mit 
Muße reisen“ standen statt hoher Gipfel 
und erschöpfender Mammuttouren plötz-lich 
komfortable Hütten, überschaubare 
Routen und regionale Kulturerlebnisse 
auf dem Programm. Die Genuss-Trup-pen 
suchen zwar auch die alpine He-rausforderung, 
dürfen sich aber schon 
mal das Gepäck bis zur Hütte transpor-tieren 
lassen oder den Aufstieg mit dem 
Bus verkürzen. „Diese Kunden stellen 
andere, ganz klare Ansprüche, die sie 
sich auch mehr kosten lassen“, sagt 
DICKE BRIEFTASCHE 
Günther Härter vom Summit Club hat 
Touren für 50-plus-Leute im Gepäck. 
• Ältere Kunden . . . 
Bis 2002 bot der Spezialreiseanbieter älte-ren 
Bergfans nur so genannte Seniorenter-mine 
an – keine extra auf sie zugeschnit-tenen 
Reisen. Härter: „Als wir festgestellt 
haben, dass diese Gruppe spezielle Wün-sche 
hat, haben wir reagiert.“ 
• . . . neue Wege 
Seither konzipiert er gezielt Touren für mehr 
genussorientierte Kunden – mit Erfolg. „Wir 
sind oft ausgebucht. Egal, ob es in die 
Alpen, nach Südafrika oder Nepal geht.“ 
DIE GENERATION GOLD hat im Schnitt mehr 
Geld zur Verfügung als junge Familien 
IN 25 JAHREN 
ist jeder zweite 
Deutsche älter als 50 
... da fängt das 
n an
. . . diese Generation ver fügt im Durchschnitt über vier mal so viel Geld w i e 
C H R I S TA H Ö H S , 6 3 Reif und schön: 
Lebenslinien: Models mit Fältchen oder grauen 
Haaren sind für die Werbebranche nicht mehr tabu 
starke fi nanzielle Abstriche hinnehmen 
müssen, geht es den Älteren laut einer 
Untersuchung des Deutschen Instituts für 
Wirtschaftsforschung (DIW) vergleichs-weise 
gut. Demnach liegen die Einkünf-te 
eines 2-Personen-Rentnerhaushalts 
mit durchschnittlich 1700 Euro monat-lich 
rund 200 Euro über denen einer Fa-milie 
mit Kindern. Dank Ersparnissen, ei-gener 
Immobilien und einer relativ guten 
Altersvorsorge hat diese Generation laut 
Statistiken sogar viermal so viel Geld zur 
Verfügung wie der Normalbürger. 
Die erste Nachkriegsgeneration pro-fi 
tiert meist auch von ihren Eltern. Die 
haben oft ihr Leben lang jeden Pfennig 
zweimal umgedreht und hinterlassen so 
laut Schätzungen in den nächsten Jah-ren 
eine Erbmasse von etwa zwei Billio-nen 
Euro (das sind 2000 Milliarden). Die 
glücklichen Erben zeichnen sich dage-gen 
durch große Konsumfreude aus: Fast 
die Hälfte der über 50-Jährigen stimmt 
laut einer Untersuchung der Gesellschaft 
für Konsumforschung (GfK) der Aussage 
„Ich mache mir lieber ein schönes Leben, 
statt immer nur zu sparen“ zu. Vor zehn 
Jahren sagten das nur 27 Prozent. 
Christa Höhs, Chefi n der Senior-Models- 
Agentur, vermittelt ältere Models 
mich bei der Gründung der Agentur vor zehn 
Jahren auf die Vermittlung älterer Models 
konzentriert habe, war eine Entscheidung aus 
dem Bauch heraus“, erzählt Höhs. Anfangs 
hätten sich fast nur Firmen aus dem Gesund-heitssektor 
gemeldet. „Inzwischen steht das 
Telefon kaum mehr still. Die Nachfrage nach 
älteren Models steigt enorm“, stellt die 63- 
Jährige fest. Weil inzwischen auch Banken, 
Autohersteller oder Software-Entwickler bei 
ihr anklopfen, um das passende Gesicht für 
ihre Produktwerbung zu fi nden, ist sie froh, 
dass Nicola Siegel 2003 eine Partner agentur 
in Berlin gegründet hat. Höhs: „Ich hätte es 
sonst nicht mehr geschafft, alle Anfragen zu 
bewältigen.“ Schließlich dauere es eine Wei-le, 
die idealen Kandidaten zu fi nden. Für den 
Hersteller der Rügenwalder Wurst beispiels-weise 
hat sich die investierte Zeit gelohnt: 
Seit sechs Jahren schneidet eine inzwischen 
80-jährige Hausfrau in der TV-Werbung die 
Streichwürste der Norddeutschen an – und 
ein Ende der Kampagne ist nicht in Sicht. 
Dieser Wandel in den Köpfen birgt ein 
Milliardengeschäft: Ob Autohersteller, 
Banken oder Reiseanbieter – alle wollen 
profi tieren. Die Quote an Entscheidern 
und Führungskräften ist in der zahlungs-kräftigen 
50-plus-Gruppe am höchsten. 
Kein Wunder, dass inzwischen fast jede 
Branche mit speziell zugeschnittenen 
Angeboten und Produkten aufwartet. 
● Mobiler Luxus. Die deutschen Autobau-er 
verkaufen schon heute jeden zweiten 
Wagen an Kunden über 50. Der Anteil 
der älteren Autobesitzer wird sich so bis 
2015 auf nahezu 60 Prozent erhöhen. 
Auto experte Ferdinand Dudenhöffer von 
der Fachhochschule Gelsenkirchen prog-nostiziert: 
„Wer in einigen Jahren kein 
optimales Fahrzeug für ältere Menschen 
anbieten kann, wird enorm an Marktan-teilen 
verlieren.“ Starke Motoren allein 
reichen dafür nicht mehr: Abstandssen-soren, 
elektronische Türöffner und Spur-haltesysteme 
werden zur Standardaus-stattung 
gehören. Denn während die 
junge Kundschaft beim Autokauf heute 
in erster Linie damit beschäftigt ist, mög-lichst 
günstige Finanzierungskonditionen 
auszuhandeln, geht es den „Silver Shop- 
In ihrer Modelagentur fi nden Firmen oft die 
richtigen Gesichter für ihre Kampagnen. 
Wer Christa Höhs in ihrer Senior-Mo-dels- 
Agentur in München besucht, wird 
extrem freundlich empfangen: Mindestens 
100 fröhliche, lächelnde oder verführerische 
Gesichter strahlen einen aus dem Regal an. 
Das Auffällige: Weit mehr als die Hälfte der at-traktiven 
Models stehen mitten im Leben und 
sind zwischen 45 und 65 Jahre alt. „Dass ich 
Härter, selbst 51 und inzwischen Ge-schäftsführer 
des Summit Clubs. Sein 
Konzept ging auf: Die Genuss-Buchun-gen 
haben sich in den vergangenen zwei 
Jahren verdoppelt. 
Wohlhabend, selbstbewusst, offen. 
Längst sind die so genannten Best 
Ager ab 50 quer durch alle Branchen 
die wahren Könige unter Deutsch-lands 
Kunden. Immer mehr Unterneh-men 
haben diese Altersklasse mit ihren 
Bedürfnissen und Wünschen im Visier. 
Damit verdrängt die Generation 50 plus 
die bislang so umschwärmten 14- bis 
49-Jährigen langsam, aber sicher von 
ihrem Konsumententhron. 
Macht dank Masse: Mehr als 30 Milli-onen 
Deutsche sind heute über 50 Jahre 
alt. Nach Schätzungen des Statistischen 
Bundesamts wird ihr Anteil an der Ge-samtbevölkerung 
bis 2050 auf knapp die 
Hälfte wachsen (s. Chart S. 183). Mit ei-ner 
Kaufkraft von heute mehr als 90 Mil-liarden 
Euro pro Jahr bestimmt diese Al-tersgruppe 
mehr und mehr den Markt. 
Der Durchschnittshaushalt von 50- bis 
59-Jährigen hat 2100 Euro im Monat zur 
Verfügung. Obwohl viele Rentner derzeit 
184 FOCUS 13/2004
d i e N o rmalbür g e r . . . 
G E R H A R D H A M M A , 6 8 
Wie viele Ältere verwirklichte sich der 
Rentner seinen Traum einer Top-Wohnung. 
Wo Menschen 
über 50 wohnen 
in Prozent 
im eigenen 
Haus 
49 
zur Miete 
45 in einer 
Eigentums-wohnung 
6 
„Wie schätzen Sie die eigene wirtschaftliche Lage ein?“ 
in Prozent 16–34 Jahre 
31 50 19 
35–59 Jahre 
33 50 17 
über 60 Jahre 
37 46 17 
sehr gut 
oder gut 
teils gut, 
teils schlecht 
eher 
schlecht 
FOCUS 13/2004 Fotos: ELE, H. Müller/FOCUS-Magazin 
185 
Quelle: Hanns-Seidel-Stiftung Quelle: GfK 
pern“ um luxuriöse Extras – koste es, was 
es wolle. So zählt der Durchschnitts-kunde 
beim italienischen Luxuskaros-senhersteller 
Ferrari fast 50 Lenze – 
Tendenz steigend. 
● Haushaltshürden. Ob Kühlschrank, 
Waschmaschine oder Staubsauger – für 
die Haustechnikbranche ist die Genera-tion 
50 plus die wichtigste Kundengrup-pe. 
„Sie legt größten Wert auf einfache 
Bedienung und gute Qualität“, weiß 
Andreas Reidl, Chef der A.GE Agentur 
für Generationen-Marketing in Nürn-berg. 
Deshalb – und weil ab einem be-stimmten 
Alter größere Anschaffungen 
möglichst bis ans Lebensende halten sol-len 
– seien sie auch bereit, etwa für eine 
neue Einbauküche mehr Geld auszuge-ben 
als die meisten jüngeren Käufer. 
Eine Herausforderung für Entwick-ler 
und Designer: So beschriftet etwa 
der Hausgerätehersteller Miele seit zwei 
Jahren seine Backöfen mit deutlich grö-ßeren 
Buchstaben – nachdem ein Test er-gab, 
dass die schwarze Schrift auf Edel-stahluntergrund 
schwer zu entziffern 
ist. „Außerdem arbeiten wir daran, die 
Bedienelemente wie Drucktasten oder 
Knöpfe noch weiter zu optimieren, da-mit 
sie einfach zu handhaben sind“, ver-rät 
Frido Jacobs, Leiter der Designabtei-lung 
bei Miele in Gütersloh. 
● Unternehmungslust. Neben dem Sum-mit 
Club bieten auch andere Anbieter 
wie Studiosus Reisen oder die TUI Extras 
für Best Agers. Bei einem Trip zum Golf 
von Neapel offeriert beispielsweise Stu-diosus 
den Teilnehmern täglich entspan-nende 
Morgengymnastik und berück-sichtigt 
jeden persönlichen Diätwunsch. 
Im Katalog weist der Veranstalter darauf 
hin, dass Fahrstühle in die oberen Eta-gen 
führen. Die Mühe sollte sich auszah-len: 
Fast 80 Prozent aller 50- bis 69-Jähri-gen 
verreisen mindestens einmal im Jahr 
(s. Chart S. 190). Die erholsamen Tage 
am Strand, in den Bergen oder kulturel-le 
Trips rund um die Welt sind erfahre-nen 
Globetrottern zwischen 55 und 59 im 
Schnitt 1355 Euro pro Reise wert. Zum 
Vergleich: Die 30- bis 34-Jährigen geben 
pro Urlaub nur 1150 Euro aus. 
● Hauptsache, gesund. „Ab einem be-stimmten 
Alter machen sich die Leute 
mehr Gedanken über ihre Cholesterin-werte“, 
beobachtet Claudia Stenske, 
MIT IHRER FINANZIELLEN SITUATION sind vor 
allem die über 60-Jährigen recht zufrieden 
Über den Dächern von Mannheim: 
Gerhard Hamma genießt sein Penthouse 
Zu groß, zu zeitaufwändig, zu mühsam: 18 
Jahre hatte Gerhard Hamma in seinem 
268 Quadratmeter großen Einfamilienhaus in 
Mannheim gelebt. Als jedoch sein Ruhestand 
immer näher rückte, entschloss sich der da-mals 
60-Jährige, das Haus aufzugeben und 
„eine Eigentumswohnung zu kaufen“. Sein 
großes Haus bereitete ihm zu viel Arbeit – 
auch wegen des Gartens, erklärt der ehema-lige 
Vertriebsleiter. „Und jedesmal wenn eine 
Reise anstand, musste ich jemanden bitten, 
sich um das Haus zu kümmern“, begründet 
Hamma seine damalige Entscheidung. 
Hochwertige Eigentumswohnung statt 
Haus, ältere Kunden statt junger Familien: 
Dieses Phänomen beobachten derzeit vie-le 
Immobilienmakler und Bauträger in ganz 
Deutschland. „Käufer zwischen 30 und 45 
Jahren fragen kaum nach“, stellt Peter Gaul, 
Chef der Mannheimer Bauträgergesellschaft 
B.A.U., fest. Stattdessen interessiere sich vor 
allem die Generation 50 plus für Wohnungen 
mit komfortabler Ausstattung und in bester 
Lage. Beispiel: „Bei unserem Objekt Sonnen-garten 
gingen alle ruhigen Wohnungen mit un-verbautem 
Blick an Kunden, die mindestens 
50 Jahre alt sind.“ Diese Apartments kosten 
pro Quadratmeter bis zu 550 Euro mehr als 
die an der Straße gelegenen. 
Als Gerhard Hamma nach dreijähriger Su-che 
seine Traumwohnung endlich gefunden 
hatte, investierte auch er etwas mehr, um 
sich das 170 Quadratmeter große Apart-ment 
nach seinen Vorstellungen gestalten 
zu lassen. „Der Lift sollte direkt in die Woh-nung 
führen, Gästezimmer und Büro mög-lichst 
klein und das Bad vom Schlafzimmer 
aus erreichbar sein.“ 
Inzwischen wohnt Hamma seit zwei Jahren 
im neuen Zuhause. Seine Entscheidung hat 
er bisher „noch keine Minute bereut“. 
Wichtige 
Details: 
Ältere Käufer 
legen viel Wert 
auf breitere 
Türen oder 
einen Lift 
EIGENTUM STATT MIETE 
MEHR ALS DIE HÄLFTE der Menschen über 50 
wohnt in den eigenen vier Wänden 
POSITIVE STIMMUNG
. . . mehr als die Hälfte der Best Ager hält sich für selbstsicher im Auftreten . . . 
Tagesausfl ug ins hohe Alter 
Mit Hilfe des „Age Explorers“ testen Ingenieure und Designer ihre Produkte aus der 
Sicht von Senioren. FOCUS probierte den Simulationsanzug am eigenen Leib. 
Alt sein ist anstrengend. Jede Bewegung 
UNTERWEGS 
ALS GREISIN 
186 
kostet Kraft. Arme und Beine fühlen sich 
an wie Blei. Mein Blick ist trüb, alles scheint 
gelb und unscharf. Wo ist die Rolltreppe? 
Was steht auf dem Preisschild? Und wo 
geht’s zur Kasse? Die Geräusche um mich 
herum sind diffus. Die Werbedurchsagen, 
die Musik aus den Lautsprechern, die Wor-te 
der Kassiererin – alles klingt dumpf und 
hohl. So ähnlich wird es sich wohl anfühlen, 
wenn ich einmal 70 Jahre alt bin. 
„Feeling 70“ steht auf dem Ärmel des „Age 
Explorer“ – eines Anzugs aus schwerem ro-tem 
Stoff mit Bleigewichten an Beinen und 
Armen. Mit Gelenkschienen, die Kniekehlen 
und Ellenbogen versteifen. Mit einem Helm, 
dessen gelbliches Visier Grauen Star und 
Altersfarbempfi nden simuliert. Mit einem 
wattierten Kopfhörer, der räumliches Hören 
erschwert. Mit dicken Handschuhen, die von 
innen stachelig beschichtet sind und so das 
Fingerspitzengefühl lähmen – die Krankheit 
Arthritis soll sich so ähnlich anfühlen. 
Doch was weiß ich schon? Ich bin 30 Jah-re 
alt – so wie die meisten Produktentwick-ler 
und Designer. „Die ahnen oft gar nicht 
einmal, was sie den Kunden antun“, sagt 
Hanne Meyer-Hentschel. Sie ist die Erfi n-derin 
des Age Explorer, dieser Mischung 
aus Tankstellenkluft und Tauchanzug. Den 
Age Explorer vermietet die Marketingexper-tin 
aus Saarbrücken an Unternehmen, öf-fentliche 
Einrichtungen, Krankenhäuser – 
sprich: an alle, die mehr über Bedürfnisse 
und Befi ndlichkeiten älterer Menschen er-fahren 
wollen. Sechs Exemplare des Senio-ren- 
Smokings sind inzwischen im Einsatz – 
bis heute haben schon 5500 Testpersonen 
darin am eigenen jungen Leib erfahren, wie 
sich das Alter anfühlen kann. 
„Natürlich ist das keine Simulation, die 
eins zu eins aufgeht“, weiß Hanne Meyer- 
Hentschel. „Es geht darum, mehr Sensibili-tät 
zu schaffen.“ Quer durch alle Branchen 
setzen Produktentwickler oder Marketingma-nager 
bei ihrer Arbeit auf die Beratung des 
Meyer-Hentschel-Instituts und auf einen Test-lauf 
mit dem Age Explorer: so etwa Hersteller 
Miele, der die Knöpfe an seinen Haushaltsge-räten 
bedienerfreundlicher designen will, die 
Autobauer Ford und BMW, die ihre Modelle 
auf Bewegungs- und Beinfreiheit überprüfen, 
oder der Reiseleiter des Veranstalters Stu-diosus, 
der herausfi nden will, welche Touren 
der reifen Kundschaft zuzumuten sind. „Die 
meisten sind verblüfft“, beschreibt Meyer- 
Hentschel die Erfahrungen der Probanden. 
FOCUS-Redakteurin 
Melanie Contoli, 30, 
testet den 
„Age Explorer“ 
Mühe bereitet die 
schwere Kluft schon 
beim Anziehen 
Packung als Sehtest: Details verschwimmen im trüben Blick 
Leistungssport Shopping: Wenn Einkaufstüten schmerzen 
Abenteuer Autoausstieg: schwere Glieder, steife Gelenke 
Tastentest am Geldautomaten: fehlendes Fingerspitzengefühl
Erfand den Anzug, der das Altsein simuliert: 
Marketingexpertin Hanne Meyer-Hentschel 
Oft sind es gerade die Details, die große 
Hindernisse darstellen: Küchenmaschinen, 
deren Schalter zu eng beieinander liegen – 
da wird schnell geraspelt, wo eigentlich ge-knetet 
werden sollte. Geschirrspüler, de-ren 
Besteckkörbe dieselbe Farbe haben 
wie der Rest des Gestells – da steckt man 
als Fehlsichtiger schon mal die Gabel dane-ben. 
Oder Waschmaschinen, bei denen man 
Kugelstoßer-Kräfte braucht, um die Tür zu-zuwerfen. 
„Schon kleine Feinjustierungen 
können ein Produkt viel benutzerfreundli-cher 
machen.“ Beispiel Staubsauger: Ob 
der nun hochglanz- oder matt lackiert ist, 
spielt für den Verkaufserfolg wohl kaum eine 
Rolle. „Aber die Schrift lässt sich auf einer 
matten Lackierung viel besser lesen.“ Auch 
junge Kunden wüssten schließlich bediener-freundliche 
Produkte zu schätzen. 
Stimmt. Die größte Herausforderung bei 
meinem Altersausfl ug durch die Saarbrücker 
Innenstadt: der Geldautomat. Die Karte aus 
der Börse fi ngern, die richtigen Tasten drü-cken 
und dann auch noch auf dem milchigen 
Display die korrekte Zahlenfolge erkennen – 
kein Wunder, dass sich laut Statistik vor al-lem 
ältere Menschen dreimal hintereinander 
bei ihrer Geheimzahl vertippen. 
Aber auch das Geldausgeben im Age Ex-plorer 
schlaucht. Jeder normale Schritt fühlt 
sich an wie Treppensteigen auf den Kölner 
Dom. Die Einkaufstüte schneidet schmerz-haft 
in die Handfl ächen. Bummeln als Leis-tungssport 
– schon nach einer halben Stun-de 
bin ich nass geschwitzt. Im Elektromarkt 
will ich nur schnell einen Film kaufen. Die Pa-ckungen 
liegen als Sonderangebot in einer 
Wühltruhe. Unbeholfen fi ngere ich ein Päck-chen 
heraus und versuche, die Aufschrift zu 
entziffern. 24 oder 36 Aufnahmen? Schwarz-weiß 
oder Farbe? Ich bin müde und habe kei-ne 
Lust mehr. Ich möchte raus aus dem An-zug. 
Mein Alter einfach wieder abschütteln. 
Gut, dass ich die Wahl noch habe. ■ 
MELANIE CONTOLI 
. . . fast 40 Prozent schätzen sich als sehr aktiv ein . . . 
Marketingleiterin beim Lebensmittelpro-duzenten 
Schneekoppe. Laut einer Um-frage 
der Bundesarbeitsgemeinschaft der 
Senioren-Organisationen stellen 82 Pro-zent 
der 50- bis 80-Jährigen ihre Ernäh-rung 
im Alter um. Davon verzehren 85 
Prozent weniger Fleisch, drei Viertel es-sen 
mehr Obst und Gemüse. „Wir müssen 
unsere Produktpalette an die Bedürfnisse 
anpassen“, sagt Stenske. Schneekoppe, 
eine klassische Lieblingsmarke von Se-nioren, 
setzt beispielsweise verstärkt auf 
Frühstücksfl ocken mit Getreide. Doch 
auch die Äußerlichkeiten müssen stim-men: 
Ältere Shopper achten genauer 
auf die Verpackungsangaben. „Wer da 
nicht gut lesbar und ausführlich über das 
Produkt informiert, läuft Gefahr, seine 
Kunden zu verlieren“, weiß Stenske. 
Zwar sind sich Hersteller und Dienst-leister 
einig, dass Kunden ab 50 immer 
wichtiger werden. Vielen fehlt aber noch 
das Gefühl für die richtige Ansprache. 
Markante Gesichter für gestandene 
Kunden. Auch die Werbewirtschaft muss-te 
dazulernen: Mit Models, die gerade 
den Kinderschuhen entschlüpft sind, 
gewinnt sie nicht mehr automatisch die 
SPASS AUF ROLLEN 
Viele jung gebliebene 
50-Jährige sind offen für neue 
Trends wie Inline-Skaten. 
• Tolle Erinnerungen 
Die Popularität der Sportart 
weckt das Interesse der dynami-schen 
50-Jährigen. In erster Li-nie 
sind es Kinder und Enkel, die 
sie auf die Rollen bringen. „Eini-ge 
erinnern sich an ihre ersten 
Erfahrungen auf Rollschuhen – 
auch wenn das manchmal 40 
Jahre zurückliegt“, erzählt Ale-x 
ander Brauer, der in Berlin eine 
Inline-Skate-Schule betreibt. 
• Neugierige Talente 
Sobald die Skates-Neulinge das 
Bremsen beherrschen, wollen 
die meisten das komplette Tech-nikspektrum 
erlernen. Brauer: 
„Und danach sind sie am liebs-ten 
mit den anderen Teilneh-mern 
unterwegs.“ 
RASANTE ROLLER Viele Best 
Ager genießen ihre Ausfl üge 
auf Inline-Skates 
Aufmerksamkeit der jungen Alten. „Die 
meisten Firmen haben erkannt, dass 
sie ihre Kunden mit ungefähr gleich-altrigen 
Models ansprechen müssen“, 
weiß Christa Höhs. Sie leitet die Münch-ner 
Agentur Senior Models und vermit-telt 
gestandene Männer und Frauen mit 
markanten Gesichtszügen. Die Nachfra-ge 
nach Kandidaten über 45 ist bei ihr 
seit 2002 um stattliche 60 Prozent gestie-gen. 
„Inzwischen fragen nicht nur die ty-pischen 
Zipperlein-Firmen nach, die für 
Gesundheitstee oder Pfl aster werben 
wollen“, erzählt das 63-jährige Ex-Mo-del. 
Jetzt stehen auch Firmen wie Audi, 
die Deutsche Bank, Maggi, Wrigley oder 
SAP bei ihr Schlange. Höhs: „Und die ha-ben 
meist ganz genaue Vorstellungen, 
wie die Models aussehen sollen.“ 
Hausaufgabe für den Chef: Hohe An-forderungen 
stellen auch die Best Ager 
selbst – was immer sie kaufen. An Qua-lität 
und persönlichem Service darf es 
nicht mangeln. „Die haben schon sehr 
viel erlebt und bringen entsprechend 
Erfahrung mit“, weiß Johann Konradt, 
Generationenexperte aus Darmstadt. 
„Wer ihnen zum Beispiel ein Finanz- 
FOCUS 13/2004 Fotos: A. Bello & W. Knapp/FOCUS-Magazin (6), Getty Images 187
DOLCE VITA 
„Ich mache mir lieber ein schönes 
Leben, statt immer nur zu sparen.“ 
über 50-Jährige in Prozent 
45 
2002 
39 
1999 
27 
1992 
SPARBUCH ADE 
Fast jeder Zweite 
erfüllt sich seine 
Träume, statt 
auf jeden Cent zu 
achten 
188 Fotos: W. Heider-Sawall, M. Bogdahn/beide FOCUS-Magazin 
FOCUS 13/2004 
Quelle: GfK 
produkt verkaufen will, muss mit extrem 
kritischen Fragen rechnen.“ Auch bei 
Verkäufern und Beratern legen die neu-en 
Superkunden strenge Maßstäbe an. 
Jeder zweite zieht laut „Reader’s Di-gest“ 
für seine Einkäufe Fachgeschäfte 
mit persönlicher Beratung vor. 
Diese Erfahrung hat auch Peter Gaul 
gemacht. Für den Geschäftsführer 
der Mannheimer Bauträgergesellschaft 
B.A.U. ist es selbstverständlich, dass 
Kunden über 50 von der Erstberatung 
bis zum Abschluss des Kaufvertrags von 
ihm persönlich betreut werden wollen. 
„Sie sind bereit, viel Geld in eine Immo-bilie 
zu investieren. Da erwarten sie eine 
Vertrauensperson, die auf all ihre Wün-sche 
eingeht“, erklärt Gaul. 
Das wissen Kunden wie Gerhard Ham-ma 
zu schätzen. Der 68-Jährige hatte drei 
Jahre vergeblich nach einer passenden 
Wohnung gesucht, ehe er auf das Pent-house- 
Angebot von der B.A.U. in Mann-heim- 
Feudenheim stieß. „Ich hatte eini-ge 
Bedingungen, die ich mit Herrn Gaul 
intensiv durchsprechen konnte“, erzählt 
Hamma (s. Kasten S. 185). „Sonderwün-sche 
wie der Lift ins Apartment haben 
mich schon etwas mehr gekostet“, gibt 
der agile Rentner zu, „aber das war mir 
die maßgeschneiderte Wohnung wert.“ 
Kompromisslose Ansprüche. Auch 
Andreas Reidl von der Agentur für Ge-nerationen- 
Marketing beobachtet, dass 
sich diese Altersgruppe „noch mal was 
gönnen will“. In seinem Auftrag nehmen 
deutschlandweit mehr als 500 freie Mit-arbeiter 
im Alter zwischen 50 und 80 Jah-ren 
Produkte und Dienstleistungen unter 
die Lupe. Mit Hilfe dieser so genannten 
Senior Scouts (s. oben) erforscht Reidl 
die Verbraucherseele der Generation 50 
plus – die nach Untersuchungen der GfK 
lange als vernachlässigte Zielgruppe ihr 
Konsumentendasein fristen musste. In-zwischen 
ist ihre Meinung sehr gefragt: 
So schickt Reidl seine Schützlinge im 
Auftrag von Unternehmen und Dienst-leistern 
los, um etwa Supermärkte oder 
Banken zu testen. 
Spätzünder. Viele Firmen springen 
erst jetzt auf den Zug auf. „Irgendwie 
haben die meisten gepennt oder sich 
nicht an dieses Thema rangetraut“, be-stätigt 
Bernd Michael, Chef der Werbe - 
agentur Grey in Düsseldorf (s. rechts). 
Mit Hilfe seiner Senior Scouts erforscht 
Andreas Reidl die Kundenseele der Älteren. 
Othmar und Inge Hintringer hatten einen 
klaren Auftrag: „Sie bekommen 100 000 
Euro aus Ihrer Lebensversicherung ausgezahlt 
und wollen das Geld anlegen. Welche Bank 
bietet die besten Konditionen?“ Seit fünf Jah-ren 
arbeiten der 72-jährige ehemalige Außen-dienstler 
und seine 68-jährige Frau als freie 
Marktforscher für die A.GE Agentur für Gene-rationen- 
Marketing in Nürnberg. Als Senior 
Scouts testen sie Produkte und Dienst leis-tungen 
aus dem Blickwinkel älterer Men-schen. 
500 Scouts im Alter von 50 bis 80 
Jahren sind für Agenturchef Andreas Reidl un-terwegs 
und nehmen Verpackungen oder den 
Service in Supermärkten unter die Lupe. Fünf 
Bankfi lialen besuchten die Hintringers im Okto-ber, 
um ihre fi ktiven 100 000 Euro Gewinn brin-gend 
anzulegen. „Die Credit Suisse hat uns am 
besten bedient. Da wurden uns neben einer 
ordentlichen Rendite sogar Kaffee und Kekse 
angeboten“, erinnert sich Inge Hintringer. Am 
schlechtesten schnitt in ihren Augen eine Be-raterin 
der Dresdner Bank ab. „Die bot uns nur 
die marktüblichen Sparbuchzinsen an und hat 
uns dann schnell wieder heimgeschickt.“ Als 
unangenehm empfand die Rentnerin auch das 
Alter der Bankberater. „Man will über so etwas 
nicht mit einem 20-Jährigen sprechen.“ 
Ein Bedürfnis, das andere Anbieter schon 
erkannt haben: So will etwa Finanzdienstleis-ter 
AWD Kunden über 50 nur noch von Bera-tern 
im gehobenen Alter betreuen lassen. 
D I E S E R V I C E - P FA D F I N D E R 
Erfahrene Berater: 
Andreas Reidl, 38, baut bei der 
Marktforschung auf 50- bis 80-Jährige 
Marktforschung als spätes Hobby: Die Senior Scouts Inge, 68, und Othmar Hintringer, 72 
GENERATION GOLD Auch die Finanz-branche 
nimmt ältere Kunden ins Visier
. . . knapp die Hälfte des deutschen Geldvermögens befindet sich in den Händen der Best Ager . . . 
INTERVIEW 
„Irgendwie haben alle gepennt“ 
Bernd M. Michael, einer der mächtigsten Werbebosse Deutschlands, ist überzeugt, 
dass die Generation 50 plus für Firmen ein Milliardenpotenzial birgt. 
FOCUS: Seit einiger Zeit bemühen sich 
immer mehr Firmen, die über 50-Jähri-gen 
als Kunden zu gewinnen . . . 
Michael: Ja, endlich! Es hat lang ge-nug 
gedauert, bis die Firmen diese 
Chance erkannt haben. Irgendwie ha-ben 
alle gepennt, oder niemand hat sich 
getraut, an dieses Thema ranzugehen. 
FOCUS: Warum diese Scheu? 
Michael: Das hatte mehrere Gründe. 
Noch vor kurzem erzielten die Firmen 
wachsende Umsätze, indem sie die 20-, 
30- und 40-Jährigen ansprachen. Inzwi-schen 
ist die Not groß, da die potenziel-len 
Kunden auf dem Spartrip sind. Dem-entsprechend 
halten jetzt alle nach einer 
neuen kaufkräftigen Zielgruppe Aus-schau. 
Da bietet sich die 50-plus-Gene-ration 
an. Nach Statistiken verfügt diese 
Altersgruppe im Schnitt über viermal so 
viel Geld wie der Normalbürger. 
FOCUS: Was hat die Firmen bisher 
noch abgehalten? 
Michael: Unter anderem die Psyche. 
Stellen Sie sich vor, Sie sind ein 30-jäh-riger 
Produktmanager und gerade Ih-rem 
Elternhaus entkommen. Da wollen 
Sie keine Werbestrategien für die Gene-ration 
von Mama und Papa entwickeln. 
Dabei ist die Chance, diese Zielgruppe 
erfolgreich anzusprechen, enorm hoch. 
FOCUS: Was können Werber alles 
falsch machen? 
Michael: Es beginnt mit den Worten. 
Begriffe wie Senioren oder alt sind da ab-solut 
tabu. Man darf diese Altersklasse in 
der Werbung nicht in die Ecke der ,Alten‘ 
schubsen. Ein US-Unterwäsche-Herstel-ler 
hat kürzlich beispielsweise Tochter, 
Mutter und Oma in eine Reihe gestellt 
und so für sein Produkt geworben. Das 
ist gut gedacht, geht aber zu weit. 
FOCUS: Wie lockt man die Älteren 
denn richtig? 
Michael: Nehmen Sie beispielsweise 
die VisaCard-Werbung: Da lacht ein jun-ger 
Mann in einem Musikladen einen äl-teren 
aus, weil der sich noch eine Schall-platte 
kaufen will. Als der junge für seine 
CD dann mühsam Bargeld zusammen-kramt, 
amüsiert sich der ältere Herr – und 
zückt lässig seine VisaCard. Da ist der 
Erfahrenere in ein Umfeld gebettet, das 
er souverän meistert und in dem zufälli-gerweise 
er die grauen Haare hat. Das ist 
eine geschickte Lösung, um diese Gene-ration 
selbstbewusst anzusprechen. 
FOCUS: Klingt gar nicht so schwer. 
Michael: Mag sein. Aber egal, ob Tou-rismus-, 
Möbel- oder Fitnessanbieter – 
alle sind noch auf Entdeckungsreise, 
wie sie die Generation 50 plus noch bes-ser 
und effektiver ansprechen können. 
Das Potenzial, das diese Gruppe birgt, 
ist längst noch nicht ausgeschöpft. 
FOCUS: Inzwischen haben bestimmt 
alle Branchen diese Chancen erkannt. 
Michael: Von wegen! Die PC- und IT-Branche 
hat in den vergangenen Jahren 
ältere Leute kaum ermutigt, ins Internet 
zu gehen oder E-Mails zu schreiben. 
FOCUS: Aber die Zahl der 50- bis 64- 
Jährigen, die sich mit dem Internet be-schäftigen, 
steigt doch seit einiger Zeit 
permanent? 
Michael: Ja, aber das haben nicht die 
Hersteller erreicht. Es sind die Enkel und 
Kinder, die hier täglich Druck machen. 
Die schreiben ihren Eltern und Großel-tern 
Mails oder SMS und erwarten eine 
Antwort auf dem gleichen Weg. Da bleibt 
den 50ern keine andere Wahl, als sich 
schnell mit dem Computer anzufreun-den. 
Sonst klinken sie sich selbst aus. ■ 
STEFFI SAMMET 
WERBEPROFI 
Bernd M. Michael, 58, leitet Grey, die 
zweitgrößte deutsche Werbeagentur. 
• Erfolgreiche Bilanz 
Obwohl es in der Werbebranche 2003 
stark kriselte, erwirtschafteten die 1200 
Mitarbeiter im vergangenen Jahr einen 
ähnlichen Umsatz wie 2002 – mehr als 
eine Milliarde Euro. 
• Bekannte Kampagnen 
Grey entwarf die Werbung des Mobil-funkanbieters 
O2 mit Dieter Bohlen, Anke 
Engelke und Franz Beckenbauer. Auch die 
Allianz und Seat zählen zu den Kunden. 
Ran an die Wäsche: 
Werbekampagnen, 
in denen Firmen 
wie Jockey ältere 
Menschen neben 
jüngere stellen, 
sind Grey-Chef 
Michael zu passiv 
FOCUS 13/2004 189
Menschen pro Altersgruppe, die mindestens 
einmal im Jahr verreisen in Prozent 
30–39 
2002 
77,7 
1971 49,3 
40–49 47,4 
78,1 
50–59 46,8 
78,5 
60–69 38,5 
77,1 
über 70 
Jahre 
30,8 
59,2 
Durchscnittliche Ausgaben in den verschiedenen 
Altersgruppen pro Reise in Euro 
50–54 Jahre 1340 
55–59 Jahre 1355 
60–64 Jahre 1166 
65–69 Jahre 1183 
„Wie wichtig ist es Ihnen, sich modisch 
zu kleiden?“ in Prozent 
50–59 
2002 
38 44 18 
60–69 47 40 13 
70–75 
Jahre 
55 38 7 
50–59 
1992 
wenig 
wichtig wichtig 
sehr 
wichtig 
48 43 9 
60–69 61 33 6 
70–75 
Jahre 
70 26 4 
Durchschnittsalter von Pkw-Fahrern 
aktuelle und Vorgängermodelle 
Mercedes C-Klasse 53,6 
Mercedes E-Klasse 51,0 
Audi 80/90 50,6 
Mercedes 190 50,4 
Opel Omega 49,9 
Opel Vectra, Vectra 2000 48,7 
Renault Mégane 48,5 
Mazda 323 47,9 
190 Fotos: C. Savage/Corbis 
FOCUS 13/2004 
Quelle: GfK Quelle: European Trend Monitor Quellen: StfT, F.U.R. 
Etliche Unternehmen zieren sich bis 
heute, altersgerechte Produkte auch als 
solche zu vermarkten. So legen Autoher-steller 
viel Wert darauf, dass bestimmte 
Modelle nicht als „Seniorenauto“ gelten. 
„Zusätzlichen Komfort, aber dennoch 
ein dynamisches Image: Silberpfeil statt 
Silbermobil“, heißt es dazu etwa bei 
DaimlerChrysler. 
Die Furcht, am eigenen Image zu 
kratzen und junge Kunden zu vergrät-zen, 
ist häufi g noch größer als der Mut, 
eine neue Zielgruppe zu erschließen. 
Hinzu kommt: Die kategorische Eintei-lung 
in junge und alte Zielguppe funkti-oniert 
nicht mehr. Die Rentner von heute 
sind mit den Rolling Stones aufgewach-sen 
und verdrängen ihre Enkel bei den 
Konzerten schon mal aus der ersten Rei-he. 
50-jährige Familienväter müssen sich 
an Dieter Bohlen, Teenie-Kultfi gur und 
ebenfalls 50, messen lassen. Und mode-bewusste 
Mütter in den besten Jahren 
leihen ihren Töchtern ab und zu den teu-ren 
Designerfummel aus. „Von denen hat 
niemand Lust, sich mit so genannten Se-niorenprodukten 
abstempeln zu lassen“, 
sagt Marketingexpertin Hanne Meyer- 
Hentschel. Mit der Erfi ndung des Age 
Explorers, eines Anzugs, in dem junge 
Menschen erfahren, wie sich das Altsein 
anfühlt, hat die Saarbrückerin den Markt 
für Seniorenmarketing revolutioniert (s. 
Reportage S. 186) – allerdings vermeidet 
auch sie das Wort Senioren inzwischen. 
Aber wie nennt man nun politisch 
korrekt die neuen Superkunden über 50 
beim Namen? „Am besten gar nicht“, rät 
Senior-Scout-Chef Reidl. Eine indirekte 
Ansprache über die Bedürfnisse sei die 
beste Methode. Nur wenige Anbieter 
haben diesen Spagat bisher bewältigt: 
● Schicke Falten. Die Werbung für die 
Pfl egeserie Nivea Vital vermittelt reifen 
Kundinnen, dass sie auch mit über 50 
attraktiv sind – und nicht nur, dass ihre 
Haut spezielle Pfl ege braucht. Der Kos-metikhersteller 
Beiersdorf steigerte den 
Marktanteil gemeinsam mit Nivea Visage 
auf 25 Prozent – dabei hatten die Mar-ketingexperten 
in den 90er-Jahren noch 
Bedenken, mit einer „Senioren-Linie“ 
die Marke Nivea zu verwässern. 
● Zugbegleiter. Die Deutsche Bahn for-derte 
reiselustige Senioren in einer Kam-pagne 
zu neuen Ausfl ügen auf („Weil 
VON WEGEN STUBENHOCKER 
FÜR URLAUBSTRIPS geben die Jungsenio-ren 
im Durchschnitt mehr als 1100 Euro aus 
BLOSS NICHT ALT(MODISCH) 
AUF SCHICKE KLEIDUNG legten die über 
50-Jährigen 2002 viel mehr Wert als 1992 
EIN STERN VORNEWEG 
DAS FERNWEH treibt die 50- bis 69-Jährigen 
mindestens einmal pro Jahr aus dem Haus 
AB IN DEN URLAUB 
Mit Extraseiten oder eigenen Katalogen 
werben Reiseveranstalter wie Studiosus 
oder Summit Club um die anspruchsvolle 
und ausgabenfreudige Klientel 50 plus 
EXTRAS GEFRAGT 
Als Zweitwagen macht 
der Generation 50 plus 
auch ein Oldtimer Spaß 
GRÖSSERE MODELLE werden von älteren 
Autofahrern bevorzugt 
SATTES URLAUBSGELD 
Quelle: compact
. . . mehr als die Hälfte dieser Generation lebt in der eigenen Immobilie . . . 
JEDE MENGE FRÜHRENTNER 
Anteil der Erwerbstätigen bei 
55- bis 64-Jährigen in Prozent 
38,4 
2002 
38,6 
2000 
36,8 
1990 
42,2 
1980 
Z W E I T E C H A N C E S C H U L B A N K 
Sie mehr vorhaben, als Ihre Enkel glau-ben!“). 
Doch auf der BahnCard taucht 
das Wort Senioren nicht auf. Schließlich 
will die Bahn diesen Kunden vermitteln, 
dass sie so wichtig sind wie die jüngeren 
– auch wenn sie ab 60 nur noch die Hälfte 
für die BahnCard 50 bezahlen müssen. 
● Sicherheits-Handy. Der Mobilfunkkon-zern 
Vodafone startete 2003 gemeinsam 
mit der Deutschen Seniorenliga die Ini-tiative 
„Einfach mobil telefonieren“, um 
Ältere über die Vorteile des Handys auf-zuklären 
und als Kunden zu gewinnen. 
Mit dem Vitaphone 1200 und dem Mobi- 
Click Senior Tel bietet Vodafone Model-le 
mit Notruftaste und Satellitenortungs-system 
an, die das Sicherheitsbedürfnis 
der Kunden bedienen. 
Ein universelles „Senioren-Handy“ 
fehlt bislang noch auf dem Markt. Se-nio, 
ein Fachhändler für Seniorenbedarf, 
(Slogan: „Jeder wird Kunde von Senio – 
früher oder später“) hat deshalb ein eige-nes 
Modell entworfen, das dank breiter 
Tasten und großem Display „vernünftig 
bedienbar“ sein soll. Noch sucht Senio 
allerdings einen Partner, der das Telefon 
marktreif entwickelt. 
„Dabei geht es nicht immer darum, 
Hilfsmittel zu produzieren oder dank mo-derner 
Technik Defi zite des Alters auszu-gleichen. 
Gerade die Elektronikhersteller 
haben einfach lange an den Bedürfnis-sen 
der älteren Generation vorbeient-wickelt“, 
sagt Age-Explorer-Erfi nderin 
Hanne Meyer-Hentschel. 
Nachholbedarf hat der deutsche Markt 
auch im internationalen Vergleich: Im ös-terreichischen 
Bergheim bei Salzburg 
eröffnete die Handelskette Adeg 2003 
den europaweit ersten „50-plus-Super-markt“, 
eine weitere Filiale in Wien folg-te 
Anfang dieses Jahres. In Skandinavi-en 
haben Forscher eigene verbindliche 
Normen für die Entwicklung von benut-zerfreundlichen 
Hausgeräten festgelegt. 
Und auch die Japaner haben das Poten-zial 
ihrer älteren Kunden viel früher als 
die Deutschen entdeckt – fast 40 Milliar-den 
Euro werden dort pro Jahr allein mit 
altersgerechten Produkten umgesetzt. 
Erfahrung zählt. Schlecht schneidet 
Deutschland auch im internationalen 
Vergleich ab, wenn es um die Akzep-tanz 
älterer Arbeitnehmer geht. Während 
2002 beispielsweise in Schweden 
Um bei älteren Kunden zu punkten, setzen 
Hersteller auf Größe und leichte Bedienung. 
192 Fotos: S. Lasse/Zeitenspiegel/FOCUS-Magazin 
FOCUS 13/2004 
Quelle: IWD 
Erfahren und kompetent: Das Wissen älte-rer 
Mitarbeiter kann Firmen viel bringen. 
Neuland: An der Gewerbeakademie Rottweil bilden sich Ältere zu „Betriebsmanagern Qualität“ fort 
Helmut Steinl ist ein ausgesprochen gu-ter 
Schatzsucher: Als sein Arbeitgeber, 
die Unternehmensberatung Martin Stumpe 
aus dem württembergischen Rottweil, für 
ihr Fortbildungsangebot „Betriebsmanager 
Qualität“ passende Kandidaten ab 50 Jah-ren 
suchte, wurde der 55-jährige Projektlei-ter 
schnell fündig. Unter den mehr als 150 
– überwiegend arbeitslosen – Bewerbern 
für den neunmonatigen Lehrgang entdeck-te 
Steinl Ingenieure, Techniker und sogar 
promovierte Biochemiker mit extrem viel 
Wissen und Berufserfahrung. 
Während viele deutsche Unternehmen im-mer 
noch glauben, auf die Kompetenz der 
Job-Routiniers verzichten zu können, und 
sie stattdessen entlassen oder mit Abfi n-dungen 
abspeisen, will Steinl diesen Wis-sensschatz 
heben. „Bei uns in der Region 
wollen viele kleinere Firmen die Verwaltungs-aufgaben 
für die Zertifi zierung ihres Betriebs 
am liebsten einem älteren Mitarbeiter anver-trauen“, 
erzählt er. Und für genau die eigne-ten 
sich die künftigen Absolventen des Lehr-gangs 
besonders gut. 
Eine Chance, die sich der Geschäftsfüh-rer 
der Burger Industriewerk GmbH, Wolfgang 
Förtsch, nicht entgehen lassen will: „Unter 
den 15 Teilnehmern haben wir schon einen 
passenden Kollegen gefunden.“ Förtsch setzt 
vor allem auf die lange Berufserfahrung und 
die gute Einstellung der Älteren. Schon ab 
Herbst soll sein 52-jähriger neuer Schützling 
das frisch erworbene Wissen in der Verwal-tung 
der Schonacher Firma einsetzen. 
EINFACHE LÖSUNGEN 
SICHTBAR 
Das Gigaset E 150 
von Siemens gilt 
dank großem Display 
und weniger Tasten 
als seniorentaugli-ches 
Festnetztelefon 
BEDIENBAR 
Hausgerätehersteller 
Miele legt bei der 
Entwicklung Wert auf 
leichte Handhabung 
von Knöpfen und 
Drehschaltern 
LESBAR 
Mit größerer Schrift und 
frischen, nicht fl ippigen 
Farben will Schnee-koppe 
älteren Kunden 
Geschmack auf ge-sunde 
Flocken machen 
Zehn Prozent mehr Best Ager als heute 
standen 1980 noch im Berufsleben
Nicht nur online aktiv: Die Frankfurter Regionalgruppe und Feierabend-Chef Alexander Wild (r.) 
gebot fi nanziert sich dank Werbebanner und 
Ko operationen, etwa mit Versandhäusern 
oder Marktforschern. So stellte Feierabend 
kürzlich im Auftrag des Viagra-Konkurrenz-produkts 
Cialis einen „Online-Potenztest“ 
ins Forum. „Innerhalb weniger Stunden ha-ben 
2000 Leute mitgemacht“, berichtet 
Alexander Wild, Vorstand der Feierabend 
AG. Längst sind die „Silver Surfer“ auch au-ßerhalb 
des Web aktiv: Neben gemeinsamen 
Freizeitaktivitäten in deutschlandweit 43 Re-gionalgruppen 
68 Prozent und in der Schweiz fast 65 
Prozent aller 55- bis 64-Jährigen noch 
im Berufsleben standen, waren es in 
Deutschland nur 38 Prozent. 
Auf dem deutschen Arbeitsmarkt sind 
ältere Beschäftigte im Wettbewerb mit 
den jüngeren meist noch die Verlierer. 
Inzwischen erkennen einige Firmen das 
brachliegende Potenzial routinierter Job- 
Veteranen. So schrieb Autozulieferer Bro-se 
jüngst seine offenen Stellen gezielt für 
Mitarbeiter ab 45 Jahren aus. Für gute 
Teamarbeit „ist ein gesunder Mix zwi-schen 
jungen und erfahrenen Beschäftig-ten 
sehr wichtig“, argumentierte Brose. 
Einen ähnlichen Weg verfolgt auch die 
Martin Stumpe AG aus dem württember-gischen 
Rottweil. Die Unternehmensbe-ratung 
hatte in einer Umfrage herausge-funden, 
dass vielen kleinen und mittleren 
Firmen in der Region qualifi zierte Mit-arbeiter 
im Qualitätsmanagement feh-len. 
Diese verantwortungsvolle Tätigkeit 
trauen die Betriebe in der Regel vor al-lem 
älteren Mitarbeitern zu. Die Reak-tion 
der Berater: Sie entwickelten eine 
Schulung, in der so genannte „Betriebs-manager 
Qualität“ ausgebildet werden – 
werden sie manchmal auch zu 
Produkttests, etwa für Computerhardware, 
eingeladen. 
Auf den Namen Feierabend ist Gründer Wild 
besonders stolz. „Der drückt genau das Le-bensgefühl 
unserer Mitglieder aus: Die ha-ben 
viel Zeit, um sich mit allem zu beschäfti-gen, 
was sie interessiert. Feierabend heißt: 
Es ist Zeit, zu tun, was man will!“ Und so ha-ben 
sich bei Feierabend bis heute schon mehr 
als zehn Hochzeitspaare kennen gelernt. 
„alte Hasen“, die dann sowohl ihr neues 
Wissen als auch ihre jahrelange Berufs-erfahrung 
in die Unternehmen einbrin-gen 
(siehe Kasten S. 192). 
Online-Oldies. Neue Erfahrungen für 
„Menschen in den besten Jahren“ bie-tet 
auch www.feierabend.com. Deutsch-lands 
größter Internet-Club für „Sil-ver 
Surfer“ hat fast 56 000 Mitglieder, 
im Schnitt 61 Jahre alt. Für Unterneh-men 
birgt die Internet-Community ein 
wertvolles Marktforschungspotenzial: 
So testeten Feierabend-Mitglieder kürz-lich 
für den Hardware-Anbieter Wacom 
einen Stift, der an Stelle der PC-Maus 
etwa in der digitalen Bildbearbeitung 
zum Einsatz kommt. Nur etwas für Ex-perten? 
„Nein, diese Zielgruppe ist ge-nau 
die richtige für dieses Produkt. Die 
haben Zeit und investieren gern in Reisen 
und andere Hobbys“, sagt Sabine Men-de 
von Wacom. Beim Test war sie jedoch 
selbst überrascht: Von den Feierabend- 
Teilnehmern brachten die meisten neben 
Urlaubsfotos gleich die eigene Digitalka-mera 
mit – oft das neueste Modell. ■ 
MELANIE CONTOLI/STEFFI SAMMET 
D I E O N L I N E - O L D I E S 
Auf www.feierabend.com tauschen sich 
„Menschen in den besten Jahren“ aus. 
Hermine schreibt über ihren Erfolg beim 
Fasten auf Schloss Dhaun, „Azalee“ 
hat sich endlich ihren Traum erfüllt und ei-nen 
Mini Cooper gekauft. Im Gesundheits-forum 
geht es heute ums „Tabuthema reife 
Erotik“, und in der Rubrik Kleinanzeigen ver-kauft 
„Cooly“ seinen Dach-Skiträger. 
www.feierabend.com gilt als eine der be-liebtesten 
Internet-Adressen für „Menschen 
in den besten Jahren“. 56 000 eingetrage-ne 
Mitglieder tauschen hier 
ihre Interessen, Sorgen und 
Fragen aus. Feierabend ist 
Info-Portal und Online-Club, 
Kontaktbörse, Flohmarkt 
und bietet Lese- sowie Dis-kussionsstoff. 
Die Mitglied-schaft 
ist kostenlos, das An- 
Im Test – Stift statt Maus: 
Die Frankfurter Feierabend- 
Mitglieder Bärbel Dreyer, 
63, und Helmut Becker, 62 
Computer- bzw. Internet-Nutzer 
zwischen 50 und 64 Jahren 
In Millionen 
6,4 
4,1 
Computer 
Internet 
4,3 
0,8 
1998 
4,5 
1,3 
1999 
5,0 
1,9 
2000 
5,6 
3,1 
2001 
2002 
Anteil der über 50-Jährigen an den 
Kinogängern in Prozent 
9,7 
2001 
8,3 
1995 
6,8 
1990 
4,2 
1985 
194 Fotos: T. Wegner/FOCUS-Magazin 
FOCUS 13/2004 
Quellen 0: AWA, IfD Allensbach Quelle: ACTA 
. . . eine Generation mit einer Kaufkraft von 90 Milliarden Euro pro Jahr . . . 
WACHSENDE BEGEISTERUNG 
DIE ZAHL DER „SILVER SURFER“ hat sich 
seit 1998 mehr als verfünffacht 
FILM AB! 
FAST JEDER ZEHNTE KINOGÄNGER 
gehört zur Generation der Best Ager

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Große Focus Reportage über die Generation 50plus

  • 1. WIRTSCHAFT UMWORBEN Wohlhabend, lebenslustig, strahlend: die Best Ager im Visier der Werber
  • 2. Flexibel, selbstbewusst und vermögend: Noch nie hatten die Kunden in den „besten Jahren“ mehr Macht als heute. Wie die Generation Gold einen Milliardenmarkt bestimmt Durchschnittliches monatliches Haushaltseinkommen nach Altersgruppen in Euro Familien m. Kindern unter 17 J. 1500 50–59 Jahre 2100 60–69 Jahre 1700 WACHSENDE MACHT Bevölkerungsentwicklung in Deutschland in Mio. (ab 2003 Schätzung) Bevölkerung insgesamt Anteil der über 50-Jährigen GIPFELSTÜRMER MIT 51 FOCUS 13/2004 183 80 60 40 20 0 1990 2000 2010 2020 2030 2040 2050 Illustration: S. Matlik Foto: A. Griesch/FOCUS-Magazin Quelle: Statistisches Bundesamt Quellen: GfK, DIW In den Bergen kennt sich Günther Härter aus. Seit mehr als 30 Jah-ren organisiert der geprüfte Bergführer beim Spezialreiseanbieter DAV Summit Club Trekkingreisen sowie Touren für Extremsportler und Kletterasse auf die Gipfel dieser Welt. Doch vor zwei Jah-ren beschloss der Münchner Veranstal-ter, zusätzlich Reisen für „Kunden in den besten Jahren“ ab 50 anzubieten – und musste die Berge plötzlich mit ganz an-deren Augen sehen. Unter dem Motto „Genuss Plus – mit Muße reisen“ standen statt hoher Gipfel und erschöpfender Mammuttouren plötz-lich komfortable Hütten, überschaubare Routen und regionale Kulturerlebnisse auf dem Programm. Die Genuss-Trup-pen suchen zwar auch die alpine He-rausforderung, dürfen sich aber schon mal das Gepäck bis zur Hütte transpor-tieren lassen oder den Aufstieg mit dem Bus verkürzen. „Diese Kunden stellen andere, ganz klare Ansprüche, die sie sich auch mehr kosten lassen“, sagt DICKE BRIEFTASCHE Günther Härter vom Summit Club hat Touren für 50-plus-Leute im Gepäck. • Ältere Kunden . . . Bis 2002 bot der Spezialreiseanbieter älte-ren Bergfans nur so genannte Seniorenter-mine an – keine extra auf sie zugeschnit-tenen Reisen. Härter: „Als wir festgestellt haben, dass diese Gruppe spezielle Wün-sche hat, haben wir reagiert.“ • . . . neue Wege Seither konzipiert er gezielt Touren für mehr genussorientierte Kunden – mit Erfolg. „Wir sind oft ausgebucht. Egal, ob es in die Alpen, nach Südafrika oder Nepal geht.“ DIE GENERATION GOLD hat im Schnitt mehr Geld zur Verfügung als junge Familien IN 25 JAHREN ist jeder zweite Deutsche älter als 50 ... da fängt das n an
  • 3. . . . diese Generation ver fügt im Durchschnitt über vier mal so viel Geld w i e C H R I S TA H Ö H S , 6 3 Reif und schön: Lebenslinien: Models mit Fältchen oder grauen Haaren sind für die Werbebranche nicht mehr tabu starke fi nanzielle Abstriche hinnehmen müssen, geht es den Älteren laut einer Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) vergleichs-weise gut. Demnach liegen die Einkünf-te eines 2-Personen-Rentnerhaushalts mit durchschnittlich 1700 Euro monat-lich rund 200 Euro über denen einer Fa-milie mit Kindern. Dank Ersparnissen, ei-gener Immobilien und einer relativ guten Altersvorsorge hat diese Generation laut Statistiken sogar viermal so viel Geld zur Verfügung wie der Normalbürger. Die erste Nachkriegsgeneration pro-fi tiert meist auch von ihren Eltern. Die haben oft ihr Leben lang jeden Pfennig zweimal umgedreht und hinterlassen so laut Schätzungen in den nächsten Jah-ren eine Erbmasse von etwa zwei Billio-nen Euro (das sind 2000 Milliarden). Die glücklichen Erben zeichnen sich dage-gen durch große Konsumfreude aus: Fast die Hälfte der über 50-Jährigen stimmt laut einer Untersuchung der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) der Aussage „Ich mache mir lieber ein schönes Leben, statt immer nur zu sparen“ zu. Vor zehn Jahren sagten das nur 27 Prozent. Christa Höhs, Chefi n der Senior-Models- Agentur, vermittelt ältere Models mich bei der Gründung der Agentur vor zehn Jahren auf die Vermittlung älterer Models konzentriert habe, war eine Entscheidung aus dem Bauch heraus“, erzählt Höhs. Anfangs hätten sich fast nur Firmen aus dem Gesund-heitssektor gemeldet. „Inzwischen steht das Telefon kaum mehr still. Die Nachfrage nach älteren Models steigt enorm“, stellt die 63- Jährige fest. Weil inzwischen auch Banken, Autohersteller oder Software-Entwickler bei ihr anklopfen, um das passende Gesicht für ihre Produktwerbung zu fi nden, ist sie froh, dass Nicola Siegel 2003 eine Partner agentur in Berlin gegründet hat. Höhs: „Ich hätte es sonst nicht mehr geschafft, alle Anfragen zu bewältigen.“ Schließlich dauere es eine Wei-le, die idealen Kandidaten zu fi nden. Für den Hersteller der Rügenwalder Wurst beispiels-weise hat sich die investierte Zeit gelohnt: Seit sechs Jahren schneidet eine inzwischen 80-jährige Hausfrau in der TV-Werbung die Streichwürste der Norddeutschen an – und ein Ende der Kampagne ist nicht in Sicht. Dieser Wandel in den Köpfen birgt ein Milliardengeschäft: Ob Autohersteller, Banken oder Reiseanbieter – alle wollen profi tieren. Die Quote an Entscheidern und Führungskräften ist in der zahlungs-kräftigen 50-plus-Gruppe am höchsten. Kein Wunder, dass inzwischen fast jede Branche mit speziell zugeschnittenen Angeboten und Produkten aufwartet. ● Mobiler Luxus. Die deutschen Autobau-er verkaufen schon heute jeden zweiten Wagen an Kunden über 50. Der Anteil der älteren Autobesitzer wird sich so bis 2015 auf nahezu 60 Prozent erhöhen. Auto experte Ferdinand Dudenhöffer von der Fachhochschule Gelsenkirchen prog-nostiziert: „Wer in einigen Jahren kein optimales Fahrzeug für ältere Menschen anbieten kann, wird enorm an Marktan-teilen verlieren.“ Starke Motoren allein reichen dafür nicht mehr: Abstandssen-soren, elektronische Türöffner und Spur-haltesysteme werden zur Standardaus-stattung gehören. Denn während die junge Kundschaft beim Autokauf heute in erster Linie damit beschäftigt ist, mög-lichst günstige Finanzierungskonditionen auszuhandeln, geht es den „Silver Shop- In ihrer Modelagentur fi nden Firmen oft die richtigen Gesichter für ihre Kampagnen. Wer Christa Höhs in ihrer Senior-Mo-dels- Agentur in München besucht, wird extrem freundlich empfangen: Mindestens 100 fröhliche, lächelnde oder verführerische Gesichter strahlen einen aus dem Regal an. Das Auffällige: Weit mehr als die Hälfte der at-traktiven Models stehen mitten im Leben und sind zwischen 45 und 65 Jahre alt. „Dass ich Härter, selbst 51 und inzwischen Ge-schäftsführer des Summit Clubs. Sein Konzept ging auf: Die Genuss-Buchun-gen haben sich in den vergangenen zwei Jahren verdoppelt. Wohlhabend, selbstbewusst, offen. Längst sind die so genannten Best Ager ab 50 quer durch alle Branchen die wahren Könige unter Deutsch-lands Kunden. Immer mehr Unterneh-men haben diese Altersklasse mit ihren Bedürfnissen und Wünschen im Visier. Damit verdrängt die Generation 50 plus die bislang so umschwärmten 14- bis 49-Jährigen langsam, aber sicher von ihrem Konsumententhron. Macht dank Masse: Mehr als 30 Milli-onen Deutsche sind heute über 50 Jahre alt. Nach Schätzungen des Statistischen Bundesamts wird ihr Anteil an der Ge-samtbevölkerung bis 2050 auf knapp die Hälfte wachsen (s. Chart S. 183). Mit ei-ner Kaufkraft von heute mehr als 90 Mil-liarden Euro pro Jahr bestimmt diese Al-tersgruppe mehr und mehr den Markt. Der Durchschnittshaushalt von 50- bis 59-Jährigen hat 2100 Euro im Monat zur Verfügung. Obwohl viele Rentner derzeit 184 FOCUS 13/2004
  • 4. d i e N o rmalbür g e r . . . G E R H A R D H A M M A , 6 8 Wie viele Ältere verwirklichte sich der Rentner seinen Traum einer Top-Wohnung. Wo Menschen über 50 wohnen in Prozent im eigenen Haus 49 zur Miete 45 in einer Eigentums-wohnung 6 „Wie schätzen Sie die eigene wirtschaftliche Lage ein?“ in Prozent 16–34 Jahre 31 50 19 35–59 Jahre 33 50 17 über 60 Jahre 37 46 17 sehr gut oder gut teils gut, teils schlecht eher schlecht FOCUS 13/2004 Fotos: ELE, H. Müller/FOCUS-Magazin 185 Quelle: Hanns-Seidel-Stiftung Quelle: GfK pern“ um luxuriöse Extras – koste es, was es wolle. So zählt der Durchschnitts-kunde beim italienischen Luxuskaros-senhersteller Ferrari fast 50 Lenze – Tendenz steigend. ● Haushaltshürden. Ob Kühlschrank, Waschmaschine oder Staubsauger – für die Haustechnikbranche ist die Genera-tion 50 plus die wichtigste Kundengrup-pe. „Sie legt größten Wert auf einfache Bedienung und gute Qualität“, weiß Andreas Reidl, Chef der A.GE Agentur für Generationen-Marketing in Nürn-berg. Deshalb – und weil ab einem be-stimmten Alter größere Anschaffungen möglichst bis ans Lebensende halten sol-len – seien sie auch bereit, etwa für eine neue Einbauküche mehr Geld auszuge-ben als die meisten jüngeren Käufer. Eine Herausforderung für Entwick-ler und Designer: So beschriftet etwa der Hausgerätehersteller Miele seit zwei Jahren seine Backöfen mit deutlich grö-ßeren Buchstaben – nachdem ein Test er-gab, dass die schwarze Schrift auf Edel-stahluntergrund schwer zu entziffern ist. „Außerdem arbeiten wir daran, die Bedienelemente wie Drucktasten oder Knöpfe noch weiter zu optimieren, da-mit sie einfach zu handhaben sind“, ver-rät Frido Jacobs, Leiter der Designabtei-lung bei Miele in Gütersloh. ● Unternehmungslust. Neben dem Sum-mit Club bieten auch andere Anbieter wie Studiosus Reisen oder die TUI Extras für Best Agers. Bei einem Trip zum Golf von Neapel offeriert beispielsweise Stu-diosus den Teilnehmern täglich entspan-nende Morgengymnastik und berück-sichtigt jeden persönlichen Diätwunsch. Im Katalog weist der Veranstalter darauf hin, dass Fahrstühle in die oberen Eta-gen führen. Die Mühe sollte sich auszah-len: Fast 80 Prozent aller 50- bis 69-Jähri-gen verreisen mindestens einmal im Jahr (s. Chart S. 190). Die erholsamen Tage am Strand, in den Bergen oder kulturel-le Trips rund um die Welt sind erfahre-nen Globetrottern zwischen 55 und 59 im Schnitt 1355 Euro pro Reise wert. Zum Vergleich: Die 30- bis 34-Jährigen geben pro Urlaub nur 1150 Euro aus. ● Hauptsache, gesund. „Ab einem be-stimmten Alter machen sich die Leute mehr Gedanken über ihre Cholesterin-werte“, beobachtet Claudia Stenske, MIT IHRER FINANZIELLEN SITUATION sind vor allem die über 60-Jährigen recht zufrieden Über den Dächern von Mannheim: Gerhard Hamma genießt sein Penthouse Zu groß, zu zeitaufwändig, zu mühsam: 18 Jahre hatte Gerhard Hamma in seinem 268 Quadratmeter großen Einfamilienhaus in Mannheim gelebt. Als jedoch sein Ruhestand immer näher rückte, entschloss sich der da-mals 60-Jährige, das Haus aufzugeben und „eine Eigentumswohnung zu kaufen“. Sein großes Haus bereitete ihm zu viel Arbeit – auch wegen des Gartens, erklärt der ehema-lige Vertriebsleiter. „Und jedesmal wenn eine Reise anstand, musste ich jemanden bitten, sich um das Haus zu kümmern“, begründet Hamma seine damalige Entscheidung. Hochwertige Eigentumswohnung statt Haus, ältere Kunden statt junger Familien: Dieses Phänomen beobachten derzeit vie-le Immobilienmakler und Bauträger in ganz Deutschland. „Käufer zwischen 30 und 45 Jahren fragen kaum nach“, stellt Peter Gaul, Chef der Mannheimer Bauträgergesellschaft B.A.U., fest. Stattdessen interessiere sich vor allem die Generation 50 plus für Wohnungen mit komfortabler Ausstattung und in bester Lage. Beispiel: „Bei unserem Objekt Sonnen-garten gingen alle ruhigen Wohnungen mit un-verbautem Blick an Kunden, die mindestens 50 Jahre alt sind.“ Diese Apartments kosten pro Quadratmeter bis zu 550 Euro mehr als die an der Straße gelegenen. Als Gerhard Hamma nach dreijähriger Su-che seine Traumwohnung endlich gefunden hatte, investierte auch er etwas mehr, um sich das 170 Quadratmeter große Apart-ment nach seinen Vorstellungen gestalten zu lassen. „Der Lift sollte direkt in die Woh-nung führen, Gästezimmer und Büro mög-lichst klein und das Bad vom Schlafzimmer aus erreichbar sein.“ Inzwischen wohnt Hamma seit zwei Jahren im neuen Zuhause. Seine Entscheidung hat er bisher „noch keine Minute bereut“. Wichtige Details: Ältere Käufer legen viel Wert auf breitere Türen oder einen Lift EIGENTUM STATT MIETE MEHR ALS DIE HÄLFTE der Menschen über 50 wohnt in den eigenen vier Wänden POSITIVE STIMMUNG
  • 5. . . . mehr als die Hälfte der Best Ager hält sich für selbstsicher im Auftreten . . . Tagesausfl ug ins hohe Alter Mit Hilfe des „Age Explorers“ testen Ingenieure und Designer ihre Produkte aus der Sicht von Senioren. FOCUS probierte den Simulationsanzug am eigenen Leib. Alt sein ist anstrengend. Jede Bewegung UNTERWEGS ALS GREISIN 186 kostet Kraft. Arme und Beine fühlen sich an wie Blei. Mein Blick ist trüb, alles scheint gelb und unscharf. Wo ist die Rolltreppe? Was steht auf dem Preisschild? Und wo geht’s zur Kasse? Die Geräusche um mich herum sind diffus. Die Werbedurchsagen, die Musik aus den Lautsprechern, die Wor-te der Kassiererin – alles klingt dumpf und hohl. So ähnlich wird es sich wohl anfühlen, wenn ich einmal 70 Jahre alt bin. „Feeling 70“ steht auf dem Ärmel des „Age Explorer“ – eines Anzugs aus schwerem ro-tem Stoff mit Bleigewichten an Beinen und Armen. Mit Gelenkschienen, die Kniekehlen und Ellenbogen versteifen. Mit einem Helm, dessen gelbliches Visier Grauen Star und Altersfarbempfi nden simuliert. Mit einem wattierten Kopfhörer, der räumliches Hören erschwert. Mit dicken Handschuhen, die von innen stachelig beschichtet sind und so das Fingerspitzengefühl lähmen – die Krankheit Arthritis soll sich so ähnlich anfühlen. Doch was weiß ich schon? Ich bin 30 Jah-re alt – so wie die meisten Produktentwick-ler und Designer. „Die ahnen oft gar nicht einmal, was sie den Kunden antun“, sagt Hanne Meyer-Hentschel. Sie ist die Erfi n-derin des Age Explorer, dieser Mischung aus Tankstellenkluft und Tauchanzug. Den Age Explorer vermietet die Marketingexper-tin aus Saarbrücken an Unternehmen, öf-fentliche Einrichtungen, Krankenhäuser – sprich: an alle, die mehr über Bedürfnisse und Befi ndlichkeiten älterer Menschen er-fahren wollen. Sechs Exemplare des Senio-ren- Smokings sind inzwischen im Einsatz – bis heute haben schon 5500 Testpersonen darin am eigenen jungen Leib erfahren, wie sich das Alter anfühlen kann. „Natürlich ist das keine Simulation, die eins zu eins aufgeht“, weiß Hanne Meyer- Hentschel. „Es geht darum, mehr Sensibili-tät zu schaffen.“ Quer durch alle Branchen setzen Produktentwickler oder Marketingma-nager bei ihrer Arbeit auf die Beratung des Meyer-Hentschel-Instituts und auf einen Test-lauf mit dem Age Explorer: so etwa Hersteller Miele, der die Knöpfe an seinen Haushaltsge-räten bedienerfreundlicher designen will, die Autobauer Ford und BMW, die ihre Modelle auf Bewegungs- und Beinfreiheit überprüfen, oder der Reiseleiter des Veranstalters Stu-diosus, der herausfi nden will, welche Touren der reifen Kundschaft zuzumuten sind. „Die meisten sind verblüfft“, beschreibt Meyer- Hentschel die Erfahrungen der Probanden. FOCUS-Redakteurin Melanie Contoli, 30, testet den „Age Explorer“ Mühe bereitet die schwere Kluft schon beim Anziehen Packung als Sehtest: Details verschwimmen im trüben Blick Leistungssport Shopping: Wenn Einkaufstüten schmerzen Abenteuer Autoausstieg: schwere Glieder, steife Gelenke Tastentest am Geldautomaten: fehlendes Fingerspitzengefühl
  • 6. Erfand den Anzug, der das Altsein simuliert: Marketingexpertin Hanne Meyer-Hentschel Oft sind es gerade die Details, die große Hindernisse darstellen: Küchenmaschinen, deren Schalter zu eng beieinander liegen – da wird schnell geraspelt, wo eigentlich ge-knetet werden sollte. Geschirrspüler, de-ren Besteckkörbe dieselbe Farbe haben wie der Rest des Gestells – da steckt man als Fehlsichtiger schon mal die Gabel dane-ben. Oder Waschmaschinen, bei denen man Kugelstoßer-Kräfte braucht, um die Tür zu-zuwerfen. „Schon kleine Feinjustierungen können ein Produkt viel benutzerfreundli-cher machen.“ Beispiel Staubsauger: Ob der nun hochglanz- oder matt lackiert ist, spielt für den Verkaufserfolg wohl kaum eine Rolle. „Aber die Schrift lässt sich auf einer matten Lackierung viel besser lesen.“ Auch junge Kunden wüssten schließlich bediener-freundliche Produkte zu schätzen. Stimmt. Die größte Herausforderung bei meinem Altersausfl ug durch die Saarbrücker Innenstadt: der Geldautomat. Die Karte aus der Börse fi ngern, die richtigen Tasten drü-cken und dann auch noch auf dem milchigen Display die korrekte Zahlenfolge erkennen – kein Wunder, dass sich laut Statistik vor al-lem ältere Menschen dreimal hintereinander bei ihrer Geheimzahl vertippen. Aber auch das Geldausgeben im Age Ex-plorer schlaucht. Jeder normale Schritt fühlt sich an wie Treppensteigen auf den Kölner Dom. Die Einkaufstüte schneidet schmerz-haft in die Handfl ächen. Bummeln als Leis-tungssport – schon nach einer halben Stun-de bin ich nass geschwitzt. Im Elektromarkt will ich nur schnell einen Film kaufen. Die Pa-ckungen liegen als Sonderangebot in einer Wühltruhe. Unbeholfen fi ngere ich ein Päck-chen heraus und versuche, die Aufschrift zu entziffern. 24 oder 36 Aufnahmen? Schwarz-weiß oder Farbe? Ich bin müde und habe kei-ne Lust mehr. Ich möchte raus aus dem An-zug. Mein Alter einfach wieder abschütteln. Gut, dass ich die Wahl noch habe. ■ MELANIE CONTOLI . . . fast 40 Prozent schätzen sich als sehr aktiv ein . . . Marketingleiterin beim Lebensmittelpro-duzenten Schneekoppe. Laut einer Um-frage der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen stellen 82 Pro-zent der 50- bis 80-Jährigen ihre Ernäh-rung im Alter um. Davon verzehren 85 Prozent weniger Fleisch, drei Viertel es-sen mehr Obst und Gemüse. „Wir müssen unsere Produktpalette an die Bedürfnisse anpassen“, sagt Stenske. Schneekoppe, eine klassische Lieblingsmarke von Se-nioren, setzt beispielsweise verstärkt auf Frühstücksfl ocken mit Getreide. Doch auch die Äußerlichkeiten müssen stim-men: Ältere Shopper achten genauer auf die Verpackungsangaben. „Wer da nicht gut lesbar und ausführlich über das Produkt informiert, läuft Gefahr, seine Kunden zu verlieren“, weiß Stenske. Zwar sind sich Hersteller und Dienst-leister einig, dass Kunden ab 50 immer wichtiger werden. Vielen fehlt aber noch das Gefühl für die richtige Ansprache. Markante Gesichter für gestandene Kunden. Auch die Werbewirtschaft muss-te dazulernen: Mit Models, die gerade den Kinderschuhen entschlüpft sind, gewinnt sie nicht mehr automatisch die SPASS AUF ROLLEN Viele jung gebliebene 50-Jährige sind offen für neue Trends wie Inline-Skaten. • Tolle Erinnerungen Die Popularität der Sportart weckt das Interesse der dynami-schen 50-Jährigen. In erster Li-nie sind es Kinder und Enkel, die sie auf die Rollen bringen. „Eini-ge erinnern sich an ihre ersten Erfahrungen auf Rollschuhen – auch wenn das manchmal 40 Jahre zurückliegt“, erzählt Ale-x ander Brauer, der in Berlin eine Inline-Skate-Schule betreibt. • Neugierige Talente Sobald die Skates-Neulinge das Bremsen beherrschen, wollen die meisten das komplette Tech-nikspektrum erlernen. Brauer: „Und danach sind sie am liebs-ten mit den anderen Teilneh-mern unterwegs.“ RASANTE ROLLER Viele Best Ager genießen ihre Ausfl üge auf Inline-Skates Aufmerksamkeit der jungen Alten. „Die meisten Firmen haben erkannt, dass sie ihre Kunden mit ungefähr gleich-altrigen Models ansprechen müssen“, weiß Christa Höhs. Sie leitet die Münch-ner Agentur Senior Models und vermit-telt gestandene Männer und Frauen mit markanten Gesichtszügen. Die Nachfra-ge nach Kandidaten über 45 ist bei ihr seit 2002 um stattliche 60 Prozent gestie-gen. „Inzwischen fragen nicht nur die ty-pischen Zipperlein-Firmen nach, die für Gesundheitstee oder Pfl aster werben wollen“, erzählt das 63-jährige Ex-Mo-del. Jetzt stehen auch Firmen wie Audi, die Deutsche Bank, Maggi, Wrigley oder SAP bei ihr Schlange. Höhs: „Und die ha-ben meist ganz genaue Vorstellungen, wie die Models aussehen sollen.“ Hausaufgabe für den Chef: Hohe An-forderungen stellen auch die Best Ager selbst – was immer sie kaufen. An Qua-lität und persönlichem Service darf es nicht mangeln. „Die haben schon sehr viel erlebt und bringen entsprechend Erfahrung mit“, weiß Johann Konradt, Generationenexperte aus Darmstadt. „Wer ihnen zum Beispiel ein Finanz- FOCUS 13/2004 Fotos: A. Bello & W. Knapp/FOCUS-Magazin (6), Getty Images 187
  • 7. DOLCE VITA „Ich mache mir lieber ein schönes Leben, statt immer nur zu sparen.“ über 50-Jährige in Prozent 45 2002 39 1999 27 1992 SPARBUCH ADE Fast jeder Zweite erfüllt sich seine Träume, statt auf jeden Cent zu achten 188 Fotos: W. Heider-Sawall, M. Bogdahn/beide FOCUS-Magazin FOCUS 13/2004 Quelle: GfK produkt verkaufen will, muss mit extrem kritischen Fragen rechnen.“ Auch bei Verkäufern und Beratern legen die neu-en Superkunden strenge Maßstäbe an. Jeder zweite zieht laut „Reader’s Di-gest“ für seine Einkäufe Fachgeschäfte mit persönlicher Beratung vor. Diese Erfahrung hat auch Peter Gaul gemacht. Für den Geschäftsführer der Mannheimer Bauträgergesellschaft B.A.U. ist es selbstverständlich, dass Kunden über 50 von der Erstberatung bis zum Abschluss des Kaufvertrags von ihm persönlich betreut werden wollen. „Sie sind bereit, viel Geld in eine Immo-bilie zu investieren. Da erwarten sie eine Vertrauensperson, die auf all ihre Wün-sche eingeht“, erklärt Gaul. Das wissen Kunden wie Gerhard Ham-ma zu schätzen. Der 68-Jährige hatte drei Jahre vergeblich nach einer passenden Wohnung gesucht, ehe er auf das Pent-house- Angebot von der B.A.U. in Mann-heim- Feudenheim stieß. „Ich hatte eini-ge Bedingungen, die ich mit Herrn Gaul intensiv durchsprechen konnte“, erzählt Hamma (s. Kasten S. 185). „Sonderwün-sche wie der Lift ins Apartment haben mich schon etwas mehr gekostet“, gibt der agile Rentner zu, „aber das war mir die maßgeschneiderte Wohnung wert.“ Kompromisslose Ansprüche. Auch Andreas Reidl von der Agentur für Ge-nerationen- Marketing beobachtet, dass sich diese Altersgruppe „noch mal was gönnen will“. In seinem Auftrag nehmen deutschlandweit mehr als 500 freie Mit-arbeiter im Alter zwischen 50 und 80 Jah-ren Produkte und Dienstleistungen unter die Lupe. Mit Hilfe dieser so genannten Senior Scouts (s. oben) erforscht Reidl die Verbraucherseele der Generation 50 plus – die nach Untersuchungen der GfK lange als vernachlässigte Zielgruppe ihr Konsumentendasein fristen musste. In-zwischen ist ihre Meinung sehr gefragt: So schickt Reidl seine Schützlinge im Auftrag von Unternehmen und Dienst-leistern los, um etwa Supermärkte oder Banken zu testen. Spätzünder. Viele Firmen springen erst jetzt auf den Zug auf. „Irgendwie haben die meisten gepennt oder sich nicht an dieses Thema rangetraut“, be-stätigt Bernd Michael, Chef der Werbe - agentur Grey in Düsseldorf (s. rechts). Mit Hilfe seiner Senior Scouts erforscht Andreas Reidl die Kundenseele der Älteren. Othmar und Inge Hintringer hatten einen klaren Auftrag: „Sie bekommen 100 000 Euro aus Ihrer Lebensversicherung ausgezahlt und wollen das Geld anlegen. Welche Bank bietet die besten Konditionen?“ Seit fünf Jah-ren arbeiten der 72-jährige ehemalige Außen-dienstler und seine 68-jährige Frau als freie Marktforscher für die A.GE Agentur für Gene-rationen- Marketing in Nürnberg. Als Senior Scouts testen sie Produkte und Dienst leis-tungen aus dem Blickwinkel älterer Men-schen. 500 Scouts im Alter von 50 bis 80 Jahren sind für Agenturchef Andreas Reidl un-terwegs und nehmen Verpackungen oder den Service in Supermärkten unter die Lupe. Fünf Bankfi lialen besuchten die Hintringers im Okto-ber, um ihre fi ktiven 100 000 Euro Gewinn brin-gend anzulegen. „Die Credit Suisse hat uns am besten bedient. Da wurden uns neben einer ordentlichen Rendite sogar Kaffee und Kekse angeboten“, erinnert sich Inge Hintringer. Am schlechtesten schnitt in ihren Augen eine Be-raterin der Dresdner Bank ab. „Die bot uns nur die marktüblichen Sparbuchzinsen an und hat uns dann schnell wieder heimgeschickt.“ Als unangenehm empfand die Rentnerin auch das Alter der Bankberater. „Man will über so etwas nicht mit einem 20-Jährigen sprechen.“ Ein Bedürfnis, das andere Anbieter schon erkannt haben: So will etwa Finanzdienstleis-ter AWD Kunden über 50 nur noch von Bera-tern im gehobenen Alter betreuen lassen. D I E S E R V I C E - P FA D F I N D E R Erfahrene Berater: Andreas Reidl, 38, baut bei der Marktforschung auf 50- bis 80-Jährige Marktforschung als spätes Hobby: Die Senior Scouts Inge, 68, und Othmar Hintringer, 72 GENERATION GOLD Auch die Finanz-branche nimmt ältere Kunden ins Visier
  • 8. . . . knapp die Hälfte des deutschen Geldvermögens befindet sich in den Händen der Best Ager . . . INTERVIEW „Irgendwie haben alle gepennt“ Bernd M. Michael, einer der mächtigsten Werbebosse Deutschlands, ist überzeugt, dass die Generation 50 plus für Firmen ein Milliardenpotenzial birgt. FOCUS: Seit einiger Zeit bemühen sich immer mehr Firmen, die über 50-Jähri-gen als Kunden zu gewinnen . . . Michael: Ja, endlich! Es hat lang ge-nug gedauert, bis die Firmen diese Chance erkannt haben. Irgendwie ha-ben alle gepennt, oder niemand hat sich getraut, an dieses Thema ranzugehen. FOCUS: Warum diese Scheu? Michael: Das hatte mehrere Gründe. Noch vor kurzem erzielten die Firmen wachsende Umsätze, indem sie die 20-, 30- und 40-Jährigen ansprachen. Inzwi-schen ist die Not groß, da die potenziel-len Kunden auf dem Spartrip sind. Dem-entsprechend halten jetzt alle nach einer neuen kaufkräftigen Zielgruppe Aus-schau. Da bietet sich die 50-plus-Gene-ration an. Nach Statistiken verfügt diese Altersgruppe im Schnitt über viermal so viel Geld wie der Normalbürger. FOCUS: Was hat die Firmen bisher noch abgehalten? Michael: Unter anderem die Psyche. Stellen Sie sich vor, Sie sind ein 30-jäh-riger Produktmanager und gerade Ih-rem Elternhaus entkommen. Da wollen Sie keine Werbestrategien für die Gene-ration von Mama und Papa entwickeln. Dabei ist die Chance, diese Zielgruppe erfolgreich anzusprechen, enorm hoch. FOCUS: Was können Werber alles falsch machen? Michael: Es beginnt mit den Worten. Begriffe wie Senioren oder alt sind da ab-solut tabu. Man darf diese Altersklasse in der Werbung nicht in die Ecke der ,Alten‘ schubsen. Ein US-Unterwäsche-Herstel-ler hat kürzlich beispielsweise Tochter, Mutter und Oma in eine Reihe gestellt und so für sein Produkt geworben. Das ist gut gedacht, geht aber zu weit. FOCUS: Wie lockt man die Älteren denn richtig? Michael: Nehmen Sie beispielsweise die VisaCard-Werbung: Da lacht ein jun-ger Mann in einem Musikladen einen äl-teren aus, weil der sich noch eine Schall-platte kaufen will. Als der junge für seine CD dann mühsam Bargeld zusammen-kramt, amüsiert sich der ältere Herr – und zückt lässig seine VisaCard. Da ist der Erfahrenere in ein Umfeld gebettet, das er souverän meistert und in dem zufälli-gerweise er die grauen Haare hat. Das ist eine geschickte Lösung, um diese Gene-ration selbstbewusst anzusprechen. FOCUS: Klingt gar nicht so schwer. Michael: Mag sein. Aber egal, ob Tou-rismus-, Möbel- oder Fitnessanbieter – alle sind noch auf Entdeckungsreise, wie sie die Generation 50 plus noch bes-ser und effektiver ansprechen können. Das Potenzial, das diese Gruppe birgt, ist längst noch nicht ausgeschöpft. FOCUS: Inzwischen haben bestimmt alle Branchen diese Chancen erkannt. Michael: Von wegen! Die PC- und IT-Branche hat in den vergangenen Jahren ältere Leute kaum ermutigt, ins Internet zu gehen oder E-Mails zu schreiben. FOCUS: Aber die Zahl der 50- bis 64- Jährigen, die sich mit dem Internet be-schäftigen, steigt doch seit einiger Zeit permanent? Michael: Ja, aber das haben nicht die Hersteller erreicht. Es sind die Enkel und Kinder, die hier täglich Druck machen. Die schreiben ihren Eltern und Großel-tern Mails oder SMS und erwarten eine Antwort auf dem gleichen Weg. Da bleibt den 50ern keine andere Wahl, als sich schnell mit dem Computer anzufreun-den. Sonst klinken sie sich selbst aus. ■ STEFFI SAMMET WERBEPROFI Bernd M. Michael, 58, leitet Grey, die zweitgrößte deutsche Werbeagentur. • Erfolgreiche Bilanz Obwohl es in der Werbebranche 2003 stark kriselte, erwirtschafteten die 1200 Mitarbeiter im vergangenen Jahr einen ähnlichen Umsatz wie 2002 – mehr als eine Milliarde Euro. • Bekannte Kampagnen Grey entwarf die Werbung des Mobil-funkanbieters O2 mit Dieter Bohlen, Anke Engelke und Franz Beckenbauer. Auch die Allianz und Seat zählen zu den Kunden. Ran an die Wäsche: Werbekampagnen, in denen Firmen wie Jockey ältere Menschen neben jüngere stellen, sind Grey-Chef Michael zu passiv FOCUS 13/2004 189
  • 9. Menschen pro Altersgruppe, die mindestens einmal im Jahr verreisen in Prozent 30–39 2002 77,7 1971 49,3 40–49 47,4 78,1 50–59 46,8 78,5 60–69 38,5 77,1 über 70 Jahre 30,8 59,2 Durchscnittliche Ausgaben in den verschiedenen Altersgruppen pro Reise in Euro 50–54 Jahre 1340 55–59 Jahre 1355 60–64 Jahre 1166 65–69 Jahre 1183 „Wie wichtig ist es Ihnen, sich modisch zu kleiden?“ in Prozent 50–59 2002 38 44 18 60–69 47 40 13 70–75 Jahre 55 38 7 50–59 1992 wenig wichtig wichtig sehr wichtig 48 43 9 60–69 61 33 6 70–75 Jahre 70 26 4 Durchschnittsalter von Pkw-Fahrern aktuelle und Vorgängermodelle Mercedes C-Klasse 53,6 Mercedes E-Klasse 51,0 Audi 80/90 50,6 Mercedes 190 50,4 Opel Omega 49,9 Opel Vectra, Vectra 2000 48,7 Renault Mégane 48,5 Mazda 323 47,9 190 Fotos: C. Savage/Corbis FOCUS 13/2004 Quelle: GfK Quelle: European Trend Monitor Quellen: StfT, F.U.R. Etliche Unternehmen zieren sich bis heute, altersgerechte Produkte auch als solche zu vermarkten. So legen Autoher-steller viel Wert darauf, dass bestimmte Modelle nicht als „Seniorenauto“ gelten. „Zusätzlichen Komfort, aber dennoch ein dynamisches Image: Silberpfeil statt Silbermobil“, heißt es dazu etwa bei DaimlerChrysler. Die Furcht, am eigenen Image zu kratzen und junge Kunden zu vergrät-zen, ist häufi g noch größer als der Mut, eine neue Zielgruppe zu erschließen. Hinzu kommt: Die kategorische Eintei-lung in junge und alte Zielguppe funkti-oniert nicht mehr. Die Rentner von heute sind mit den Rolling Stones aufgewach-sen und verdrängen ihre Enkel bei den Konzerten schon mal aus der ersten Rei-he. 50-jährige Familienväter müssen sich an Dieter Bohlen, Teenie-Kultfi gur und ebenfalls 50, messen lassen. Und mode-bewusste Mütter in den besten Jahren leihen ihren Töchtern ab und zu den teu-ren Designerfummel aus. „Von denen hat niemand Lust, sich mit so genannten Se-niorenprodukten abstempeln zu lassen“, sagt Marketingexpertin Hanne Meyer- Hentschel. Mit der Erfi ndung des Age Explorers, eines Anzugs, in dem junge Menschen erfahren, wie sich das Altsein anfühlt, hat die Saarbrückerin den Markt für Seniorenmarketing revolutioniert (s. Reportage S. 186) – allerdings vermeidet auch sie das Wort Senioren inzwischen. Aber wie nennt man nun politisch korrekt die neuen Superkunden über 50 beim Namen? „Am besten gar nicht“, rät Senior-Scout-Chef Reidl. Eine indirekte Ansprache über die Bedürfnisse sei die beste Methode. Nur wenige Anbieter haben diesen Spagat bisher bewältigt: ● Schicke Falten. Die Werbung für die Pfl egeserie Nivea Vital vermittelt reifen Kundinnen, dass sie auch mit über 50 attraktiv sind – und nicht nur, dass ihre Haut spezielle Pfl ege braucht. Der Kos-metikhersteller Beiersdorf steigerte den Marktanteil gemeinsam mit Nivea Visage auf 25 Prozent – dabei hatten die Mar-ketingexperten in den 90er-Jahren noch Bedenken, mit einer „Senioren-Linie“ die Marke Nivea zu verwässern. ● Zugbegleiter. Die Deutsche Bahn for-derte reiselustige Senioren in einer Kam-pagne zu neuen Ausfl ügen auf („Weil VON WEGEN STUBENHOCKER FÜR URLAUBSTRIPS geben die Jungsenio-ren im Durchschnitt mehr als 1100 Euro aus BLOSS NICHT ALT(MODISCH) AUF SCHICKE KLEIDUNG legten die über 50-Jährigen 2002 viel mehr Wert als 1992 EIN STERN VORNEWEG DAS FERNWEH treibt die 50- bis 69-Jährigen mindestens einmal pro Jahr aus dem Haus AB IN DEN URLAUB Mit Extraseiten oder eigenen Katalogen werben Reiseveranstalter wie Studiosus oder Summit Club um die anspruchsvolle und ausgabenfreudige Klientel 50 plus EXTRAS GEFRAGT Als Zweitwagen macht der Generation 50 plus auch ein Oldtimer Spaß GRÖSSERE MODELLE werden von älteren Autofahrern bevorzugt SATTES URLAUBSGELD Quelle: compact
  • 10. . . . mehr als die Hälfte dieser Generation lebt in der eigenen Immobilie . . . JEDE MENGE FRÜHRENTNER Anteil der Erwerbstätigen bei 55- bis 64-Jährigen in Prozent 38,4 2002 38,6 2000 36,8 1990 42,2 1980 Z W E I T E C H A N C E S C H U L B A N K Sie mehr vorhaben, als Ihre Enkel glau-ben!“). Doch auf der BahnCard taucht das Wort Senioren nicht auf. Schließlich will die Bahn diesen Kunden vermitteln, dass sie so wichtig sind wie die jüngeren – auch wenn sie ab 60 nur noch die Hälfte für die BahnCard 50 bezahlen müssen. ● Sicherheits-Handy. Der Mobilfunkkon-zern Vodafone startete 2003 gemeinsam mit der Deutschen Seniorenliga die Ini-tiative „Einfach mobil telefonieren“, um Ältere über die Vorteile des Handys auf-zuklären und als Kunden zu gewinnen. Mit dem Vitaphone 1200 und dem Mobi- Click Senior Tel bietet Vodafone Model-le mit Notruftaste und Satellitenortungs-system an, die das Sicherheitsbedürfnis der Kunden bedienen. Ein universelles „Senioren-Handy“ fehlt bislang noch auf dem Markt. Se-nio, ein Fachhändler für Seniorenbedarf, (Slogan: „Jeder wird Kunde von Senio – früher oder später“) hat deshalb ein eige-nes Modell entworfen, das dank breiter Tasten und großem Display „vernünftig bedienbar“ sein soll. Noch sucht Senio allerdings einen Partner, der das Telefon marktreif entwickelt. „Dabei geht es nicht immer darum, Hilfsmittel zu produzieren oder dank mo-derner Technik Defi zite des Alters auszu-gleichen. Gerade die Elektronikhersteller haben einfach lange an den Bedürfnis-sen der älteren Generation vorbeient-wickelt“, sagt Age-Explorer-Erfi nderin Hanne Meyer-Hentschel. Nachholbedarf hat der deutsche Markt auch im internationalen Vergleich: Im ös-terreichischen Bergheim bei Salzburg eröffnete die Handelskette Adeg 2003 den europaweit ersten „50-plus-Super-markt“, eine weitere Filiale in Wien folg-te Anfang dieses Jahres. In Skandinavi-en haben Forscher eigene verbindliche Normen für die Entwicklung von benut-zerfreundlichen Hausgeräten festgelegt. Und auch die Japaner haben das Poten-zial ihrer älteren Kunden viel früher als die Deutschen entdeckt – fast 40 Milliar-den Euro werden dort pro Jahr allein mit altersgerechten Produkten umgesetzt. Erfahrung zählt. Schlecht schneidet Deutschland auch im internationalen Vergleich ab, wenn es um die Akzep-tanz älterer Arbeitnehmer geht. Während 2002 beispielsweise in Schweden Um bei älteren Kunden zu punkten, setzen Hersteller auf Größe und leichte Bedienung. 192 Fotos: S. Lasse/Zeitenspiegel/FOCUS-Magazin FOCUS 13/2004 Quelle: IWD Erfahren und kompetent: Das Wissen älte-rer Mitarbeiter kann Firmen viel bringen. Neuland: An der Gewerbeakademie Rottweil bilden sich Ältere zu „Betriebsmanagern Qualität“ fort Helmut Steinl ist ein ausgesprochen gu-ter Schatzsucher: Als sein Arbeitgeber, die Unternehmensberatung Martin Stumpe aus dem württembergischen Rottweil, für ihr Fortbildungsangebot „Betriebsmanager Qualität“ passende Kandidaten ab 50 Jah-ren suchte, wurde der 55-jährige Projektlei-ter schnell fündig. Unter den mehr als 150 – überwiegend arbeitslosen – Bewerbern für den neunmonatigen Lehrgang entdeck-te Steinl Ingenieure, Techniker und sogar promovierte Biochemiker mit extrem viel Wissen und Berufserfahrung. Während viele deutsche Unternehmen im-mer noch glauben, auf die Kompetenz der Job-Routiniers verzichten zu können, und sie stattdessen entlassen oder mit Abfi n-dungen abspeisen, will Steinl diesen Wis-sensschatz heben. „Bei uns in der Region wollen viele kleinere Firmen die Verwaltungs-aufgaben für die Zertifi zierung ihres Betriebs am liebsten einem älteren Mitarbeiter anver-trauen“, erzählt er. Und für genau die eigne-ten sich die künftigen Absolventen des Lehr-gangs besonders gut. Eine Chance, die sich der Geschäftsfüh-rer der Burger Industriewerk GmbH, Wolfgang Förtsch, nicht entgehen lassen will: „Unter den 15 Teilnehmern haben wir schon einen passenden Kollegen gefunden.“ Förtsch setzt vor allem auf die lange Berufserfahrung und die gute Einstellung der Älteren. Schon ab Herbst soll sein 52-jähriger neuer Schützling das frisch erworbene Wissen in der Verwal-tung der Schonacher Firma einsetzen. EINFACHE LÖSUNGEN SICHTBAR Das Gigaset E 150 von Siemens gilt dank großem Display und weniger Tasten als seniorentaugli-ches Festnetztelefon BEDIENBAR Hausgerätehersteller Miele legt bei der Entwicklung Wert auf leichte Handhabung von Knöpfen und Drehschaltern LESBAR Mit größerer Schrift und frischen, nicht fl ippigen Farben will Schnee-koppe älteren Kunden Geschmack auf ge-sunde Flocken machen Zehn Prozent mehr Best Ager als heute standen 1980 noch im Berufsleben
  • 11. Nicht nur online aktiv: Die Frankfurter Regionalgruppe und Feierabend-Chef Alexander Wild (r.) gebot fi nanziert sich dank Werbebanner und Ko operationen, etwa mit Versandhäusern oder Marktforschern. So stellte Feierabend kürzlich im Auftrag des Viagra-Konkurrenz-produkts Cialis einen „Online-Potenztest“ ins Forum. „Innerhalb weniger Stunden ha-ben 2000 Leute mitgemacht“, berichtet Alexander Wild, Vorstand der Feierabend AG. Längst sind die „Silver Surfer“ auch au-ßerhalb des Web aktiv: Neben gemeinsamen Freizeitaktivitäten in deutschlandweit 43 Re-gionalgruppen 68 Prozent und in der Schweiz fast 65 Prozent aller 55- bis 64-Jährigen noch im Berufsleben standen, waren es in Deutschland nur 38 Prozent. Auf dem deutschen Arbeitsmarkt sind ältere Beschäftigte im Wettbewerb mit den jüngeren meist noch die Verlierer. Inzwischen erkennen einige Firmen das brachliegende Potenzial routinierter Job- Veteranen. So schrieb Autozulieferer Bro-se jüngst seine offenen Stellen gezielt für Mitarbeiter ab 45 Jahren aus. Für gute Teamarbeit „ist ein gesunder Mix zwi-schen jungen und erfahrenen Beschäftig-ten sehr wichtig“, argumentierte Brose. Einen ähnlichen Weg verfolgt auch die Martin Stumpe AG aus dem württember-gischen Rottweil. Die Unternehmensbe-ratung hatte in einer Umfrage herausge-funden, dass vielen kleinen und mittleren Firmen in der Region qualifi zierte Mit-arbeiter im Qualitätsmanagement feh-len. Diese verantwortungsvolle Tätigkeit trauen die Betriebe in der Regel vor al-lem älteren Mitarbeitern zu. Die Reak-tion der Berater: Sie entwickelten eine Schulung, in der so genannte „Betriebs-manager Qualität“ ausgebildet werden – werden sie manchmal auch zu Produkttests, etwa für Computerhardware, eingeladen. Auf den Namen Feierabend ist Gründer Wild besonders stolz. „Der drückt genau das Le-bensgefühl unserer Mitglieder aus: Die ha-ben viel Zeit, um sich mit allem zu beschäfti-gen, was sie interessiert. Feierabend heißt: Es ist Zeit, zu tun, was man will!“ Und so ha-ben sich bei Feierabend bis heute schon mehr als zehn Hochzeitspaare kennen gelernt. „alte Hasen“, die dann sowohl ihr neues Wissen als auch ihre jahrelange Berufs-erfahrung in die Unternehmen einbrin-gen (siehe Kasten S. 192). Online-Oldies. Neue Erfahrungen für „Menschen in den besten Jahren“ bie-tet auch www.feierabend.com. Deutsch-lands größter Internet-Club für „Sil-ver Surfer“ hat fast 56 000 Mitglieder, im Schnitt 61 Jahre alt. Für Unterneh-men birgt die Internet-Community ein wertvolles Marktforschungspotenzial: So testeten Feierabend-Mitglieder kürz-lich für den Hardware-Anbieter Wacom einen Stift, der an Stelle der PC-Maus etwa in der digitalen Bildbearbeitung zum Einsatz kommt. Nur etwas für Ex-perten? „Nein, diese Zielgruppe ist ge-nau die richtige für dieses Produkt. Die haben Zeit und investieren gern in Reisen und andere Hobbys“, sagt Sabine Men-de von Wacom. Beim Test war sie jedoch selbst überrascht: Von den Feierabend- Teilnehmern brachten die meisten neben Urlaubsfotos gleich die eigene Digitalka-mera mit – oft das neueste Modell. ■ MELANIE CONTOLI/STEFFI SAMMET D I E O N L I N E - O L D I E S Auf www.feierabend.com tauschen sich „Menschen in den besten Jahren“ aus. Hermine schreibt über ihren Erfolg beim Fasten auf Schloss Dhaun, „Azalee“ hat sich endlich ihren Traum erfüllt und ei-nen Mini Cooper gekauft. Im Gesundheits-forum geht es heute ums „Tabuthema reife Erotik“, und in der Rubrik Kleinanzeigen ver-kauft „Cooly“ seinen Dach-Skiträger. www.feierabend.com gilt als eine der be-liebtesten Internet-Adressen für „Menschen in den besten Jahren“. 56 000 eingetrage-ne Mitglieder tauschen hier ihre Interessen, Sorgen und Fragen aus. Feierabend ist Info-Portal und Online-Club, Kontaktbörse, Flohmarkt und bietet Lese- sowie Dis-kussionsstoff. Die Mitglied-schaft ist kostenlos, das An- Im Test – Stift statt Maus: Die Frankfurter Feierabend- Mitglieder Bärbel Dreyer, 63, und Helmut Becker, 62 Computer- bzw. Internet-Nutzer zwischen 50 und 64 Jahren In Millionen 6,4 4,1 Computer Internet 4,3 0,8 1998 4,5 1,3 1999 5,0 1,9 2000 5,6 3,1 2001 2002 Anteil der über 50-Jährigen an den Kinogängern in Prozent 9,7 2001 8,3 1995 6,8 1990 4,2 1985 194 Fotos: T. Wegner/FOCUS-Magazin FOCUS 13/2004 Quellen 0: AWA, IfD Allensbach Quelle: ACTA . . . eine Generation mit einer Kaufkraft von 90 Milliarden Euro pro Jahr . . . WACHSENDE BEGEISTERUNG DIE ZAHL DER „SILVER SURFER“ hat sich seit 1998 mehr als verfünffacht FILM AB! FAST JEDER ZEHNTE KINOGÄNGER gehört zur Generation der Best Ager